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Politische Lage1.
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Während der Sitzung des RT am 16. 12. hatte die SPD-Fraktion einen Mißtrauensantrag gegen die RReg. eingebracht (RT-Bd. 412, Drucks. Nr. 2874; vgl. Dok. Nr. 160, Anm. 6). Am 17. 12. nachmittags nahm der RT den Mißtrauensantrag mit 249 gegen 171 Stimmen an; für den Antrag stimmten die Sozialdemokraten, die Deutschnationalen, die Kommunisten und die Völkische Arbeitsgemeinschaft. Damit war das III. Kabinett Marx gestürzt. Siehe RT-Bd. 391, S. 8614 ff., 8654 ff.
Auf Vorschlag des Reichskanzlers beschloß das Kabinett, dem Herrn Reichspräsidenten durch den Herrn Reichskanzler die Demission der Reichsregierung mitzuteilen. Vorbehaltlich der Entscheidung des Herrn Reichspräsidenten erklärte sich das Reichskabinett bereit, die Geschäfte weiterzuführen, falls der Herr Reichspräsident es damit beauftragen werde.
Der Reichskanzler führte aus, er werde dem Herrn Reichspräsidenten vortragen, daß er es für zweckmäßig halten würde, die Verhandlungen mit den Parteien über eine Regierungsbildung erst nach der Weihnachtspause wieder aufzunehmen2.