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Oktober 1990

Berlin, Unter den Linden, 3. Oktober 1990

Am 2. Oktober 1990 tagt die DDR-Volkskammer zum letzten Mal. Sprecher aller Fraktionen würdigen die Arbeit des Parlaments. DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière wendet sich in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung: "In wenigen Stunden tritt die Deutsche Demokratische Republik der Bundesrepublik Deutschland bei. Wir Deutschen erreichen die Einheit in Freiheit. (…) Ich glaube, wir alle haben Grund, uns zu freuen und dankbar zu sein."
Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl betont in ihrer Abschiedsrede: "Morgen wird die staatliche Einheit vollendet. Mit der Einheit in unseren Köpfen und Herzen stehen wir jedoch noch am Anfang unseres Vereinigungsprozesses. Viel Geduld und Einfühlungsvermögen auf beiden Seiten werden notwendig sein, damit keine Seite Schaden nimmt." Tatsächlich erweist es sich als sehr viel schwieriger und langwieriger als erwartet, auch die "Einheit in den Köpfen" zu erreichen.
Für Bundeskanzler Helmut Kohl ist dieser Tag einer der glücklichsten in seinem Leben, wie er in einer Ansprache bekennt: "In wenigen Stunden wird ein Traum Wirklichkeit."

Am gleichen Tag vollzieht sich die Auflösung weiterer DDR-Institutionen: Die ständigen Vertretungen in Ostberlin und Bonn schließen, die diplomatischen Beziehungen der DDR werden beendet, die Nationale Volksarmee wird aufgelöst.

Um 21.00 Uhr beginnt mit Beethovens 9. Symphonie im Berliner Schauspielhaus der Festakt zur Vereinigung, das "Fest der Einheit". Vor dem Reichstag in Berlin versammeln sich Hunderttausende. Zu den Klängen der Freiheitsglocke wird die Bundesflagge gehisst. "In freier Selbstbestimmung wollen wir die Einheit und Freiheit Deutschlands vollenden", ruft Bundespräsident Richard von Weizäcker die Menschen auf: "Wir wollen in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt dienen."
Um 0:00 Uhr tritt der Einigungsvertrag in Kraft. Von dieser Sekunde an gilt das Grundgesetz auch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und ganz Berlin. Berlin wird die Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands; Bonn muss auf seinen Titel "Bundeshauptstadt" verzichten und wird "Bundesstadt". Bundeskanzler Kohl richtet eine Botschaft an die Regierungen in aller Welt: "Unser Land will mit seiner wiedergewonnenen Freiheit dem Frieden in der Welt dienen und die Einigung Europas voranbringen."
Viele Menschen feiern in Berlin bis in die frühen Morgenstunden.

Hissen der Bundesfahne vor dem Reichstag