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5. [Umfrage der Obersten Heeresleitung]
Ministerpräsident Scheidemann bringt die Umfrage der OHL erneut zur Sprache10. Der Fragebogen sei schon weit im Lande verbreitet, die sozialdemokratische Fraktion der Preußischen Nationalversammlung habe sich damit beschäftigt. Es sei zu erwarten, daß er heute oder morgen in die Presse komme.
Reichswehrminister Noske hält die Versendung des Fragebogens nicht für einen so schweren Fehler. Die OHL sei sich bewußt, daß kein Widerstand möglich sei. Sie habe durch das Ergebnis der Umfrage nur ihre Auffassung bestätigen lassen wollen11. Er weist auf das Ansehen hin, das die OHL immer noch genieße, und auf die Erregung, die die plötzliche Auflösung der OHL im Osten hervorrufen würde. Er rät, das entworfene Schreiben12 nicht abzusenden.
Nach längerer Debatte beschließt das Kabinett, den General Groener zu bitten, zu mündlicher Besprechung der Angelegenheit sofort nach Berlin zu kommen13.