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Besondere Ereignisse in der Bundeswehr

Düsenjäger "verfranzt" und verschollen - Zwei Jagdbomber des Typs F- 84F stürzten bei einem Instrumentenübungsflug am 22.10.1959 in der Tschechoslowakei ab, die Piloten geraten in Gefangenschaft.

  • BRD (ab 1949)

Hintergrundinformationen

Hintergrundinformationen

Am 22. Oktober 1959  gegen 9.16 Ortszeit starteten zwei Jagdbomber des Typs F- 84F vom Fliegerhorst Memmingen zu einem Instrumentenübungsflug auf einer Standardstrecke: Memmingen - Dinkelsbühl - Frankfurt/M. - Bitburg/Eifel -Zweibrücken - Heidelberg - Rottweil - Memmingen. Um 9.50 Ortszeit erhielt die zuständige Flugsicherungsdienststelle die Meldung, dass einer der Flugzeugführer Schwierigkeiten mit der Sauerstoffanlage habe. Beide  Flugzeugführer wurden sofort angewiesen, direkt nach Memmingen zurückzufliegen. Um 10.26 Ortszeit meldeten beide Maschinen an Fürstenfeldbruck, dass sie jetzt einen Wolkendurchstoß unternähmen und zur Landung in Memmingen ansetzten. Das war die letzte Verbindung, die man mit den beiden Maschinen auffing - Memmingen wartete vergeblich. Sieben Minuten (sogenannte Durchstoßzeit)  später wurde Alarm gegeben, die Polizei benachrichtigt und sämtliche Kontrollstellen angerufen.

Es bestand zunächst die Annahme, dass sich die beiden Jagdbomber nur leicht "verflogen" hätten. Aber die DD-107 und DD-108 blieben verschwunden. Der Treibstoff reichte genau bis um 10.45 Uhr Ortszeit.

Die Piloten wurden Opfer eines fatalen Navigationsfehlers. Sie hatten offenbar das Radioerkennungssignal (Funkfeuer) ihres Heimatflughafens Memmingen mit dem des in der Nähe der tschechischen Grenze gelegenen Flugplatzes Grafenwöhr verwechselt. Hinzu kamen äußerst schlechte Wetter- und Sichtverhältnisse.

Beide Maschinen stürzten in der Tschechoslowakei ab. Die Piloten konnten sich über die Schleudersitze retten, gerieten jedoch in tschechische Gefangenschaft. Sie wurden nach Prag in ein Untersuchungsgefängnis gebracht. Dort verbrachten sie 41 Tage in Einzelhaft bis sie am 3. Dezember, nach zähen diplomatischen Verhandlungen zwischen der CSR und den USA, am Grenzübergang Waidhaus in der Nähe von Pilsen an die bundesdeutschen Behörden übergeben wurden.

Einer der Piloten schilderte auf der Pressekonferenz des Bundsministeriums für Verteidigung am 4. Dezember 1959 die letzten Sekunden des Fluges und dessen "glücklichen" Ausgang: "Ich glaubte über Memmingen zu sein, als ich durch die niedrige Wolkendecke auf die Tannenbäume stieß. Ich zog hoch, dann war schon Feuer an der Maschine, die Turbine lief nicht mehr. Ich habe den Schleudersitz betätigt. War nicht hoch genug für den Fallschirm, der sich kaum noch öffnen konnte. Da hing ich an einer Tanne, habe den Helm und die Sauerstoffmaske an den Ast gehängt und bin runtergeklettert. Dann suchte ich Menschen und sah braune Uniformen, die ich noch nie gesehen hatte. Jetzt erst merkte ich, dass ich wohl in der Tschechoslowakei war..."

Ines Zandeck