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3. Außerhalb der Tagesordnung: Bericht des Reichswährungskommissars.
Der Reichswährungskommissar berichtete über seine Unterredung mit einem Mitgliede der Sachverständigenkommission, die die Frage der Goldbank bearbeite und sich jetzt auch mit der Frage der deutschen Eisenbahnen befasse. Er verlas einen längeren von ihm verfaßten Bericht, den er in Paris gefertigt hatte2. Der Plan der Sachverständigen gehe dahin, eine Eisenbahnanleihe von 10 Milliarden aufzulegen. Die Bons sollten in natura an die Mächte gehen und die Finanzierung diesen überlassen werden.
Der Reichsverkehrsminister wandte sich vor allem gegen den Plan, die Eisenbahnen in irgendeiner Weise zu internationalisieren.
Der Reichswährungskommissar führte noch aus, daß selbstverständlich über die Frage der Finanzierung der 10-Milliarden-Anleihe unter den in Betracht kommenden Mächten ein Abkommen geschlossen werden müsse. Das Expertenkomitee glaube nicht daran, daß die Finanzierung leicht zu bewerkstelligen sein werde; man denke etwa an eine Unterbringung der Anleihe in Jahresbeträgen von 1 Milliarde. Unter allen Umständen lege er aber Wert darauf, daß, wenn Deutsche, vor allem deutsche Kaufleute, sich mit Vorschlägen in der Eisenbahnfrage hervorwagten, zunächst mit dem Expertenkomitee Fühlung genommen werde, um auch jeden Anschein zu vermeiden, als ob Deutschland hier eigene Wege gehen wolle. Er warne auch dringend davor, deutschen Industriellen in dieser Frage Regierungsvollmacht zu erteilen.
Der Reichsminister der Finanzen schloß sich dem an und führte aus, daß es vor allem darauf ankomme, in der Eisenbahnfrage an einer klaren Linie festzuhalten und mit dem Expertenkomitee in engster Fühlung zu bleiben und alles zu vermeiden, was geeignet sei, die Experten in irgendeiner Weise zu vergrämen.