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5. [Demonstrationsverbot]
Mit Rücksicht darauf, daß gestern große Demonstrationen der Unabhängigen mit regierungsfreundlichen Demonstrationen zusammengestoßen sind5,[364] beantragt Reichsminister Preuß, weitere Demonstrationen nicht mehr stattfinden zu lassen. Mindestens sollten Demonstrationen in der Innenstadt im allgemeinen nicht mehr gestattet werden. Von anderer Seite werden Bedenken erhoben. Die Frage bleibt offen.
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Am Nachmittag des 21.5.1919 fand auf dem Wilhelmsplatz in Berlin eine Kundgebung gegen die all. Friedensbedingungen statt, zu der der Bezirksvorstand Groß-Berlin der SPD aufgerufen hatte; gleichzeitig demonstrierten im Lustgarten Anhänger der USPD für die Unterzeichnung der all. Friedensbedingungen und die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Sowjetrußland. Im Anschluß an die Demonstrationen kam es zu Zusammenstößen zwischen Teilnehmern an den beiden Kundgebungen, die aber unblutig verliefen (Vorwärts, Nr. 259, 22.5.1919; Freiheit, Nr. 244, 22.5.1919).