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[49]4. [Stellung der OHL]
Reichsminister Erzberger empfiehlt mit Rücksicht auf die wichtigen Verhandlungen, die in Paris nach der Ankunft Wilsons in der nächsten Woche stattfinden werden, die OHL aufzulösen und dadurch den Gegnern jedes Argument aus dem Fortbestand der OHL in Deutschland zu nehmen. Von anderer Seite werden Bedenken wegen des Eindrucks im Innern geäußert, besonders wegen der Rückwirkung auf die Stellung der Offiziere. Es ergab sich allgemeines Einverständnis, daß die Lösung der Frage in freundlichem Einvernehmen mit Generalfeldmarschall Hindenburg erfolgen müsse, der seinerseits wiederholt seine Entlassung erbeten und mit seinem weiteren Verbleib ein Opfer der Pflicht gebracht habe. Die Reichsminister Schiffer und Koeth und Kriegsminister Reinhardt bringen bei dieser Gelegenheit die schlechte wirtschaftliche Lage der jungen Offiziere zur Sprache. Reichsminister Noske übernimmt es, die Frage der Auflösung der OHL bei seiner bevorstehenden Reise nach Kolberg zur Sprache zu bringen. Alsdann soll die Frage erneut im Kabinett besprochen werden.
Eine Besserung der wirtschaftlichen Lage der Offiziere soll baldmöglichst in Angriff genommen werden. Der Reichswehrminister wird das Weitere veranlassen.