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2. Außerhalb der Tagesordnung: Deutsch-polnische Handelsvertragsverhandlungen.
[Der RAM berichtet, daß Hermes im Gegensatz zum Kabinettsbeschluß vom 24. Mai die Meinung vertrete, daß der Zeitpunkt für Schlußverhandlungen mit Polen noch nicht gekommen sei4. Er habe gebeten, seine Ansicht[701] vor dem Kabinett persönlich vertreten zu können. Der RK erklärt, daß der Wunsch erfüllt werden müsse und nimmt die Ministerbesprechung vom 1. Juni dafür in Aussicht.]
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In einer Unterredung mit MinDir. Ritter habe Hermes „den Sinn des Beschlusses sofort verstanden“ und erklärt, „damit umschreibe die RReg. offenbar ihren Wunsch nach einem Wechsel in der Delegationsführung“, teilte der StSRkei dem RK mit. Hermes wolle Fühlung mit dem RK, dem RAM und den Zentrumsministern nehmen und habe den Abreisetermin nach Warschau (28. 5.) verschoben (27. 5.; R 43 I/287, Bl. 163 f.). In seiner Unterredung mit dem RAM wies Hermes darauf hin, daß sich seine Auffassungen über die Handelsvertragsverhandlungen grundsätzlich von denen des Gesandten Rauschers unterschieden und daß sich der Gesandte über die Vertragsmöglichkeiten täusche. Scheide er (Hermes) aus der Delegationsführung aus, so werde das politische Folgen in der Landwirtschaft haben, da er dann seinen Einfluß gegenüber den Forderungen der politischen Rechte nicht mehr durchsetzen könne (Aktenvermerk des AA vom 28. 5.; R 43 I/1108, Bl. 153-155).