Text
2. Zustimmung Deutschlands zum Vorschlage eines Rüstungsfeierjahres.
Staatssekretär Dr. von Bülow begründete den vom Auswärtigen Amt vorgelegten Entwurf eines Schreibens des Reichskanzlers an den Generalsekretär des Völkerbundes, in dem Deutschland unter gewissen Vorbehalten dem Gedanken eines Rüstungsfeierjahres zustimmt3. Er teilte mit, es bestehe die Vermutung, daß eine Reihe von Staaten den Vorschlag ablehnen würden, wodurch seine Verwirklichung unmöglich gemacht werde. Deutschland bringe keine materiellen Opfer, da der Vorschlag sich nur gegen Neubauten bzw. neue Steigerungen der Rüstungen richtet. Deutschland aber sei zu Lande durch den Friedensvertrag von Versailles beschränkt, zur See plane es nur Ersatzbauten, keine Neuvermehrungen. Bei der zustimmenden Note habe Deutschland andererseits die Gelegenheit, seinen bekannten Standpunkt in der Abrüstungsfrage erneut zum Ausdruck zu bringen.
Der Reichsverkehrsminister regte rechtzeitige Unterrichtung der Presse über den von Staatssekretär Dr. von Bülow geschilderten Sachverhalt an.
Das Reichskabinett erklärte sich mit dem Entwurf des Auswärtigen Amts für ein Schreiben des Reichskanzlers an den Generalsekretär des Völkerbundes einverstanden4.
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Der Text des Schreibens vom 31.10.31 wurde von WTB Nr. 2302 am 2.11.31 veröffentlicht (R 43 I/518, Bl. 273; vgl. auch Schultheß 1931, S. 535 ff.).