Text
3. Lustbarkeitsveranstaltungen am 10. Januar 1925.
Der Reichsminister des Auswärtigen hielt es für erforderlich, darauf hinzuwirken, daß der 10. Januar durch unpassende Veranstaltungen nicht in unwürdiger Weise begangen werde4.
Der Vizekanzler wies darauf hin, daß gesetzlich keine Möglichkeiten für ein Einschreiten beständen. Das Reich müsse sich darauf beschränken, eine entsprechende Anregung an die Preußische Regierung zu richten.
Das Kabinett ersuchte die Reichskanzlei, bei dem Preußischen Minister des Innern anzuregen, auf die Theater und dergl. dahin einzuwirken, daß am 10. Januar Veranstaltungen, die sich mit dem Ernst der Lage nicht vertrügen, unterbleiben möchten5. Ministerialdirektor Spiecker möchte auf die Presse dahin einwirken, daß Berichte über abgehaltene Veranstaltungen in der Presse nicht erschienen6.
Fußnoten
- 4
Der Anlaß zu diesem Vorschlag ist der Beschluß der all. Regierungen, die Kölner Besatzungszone am 10.1.25 nicht zu räumen.
- 5
- 6
Protokolle weiterer Kabinettssitzungen oder Ministerbesprechungen des Kabinetts Marx II, das bis zum 15.1.25 geschäftsführend im Amt ist, waren in den Akten der Rkei nicht zu ermitteln. Im Tagebuch der Kabinettsbildung (in R 43 I/1306, Bl. 216-220, hier: Bl. 219) ist noch eine Ministerbesprechung vom 9.1.25, 16.30 Uhr im RT erwähnt, nach der RK Marx den ihm vom RPräs. erteilten Auftrag zur Neubildung der RReg. zurückgibt. Vgl. hierzu Dok. Nr. 384, Anm. 4.