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3. Finanzielle Frage.
Reichsminister a. D. Dr. DernburgDernburg berichtete, daß wegen 1 Million Russenwechsel Schwierigkeiten entstanden seien. Weder die Reichsbank noch die Akzept- und Garantiebank seien in der Lage, sie zu nehmen. Es bestehe die Gefahr, daß noch weitere Wechsel dieser Art präsentiert würden, weil russische Ölgesellschaften an die Dresdner Bank 4 Millionen schuldeten und weitere 8 Millionen Forderungen im Rückstande seien.
Reichsbank[vize]präsident DreyseDreyse trat dafür ein, daß die formalen Schwierigkeiten überbrückt würden. Die Privatbanken müßten die Wechsel aufnehmen. Es sei allerdings fraglich, ob die Russen noch zahlungsfähig seien. Möglicherweise seien ihre Reserven aufgebraucht.
Die Russenwechsel würden mit einem Disagio von 25% gehandelt.
Der Vizekanzler wies darauf hin, daß das Reich für die russischen Geschäfte mit 70% garantiere6. Handele es sich um neue Wechsel, so dürften auch wegen ihrer keine Schwierigkeiten entstehen. Vorläufig solle die Akzept- und Garantiebank für die 1 Million hinhalten. Inzwischen sollte das Reichswirtschaftsministerium[1532] mit der Reichsbank und dem Reichsfinanzministerium über die Frage verhandeln. Er bat um Mitteilung des Ergebnisses am Abend7.