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Vorbild für Zivilcourage: Oskar Schindler

Kalender 28. April 1908

Finanzielle Unterstützung durch den Oskar Schindler Survivor‘s Fund. In dem hier vorgestellten Dokument ruft Leopold Page (Pfefferberg) andere Mit-Überlebende des Holocaust zur Unterstützung Oskar Schindlers auf.

Am 28. April 1908 wurde Oskar Schindler geboren. Er wuchs in Zwittau (heute: Svitavy, Tschechien) auf, absolvierte eine Lehre zum Ingenieur in der Landmaschinenfabrik seines Vaters und heiratete 1928 Emilie Pelzl. Er war ab 1935 im Bereich der deutschen Spionageabwehr in Mährisch-Ostrau (heute: Ostrava, Tschechien) und Breslau (heute: Wroclaw, Polen) tätig. Im Jahr 1939 erfolgte Schindlers Eintritt in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei (NSDAP).

Nach dem deutschen Überfall auf Polen produzierte Schindler in der „Deutschen Emailwarenfabrik“ (DEF) Geschirr und Kochutensilien für die Wehrmacht. Seine Fabrik wurde als bedeutend für die Rüstung eingestuft.
Mit Beginn des NS-Völkermords nahmen Oskar und Emilie Schindler ab 1942 gezielt immer mehr Jüdinnen und Juden in der Emaillefabrik auf. Durch seine Beziehungen zu Wirtschafts-, Militär- und Parteivertretern erwirkte Schindler, dass die Arbeiter in seiner Fabrik als unentbehrlich für die Rüstungs-Produktion eingestuft werden. Er selbst konnte mehrmals der Haft entgehen.

Aufgrund des Vorrückens der Roten Armee räumte Schindler die Krakauer Fabrik und verlegte die Produktion nach Brünnlitz (heute: Brněnec). Dafür wurden Listen erstellt, auf denen alle Jüdinnen und Juden aus der Fabrik als unverzichtbare Arbeiter erfasst wurden. Er rettete damit 1.200 Juden vor der Ermordung im Konzentrationslager.
Nach der Kapitulation floh das Ehepaar Schindler aus Brünnlitz. Zusammen mit seiner Frau wanderte er nach nach Argentinien aus, kehrte aber 1957 in die Bundesrepublik zurück. Ein wirtschaftlicher Neuanfang gelang Schindler nicht mehr.

Ab 1963 wurde Oskar Schindler von dem Oskar Schindler Survivor’s Fund (später: Oscar Schindler Fund) unterstützt, der durch den Holocaust-Überlebenden Leopold Page (auch: Poldek Pfefferberg) initiiert wurde.

Der Nachlass Oskar Schindlers befindet sich im Archiv der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem. 1999 gelangten Unterlagen nach dem Fund auf einem privaten Dachboden, verpackt in einem Koffer, ins Bundesarchiv. Nach der archivischen und konservatorischen Bearbeitung übergab das Bundesarchiv diese Unterlagen an die Gedenkstätte Yad Vashem. Im Bundesarchiv verbleiben angefertigte Kopien. Diese beinhalten Biographisches, insbesondere finanzielle Angelegenheiten nach 1945; Tätigkeit während der NS-Zeit (Häftlingslisten, eidesstattliche Erklärungen Schindlers über Tätigkeit jüdischer Zwangsarbeiter in seiner Emailwarenfabrik in Krakau, Berichte geretteter Juden, Veröffentlichungen, Manuskripte für Sendungen in Funk und Fernsehen, Ehrungen), Korrespondenz 1948-1974, Fotografien und Zeichnungen jüdischer Kinder für Oskar Schindler.

Zum Dank erhielt das Bundesarchiv von Yad Vashem ein Original der sogenannten „Schindlers Liste“.

Das Dokument zur Zeitgeschichte wurde von Alena Vodde im Rahmen ihrer Ausbildung im Bundesarchiv erstellt.

Quellen:
LeMO - Lebendiges Museum Online
Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem