2.81 (cun1p): Nr. 81 Der Badische Staatspräsident an den Reichskanzler. Karlsruhe, 23. Februar 1923

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Das Kabinett Cuno Wilhelm Cuno Bild 183-1982-0092-007Französischer Posten Bild 183-R43432Posten an der Grenze des besetzten Gebietes Bild 102-09903Käuferschlange vor Lebensmittelgeschäft Bild 146-1971-109-42

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[270] Nr. 81
Der Badische Staatspräsident an den Reichskanzler. Karlsruhe, 23. Februar 1923

R 43 I /2708 , Bl. 76

[Betrifft: Frage der militärischen Organisationen]

Sehr geehrter Herr Reichskanzler!

Nach meiner Rückkehr aus Berlin habe ich dem Kabinett Mitteilung gemacht über das Ergebnis meiner Unterhaltung mit Ihnen sowie den übrigen Reichs- und preußischen Landesstellen über die Bestrebungen militärischer Kreise zur Bildung einer Abwehrfront1. Das Kabinett hat mit tiefer Besorgnis von meinen Darlegungen Kenntnis genommen. Es befürchtet in gleicher Weise, wie ich das auch schon zum Ausdruck gebracht habe, von der Art der Auftragserteilung an die Generäle und an die preußischen Oberpräsidenten Schwierigkeiten innen- und außenpolitischer Natur. Es ist gleichzeitig mit mir einig darin, daß von Seiten der Reichsregierung und der in Betracht kommenden Länderregierungen alles geschehen muß, um schädliche Auswirkungen der bekannten Vorgänge zu vermeiden. Die Reichs- und Landesregierungen müssen selbst alles anordnen, was die Not des Vaterlandes geboten erscheinen läßt. Das badische Kabinett hat besonders den Wunsch ausgesprochen, daß die Tätigkeit militärischer Kreise sich lediglich im Rahmen der Anweisungen durch die Reichsregierung zu halten habe und die Stellung der Reichsregierung im Einverständnis mit den Länderregierungen getroffen sein müsse.

1

Über diese Besprechungen fanden sich keine Angaben in den Akten. Entsprechend dem Geßler-Severing-Abkommen vom 30.1.23 (Dok. Nr. 61) dürfte sich die RReg. dabei um ähnliche Vereinbarungen mit anderen Ländern bemüht haben. Möglicherweise fanden die Besprechungen Remmeles zur gleichen Zeit statt wie die Besprechungen v. Knillings in Berlin: am 19. 2. (vgl. Anm. 3 zu Dok. Nr. 57).

Ich werde am Dienstag, dem 27. d. M. mit dem für Baden in Betracht kommenden Kommandeur des Wehrkreises V2 in Stuttgart persönlich Rücksprache nehmen; gleichzeitig habe ich den Herrn Staatspräsidenten von Württemberg gebeten, an dieser Unterredung teilzunehmen, um ein gemeinsames Vorgehen der Regierungen von Württemberg und Baden sicherzustellen.

2

General Walther Reinhardt.

Zugleich spreche ich auch im Namen der badischen Regierung den Wunsch aus, es möge durch persönliche Fühlungnahme der Ländervertreter mit der Reichsregierung die Einheitlichkeit des Vorgehens auch in der Frage der Abwehr gegen den Einbruch französischer Truppen in deutsches Gebiet gewahrt werden3.

3

Zur weiteren Entwicklung der Selbstschutzfragen in Baden vgl. Dok. Nr. 134.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Remmele

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