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Gründung der DEFA

Die „Gründung“ der DEFA fand mit der Übergabe der Lizenz zur Herstellung von Filmen aller Art am 17.05.1946 in Potsdam-Babelsberg statt. Dokumente dazu aus den Beständen des Bundesarchivs.

  • DDR (1949-1990)

Hintergrundinformationen

Hintergrundinformationen

Die Anfänge  der DEFA reichen bis in das Jahr 1944 zurück. Am 25.09.1944 trafen sich im Moskauer Hotel "Lux" deutsche Emigranten beim KPD-Vorsitzenden Wilhelm Pieck, bei dem es um die Neugestaltung des kulturellen Lebens in Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging. Für den Bereich der Filmgestaltung sprachen Hans Rodenberg und Friedrich Wolf, beides Filmfachmänner.  Für die Neugestaltung des kulturellen Lebens nach Kriegsende wurde im Januar 1945 eine Arbeitskommission der KPD gebildet, ihr gehörten u.a. Paul Wandel, Anton Ackermann und Sepp Schwab an, die später großen Einfluss auf dem Filmgebiet hatten.

Nach Kriegsende wurde in der Sowjetischen Besatzungszone als oberste Regierungsgewalt die Sowjetische Militäradministration (SMAD) gegründet. Die ihr unterstellten Körperschaften waren die Deutschen Zentralverwaltungen, für den Bereich Bildung und Kultur die Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung (Bundesarchiv-Bestand DR 2). Sie wurde beauftragt eine neue Filmindustrie in der sowjetischen Besatzungszone zu schaffen.  Zunächst fand eine personelle Bestandsaufnahme auf diesem Gebiet statt; schließlich wurde in der Abteilung Kunst und Literatur das sog. „Filmaktiv“ gegründet. Leiter der Abteilung war Herbert Volkmann. Mitglieder des „Filmaktivs“ waren Carl Haacker, Willy Schiller, Kurt Maetzig, Alfred Lindemann, Adolf Fischer und Hans Klering. Diese Männer gelten als „Gründungsväter der DEFA“.

Zur ersten gemeinsamen Beratung über eine neue Filmproduktion lud Herbert Volkmann Filmemacher, Schriftsteller und Kulturfunktionäre am 22.11.1945 in das Hotel "Adlon" ein. Paul Wandel, Präsident der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung leitete die Diskussion, weitere Anwesende waren u.a. Friedrich Wolf, Wolfgang Staudte, Gerhard Lamprecht sowie natürlich die Mitglieder des „Filmaktivs“. Auf Grundlage der bei dieser Beratung erstellten Forderungen erarbeitete  das Filmaktiv einen "Aufbauplan" der im Dezember 1945 bestätigt und offiziell durch die SMAD erlaubt wurde. Es erfolgte im Januar 1946 die Eintragung des „Filmaktivs“ (mit seinen nach dem Tode von Carl Haacker nunmehr fünf Mitgliedern) als eingegliederte Gesellschaft der Zentralverwaltung für Volksbildung. Am 15.01.1946 begann der Dreh der ersten deutschen Nachkriegswochenschau unter Leitung von Kurt Maetzig. Auch der Dreh des ersten Spielfilms begann noch vor der eigentlichen Gründung: am 04.05.1946 wurden die ersten Einstellungen des deutschen Nachkriegsfilms: "Die Mörder sind unter uns" von Wolfgang Staudte gedreht.

Am 16.05.1946 erteilte die SMAD der Zentralverwaltung für Volksbildung den Auftrag eine Aktiengesellschaft zur Herstellung von Filmen zu gründen. Der Name wurde bereits vorher festgelegt: „Deutsche Film AG“ – kurz DEFA. Am 17.05.1946 erfolgte die Übergabe der Lizenz zur Herstellung von Filmen aller Art an das „Filmaktiv“, die jetzt unter dem Namen„DEFA - Deutsche Filmgesellschaft in Gründung“ firmierte. Die Mitglieder bildeten die Leitung des Unternehmens:

Alfred Lindemann – Gesamtleitung und Produktionschef

Hans Klering – Künstlerische Leitung

Karl Hans Bergmann – Wirtschafts- und Personalabteilung

Kurt Maetzig – Leitung der Wochenschau

Willy Schiller – Chefarchitekt.

Zusätzlich wurde Slatan Dudow als künstlerischer Beirat benannt.

Am 13.08.1946 wurde die DEFA i. Gr. in eine GmbH gewandelt. Die „Deutsche Film GmbH“ hatte ihren Sitz in Berlin, Krausestraße 38/39.  Gesellschafter wurden Alfred Lindemann, Karl Hans Bergmann und Herbert Volkmann. Das Stammkapital von 20.000 Reichsmark stellte die Zentrag, ein Betrieb der SED.

1947 hatte die Sowjetunion mehrere Betriebe, die ihr als Reparationsleistungen zugesprochen waren, von der Demontage ausgenommen und in Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) umgewandelt. Dies betraf auch die DEFA. Am 11.11.1947 erfolgte die Umwandlung der GmbH in eine SAG, der juristische Sitz wurde von Berlin nach Potsdam verlegt. Das Kapital wurde von 20.000 auf 10 Millionen Reichsmark erhöht.

Neben „Die Mörder sind unter uns“ stellte die DEFA 1946 noch die Spielfilme „Freies Land“ (Regie: Milo Harbich) und „Irgendwo in Berlin“ (Regie: Gerhard Lamprecht) fertig.

Insgesamt produzierte die DEFA mehr als 700 Spielfilme, ca. 750 Animationsfilme sowie weit mehr als 2000 Dokumentar- und Kurzfilme wie Wochenschauen. Für das Fernsehen der DDR fertigte die DEFA von 1959 bis 1990 über 600 Produktionen.

Tim Storch, 3. Mai 2016

Quelle: „Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg: DEFA-Spielfilme 1946-1992“, hrsg. vom Filmmuseum Potsdam, Berlin 1994 (mit Filmographie) sowie eigene Recherchen