Archive bewahren massenhaft Kulturgut, dessen Originalerhalt eine Managementaufgabe für Archivarinnen und Archivare sowie Restauratorinnen und Restauratoren darstellt. Im Bestandserhaltungsmanagement planen sie die erforderliche Prävention zum Schutz der Bestände sowie konservatorisch-restauratorische Maßnahmen zum Originalerhalt, sorgen für die Umsetzung und überprüfen deren Erfolg. Bestandserhaltungsmanagement erfolgt auf bestmöglicher Datengrundlage, einer transparenten Priorisierung und unter Beachtung einschlägiger Normen, Techniken und den Entwicklungen am Dienstleistungsmarkt.

Der Ausschuss hat 2016 ein Tabellenwerk zur Erfassung und Auswertung einschlägiger Kennzahlen als Analyse- und Steuerungsinstrument bereitgestellt. Bereits 2002 veröffentlichte er zudem eine Empfehlung, wie in Archiven strategische Entscheidungen im Aufgabengebiet Bestandserhaltung getroffen werden können. Diese sind methodisch trotz der Fortentwicklungen in den Techniken und am Markt weiterhin aktuell.

Schäden vermeiden ist wirtschaftlicher als Schäden beheben, Schadensprävention hat im Management der Bestandserhaltung also eine herausgehobene Bedeutung. Der Themenkatalog reicht von der Verwendung alterungsbeständiger Papiere und Verpackungen, Fragen des Gebäudebetriebs, der Magazinierung bis hin zum Umgang mit dem Archivgut beim Transport. Gerade für den Bereich der Schadensprävention liegen hilfreiche DIN- und ISO-Normen vor. Der Ausschuss hat ergänzend hierzu eine Reihe von Empfehlungen und Positionspapieren für die Archivpraxis erstellt.

„Bestandsschonender Transport von Archivgut“ und „Prävention und Behandlung von Schädlingsbefall“ sind die jüngsten Empfehlungen des Ausschusses zur Schadensprävention. Auch ältere Empfehlungen haben weiterhin ihre Gültigkeit, selbst wenn grundlegende Normen und Richtlinien überarbeitet wurden („Verpackungen für Archivgut“, „Schimmelvorsorge und -bekämpfung in Archiven“) oder die Rahmenbedingungen sich entwickelt haben („Notfallvorsorge in Archiven“, „Betriebsrisiken von Archivgebäuden“). Weiterhin aktuell bleiben die Stellungnahmen zum Einsatz von alterungsbeständigem Papier in der Verwaltung.

Die Schadensbehebung umfasst Maßnahmen der Mengenbehandlung und der Einzelobjektrestaurierung. Das spartenübergreifende Grundlagenpapier "Durchführung von Massenentsäuerungsprojekten" von 2019 gibt Hilfestellungen für eine ganzheitliche Projektabwicklung. Die älteren Empfehlungen "Chancen, Risiken und Nebenwirkungen von Massenverfahren" sind als Entscheidungshilfen weiterhin anwendbar. "Massenkonservierung von Archivgut" ist durch das Papier von 2019 fachlich zwar aktualisiert, zeigt jedoch die Genese einer grundlegenden Fachdiskussion.

Empfehlungspapiere zur "Prävention und Behandlung von Schädlingsbefall in Archiven" (2016) und zur "Schimmelvorsorge und -bekämpfung in Archiven" (2007) befinden sich in der Rubrik Schadensprävention.

In dieser Rubrik sind Empfehlungspapiere zusammengefasst, die begleitende Schutzmaßnahmen zur Bestandserhaltung aus dem Bereich der Reproduktionstechniken betreffen. Grundsätzlich gilt aus Sicht des Ausschusses: Digitalisierung ist keine Maßnahme der Bestandserhaltung, kann diese aber sinnvoll unterstützen.

Das spartenübergreifende Grundlagenpapier „Archiv- und Bibliotheksgut schonend digitalisieren“ konzentriert sich auf die Beachtung von Grundsätzen der Bestandserhaltung bei Digitalisierungsprojekten, das Empfehlungspapier „Bilder und Töne bewahren“ betrachtet die Möglichkeiten und Grenzen bei der Bearbeitung und Archivierung audiovisueller Unterlagen. Das 2008 gemeinsam mit dem Fototechnischen Ausschuss erarbeitete Positionspapier „Digitalisierung von Archivgut im Kontext der Bestandserhaltung“ sowie das Empfehlungspapier von 2000 „Verwendung von Schutzmedien in Archiven“ waren Strategiepapiere am Beginn systematischer Bestands-Digitalisierungen, um diese in die Bestandserhaltungskonzepte der Archive einzubeziehen und mit der Verwendung langzeitstabiler Schutzmedien (Verfilmung) abzustimmen.