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b) Interviews der Reichsminister.
Der Reichskanzler bat im Einvernehmen mit dem Reichsminister des Auswärtigen, daß die Reichsminister bis auf weiteres davon absehen möchten, Zeitungsvertretern, insbesondere ausländischen Zeitungsvertretern, Interviews zu geben2. Später sollen derartige Interviews auch nur nach vorheriger Fühlungnahme mit dem Reichskanzler und im Einvernehmen mit der Presseabteilung der Reichsregierung gegeben werden. Diese Bitte solle selbstverständlich nicht dahin verstanden werden, daß Unterhaltungen mit Pressevertretern unerwünscht seien; nur solle den Pressevertretern nicht die Erlaubnis gegeben werden, den Inhalt der Unterhaltung in Form eines Interviews zu veröffentlichen.
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Der RK hatte kurz zuvor eine durch Werner v. Alvensleben mit Schreiben an Planck vom 4. 6. vorgetragene Bitte des Daily Express-Korrespondenten Delmer und des Hearst-Korrespondenten Deuss um Gewährung eines gemeinsamen Interviews abgelehnt. Alvensleben in dem Schreiben u. a.: „Ich kenne beide Leute gut. Sie sind, meinem Geschmack nach, von den gesamten englischen und amerikanischen Journalisten die bei weitem besten. Delmer hat übrigens bei dem Deutschlandflug Hitler begleitet und steht ihm sehr nahe.“ Auf dem Schreiben vermerkte Thomsen am 7. 6. für den StSRkei: „Der Herr RK beabsichtigt, vorläufig keine Interviews zu geben.“ (R 43 I/2483, Bl. 89).