Der erste und einzige deutsche Flugzeugträger wurde nach Ferdinand Graf von Zeppelin benannt. Graf Zeppelin wurde am 8. Juli 1838 in Konstanz geboren und widmete sich ab 1891 der Konstruktion und dem Bau der nach ihm benannten Starrluftschiffe. Der Königlich württembergischen General der Kavallerie konstruierte mit der "LZ 1" das erste brauchbare Luftschiff, das am 2. Juli 1900 über dem Bodensee flog. Der hochgeehrte Graf Zeppelin starb schließlich am 8. März 1917 in Berlin-Charlottenburg. Das Foto zeigt den betagten Grafen beim Stapellauf des Lloyddampfers "Zeppelin" auf der Bremer Vulkanwerft in Vegesack am 9. Juni 1914. Links neben Zeppelin Philipp Heineken, Präsident des Norddeutschen Lloyd, und rechts neben dem Grafen Lloyd-Direktor Nawatzki.

Erste Planungen für einen Flugzeugträger begannen kurz nach der Machtübernahme Hitlers. Im November 1935 erging der Auftrag für den Bau des Trägers "A" an den Werftbetrieb "Deutsche Werke Kiel A.G". Da auf der gleichen Werft aber auch das Schlachtschiff "Gneisenau" und der Schwere Kreuzer "Blücher", sowie Zerstörer und U-Boote gebaut wurden, verzögerte sich der Baubeginn des Flugzeugträgers. Erst 13 Monate nach dem Auftrag erfolgte die Kiellegung (28. Dezember 1936), knapp zwei Jahre später der Stapellauf. Die Aufnahme zeigt das Heck des Schiffs am 28. November 1938.

In Anwesenheit von Reichskanzler und Wehrmachts-Oberbefehlshaber Adolf Hitler, des Luftwaffenchefs Hermann Göring (rechts hinter Hitler), des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine Generaladmiral Erich Raeder (links neben Hitler) und vieler Militärs, Fachleute aus dem In- und Ausland sowie unzähliger Schaulustiger wurden die Schiffstaufe und der Stapellauf am 8. Dezember 1938 feierlich begangen. Die Taufrede hielt Göring. Das Bild zeigt Raeder, Hitler und Göring beim Abschreiten einer Ehrenformation am Tag des Stapellaufs in Kiel.

Die Tochter des Grafen Zeppelin, Gräfin Hella von Brandenstein-Zeppelin (28. November 1879 – 6. Dezember 1967) führte am 8. Dezember 1938 die Schiffstaufe durch. Hella von Brandenstein-Zeppelin hatte 1909 Alexander von Brandenstein geheiratet. Bei der Hochzeit wurde er von König Wilhelm II. von Württemberg in den Grafenstand erhoben. Die Familie führt seitdem den Namen "Brandenstein-Zeppelin". Das Fotos zeigt Hella von Zeppelin mit ihrem Vater (rechts) und Ingenieur Ludwig Dürr (links) an Bord des Luftschiffs LZ 3 am 26. September 1907.

Der Stapellauf des – inklusive des Atlantikbugs – gut 262 Meter langen und 36 Meter breiten Schiffes fand am 8. Dezember 1938 in Kiel statt und wurde eine weitere Inszenierung des NS-Regimes. Diesem sichtbaren Symbol der intensiven Wiederaufrüstung wohnten nach zeitgenössischen Angaben einige hunderttausend Schaulustige bei. An der Bugspitze ist das Wappen der Familie Zeppelin zu sehen. Das Foto zeigt den Moment, in dem das Schiff ruhig und ohne Zwischenfall ins Wasser gleitet.

Neben dem Flugzeugträger "Graf Zeppelin" (Träger "A") wurde im Jahr 1938 auf der Germania Werft in Kiel der Bau des Schwesterschiffs (Träger "B") begonnen. Der geplante Termin für den Stapellauf war der 1. Juli 1940, aber bereits kurz nach Kriegsausbruch im der September 1939 wurde ein Baustopp angeordnet. Man hatte bis dahin ungefähr den Gürtelpanzer des Schiffes vollendet. Wegen des Krieges wurde zu diesem Zeitpunkt ein Baustopp für viele Großkampfschiffe verhängt, um Werftkapazitäten für den U-Boot-Bau freizubekommen. Das Schiff wurde ab Februar 1940 verschrottet.

Einen Tag nach dem Stapellauf wurde die "Graf Zeppelin" zur weiteren Ausrüstung geschleppt. Das Bild zeigt eine Ansicht von der Steuerbordseite. Die Ausrüstung sollte neben 43 Flugzeugen verschiedener Typen auch aus einer – im Vergleich mit Trägern anderer Nationen – ungewöhnlich schweren Bewaffnung bestehen, darunter 16 x 15 cm Geschütze. Die Geschütze wurden später wieder ausgebaut und in Norwegen als Küstenartillerie eingesetzt. Der Träger sollte von 4 Satz Getriebeturbinen zu je 36.750 kW = 50.000 PS (an der Welle) von Brown, Boverie & Cie angetrieben werden. Damit hätte das Schiff eine maximale Geschwindigkeit von über 30 Knoten erreichen sollen.

Gut ein halbes Jahr nach dem Stapellauf war der Bau weiter fortgeschritten und die "Insel" für die Schiffsführung und die Flugzeug- und Flakleitzentralen nahm Konturen an. Auch an der Inneneinrichtung wurde weiter gearbeitet. Gut 1.700 Mann Besatzung, davon 155 Flieger, sollten das Schiff bemannen. Dazu gehörten auch zwei Barbiere, vier Schuhmacher, fünf Schneider und 18 Köche und Kellner für die fünf Küchen. An Bord waren auch zwei Bäckereien geplant sowie Aufenthalts- und Leseräume, die auch für Filmvorführungen genutzt werden sollten. Diese Aufnahme vom 20. Juni 1939 wurde – wie alle Aufnahmen des Bestands "R 35 Bild" – vom Schiffbauressort der Kriegsmarine mit Stempeln "Geheim" bzw. "Nur für den Dienstgebrauch" klassifiziert.

Die Aufnahme entstand am 21. Juni 1940 am Ausrüstungskai der Deutschen Werke Kiel. Links und rechts neben der Bugspitze sind die Führungsrinnen für die beiden Katapulte zu sehen, mit denen die Flugzeuge des Trägers gestartet werden sollten. Die Flugzeuge sollten in zwei Hallendecks untergebracht und über drei Aufzüge an Deck gebracht werden. Die pressluftgetriebenen Katapulte waren knapp 21 m lang und sollten die eingehängten Maschinen in 1,2 Sekunden auf eine Endgeschwindigkeit von bis zu 142 km/h beschleunigen. Die Katapulte sollten mit Startwagen ausgerüstet werden, auf welche die Maschinen gesetzt worden wären. Dadurch hätten die Maschinen mit eingezogenem Fahrwerk starten können.

43 Flugzeuge verschiedener Typen sollten auf dem Träger Platz finden, was im Vergleich zu alliierten oder japanischen Trägern vergleichbarer Größe wenig war. Das Schiff sollte 13 Sturzkampfbomber vom Typ Junkers Ju-87C und 10 Jagdflugzeuge Messerschmitt Me-109T aufnehmen. Beide Maschinen waren Anpassungen vorhandener und bewährter Typen (Me 109 E-3 bzw. Ju 87 B-1), die mit einem verstärkten Fahrwerk, Fanghaken und im Fall der Junkers Ju 87 "Stuka" mit einem abwerfbaren Fahrwerk und klappbaren Flügeln ausgestattet wurden. Mit den Flugzeugen wurden bereits an Land Start - und Landeversuche unternommen, um die Besatzungen für Trägerlandungen zu schulen. Die umgebauten Maschinen wurden nach dem Baustopp des Schiffs ihrer Zusatzausrüstung entledigt und u. a. in Norwegen und Russland eingesetzt. Das Foto zeigt links eine Me 109 E des I./Jagdgeschwaders 27 und rechts eine Junkers Ju 87 B der II./StG 2 Anfang 1941 über Nordafrika.

Neben der Anpassung vorhandener Typen wurde das Mehrzweckflugzeug Fieseler Fi 167 speziell für den Einsatz auf der "Graf Zeppelin" entwickelt. Die Maschine war ein Doppeldecker in Ganzmetallbauweise, bei dem die äußeren Tragflächen geklappt werden konnten. Es hatte ein festes, verkleidetes Fahrwerk, das für eine Notwasserlandung abgeworfen werden konnte. Gebaut werden sollten nach Planungen vom August 1939 insgesamt 185 Flugzeuge, die zwischen März und Dezember 1940 hätten geliefert werden sollen. Diese Zahl sank auf nur noch zwölf Flugzeuge, von denen das letzte im September 1941 abgeliefert wurde. Vermutlich wurden etwa neun Flugzeuge nach Rumänien verkauft.

Am 29. April 1940 erfolgte die Verfügung eines Baustopps des zu gut 80 % fertiggestellten Schiffs. Nach einer Zwischenstation in Gotenhafen lag der Träger von Juni bis November 1941 in Stettin an der Hakenterrasse (siehe Abbildung), kehrte nach Gotenhafen zurück und wurde dort als Depotschiff verwendet. Im Dezember 1942 wurde das Schiff wieder nach Kiel geschleppt, um nach den Erfolgen der britischen Flugzeugträger nun doch fertiggestellt zu werden. Am 2. Februar 1943 verfügte Hitler den endgültigen Baustopp für die "Graf Zeppelin", die daraufhin von Kiel nach Stettin geschleppt und dort verankert wurde. Am 25. April 1945 wurde der Träger durch ein Sprengkommando der Wehrmacht versenkt, damit er nicht der Roten Armee in die Hände fiel.