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7. Außerhalb der Tagesordnung: Befreiungstaler.
Der Reichsminister des Innern trug vor, daß für den Befreiungstaler auf der einen Seite die umrandende Inschrift vorgesehen worden sei „Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze“. Gegen diese Inschrift habe der Reichsminister des Auswärtigen außenpolitische Bedenken geäußert, die er, der Reichsminister des Innern, nicht teilen könne. Er könne nicht annehmen, daß diese von Arndt geprägten Worte in außenpolitischer Hinsicht bedenklich sein könnten22.
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Das Zitat geht auf den Titel einer Schrift von Ernst Moritz Arndt zurück: „Der Rhein, Teutschlands Strom, aber nicht Teutschlands Gränze“, Leipzig 1813.
Der Reichsminister des Auswärtigen wies u. a. darauf hin, daß der Rhein nicht überall Deutschlands Strom, sondern teilweise auch Deutschlands Grenze sei. Darauf könne das Ausland hinweisen. Die Worte Ernst Moritz Arndts auf dem Befreiungstaler könnten zu Beanstandungen von seiten des Auslands führen, die er lieber vermeiden wolle. Er sei jedoch bereit, sich eventuell in dieser Frage überstimmen zu lassen.
Der Reichsminister der Finanzen führte aus, daß er die Bedenken des Reichsministers des Auswärtigen nicht teilen könne.
Der Reichsarbeitsminister bat zu überlegen, ob man nicht eine andere Inschrift wählen wolle, z. B. „Rhein und Reich sind eins“ oder „Treue um Treue“.
Das Reichskabinett beschloß auf Grund der vorangegangenen Aussprache gegen die Stimme des Reichsministers des Auswärtigen, die umrandende Inschrift auf dem Befreiungstaler „Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze“ zu wählen.