Text
[Regierungsumbildung.]
Der Reichskanzler berichtet über sein Gespräch mit den Deutschnationalen1. Der Vollständigkeit wegen möchte er sagen, daß, nachdem die Deutschnationalen den alten Richtlinien jetzt ohne Zusatz zugestimmt hätten, theoretisch die Sozialdemokraten nun erklären könnten, sie hätten die Richtlinien zuerst angenommen, daher müsse jetzt mit ihnen verhandelt werden. Er, der Kanzler, ziehe aber aus dieser theoretischen Möglichkeit keine Konsequenz.
Scholz: Man müsse jetzt an der Lage festhalten, die sich aus der gestrigen Erklärung der Sozialdemokraten2 ergeben habe. Die Deutschnationalen hätten die Richtlinien angenommen. Dazu müßten die Parteien jetzt Stellung nehmen. Die Sozialdemokraten seien aus dem Spiel.
Reichskanzler (auf eine Bemerkung des Abgeordneten Koch): Die alte große Koalition von Deutscher Volkspartei bis zu den Sozialdemokraten sei nicht mehr möglich.
Erkelenz: Seine Fraktion habe eine solche Erklärung nicht abgegeben.
Reichskanzler Er nehme an, daß die Anwesenden über die Unmöglichkeit einig seien.
Koch: Die Frage der alten großen Koalition würde von seiner Fraktion nicht aufgeworfen, sie wolle vielmehr, daß das jetzige Kabinett bleibe.
Reichskanzler Er bitte die Fraktionen jetzt Stellung dazu [zu] nehmen, ob sie zu einer Erweiterung des Kabinetts nach rechts bereit seien.