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1. [Besprechung dreier Telegramme von Haniels vom 10. Mai nach Genua.]
Der Reichskanzler gibt Kenntnis von einem Telegramm, in welchem um Weisung gebeten wird, ob das Auswärtige Amt sich an den Verhandlungen von Hermes in Paris beteiligen soll1.
Reichsminister Rathenau erklärt, Weisung gegeben zu haben, daß Martius mit nach Paris soll, außerdem soll Hoesch an den Verhandlungen teilnehmen. Die Entsendung von Ruppel sei notwendig, weil evtl. Wiederaufbaufragen in Paris zur Erörterung kommen.
Der Reichskanzler gibt weiterhin Kenntnis von einem Telegramm, nach welchem der Reichspräsident ein energisches Auftreten gegenüber der georgischen Regierung für nötig erachtet und die Anregung gibt, über die Ausdehnung des Rapallo-Vertrages auf die russischen Föderativstaaten nach Genua in Berlin zu verhandeln2.
Reichsminister Rathenau erklärt, dies sei auch die Absicht des Auswärtigen Amtes. Es sei vorgesehen, den Rapallo-Vertrag durch ein Zusatz-Protokoll, das in Berlin aufgestellt werden soll, auf die Föderativstaaten auszudehnen3.
Der Reichskanzler verliest dann das dritte Telegramm, in welchem Haniel anfragt, ob Rathenau mit Theunis über das Markabkommen verhandelt habe4.
Reichsminister Rathenau verneint dies. Es sei allerdings den Belgiern bei verschiedenen Gelegenheiten erklärt worden, daß über das Markabkommen gesprochen werden könne, wenn Belgien Deutschland irgendwie Hilfe leiste. Dies sei nicht geschehen, ein neues Stadium in der Frage liege also nicht vor.