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5. Außerhalb der Tagesordnung.
Bürgermeister Ehrhard wies auf die verhängnisvolle Folge der Kündigung von Beamten und Angestellten im besetzten Gebiet hin10. Es sei beispielsweise im Reichsverkehrsministerium Leuten, die zurzeit auf Veranlassung der Besatzung sich im Gefängnis befänden, die Kündigung zugestellt worden. Dieses[146] Verfahren sei vom politischen Standpunkt aus sehr zu bedauern. Er habe sich bereits in einem Schreiben dieserhalb an den Reichsverkehrsminister direkt gewandt.
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Die Kündigungen erfolgten auf Grund der Personal-Abbau-VO vom 27.10.23.
Bürgermeister Fischer schlug zur Einschränkung der Besatzungskosten vor, vorerst für beschlagnahmte Bauten keine Ersatzbauten mehr zu errichten, ferner keine neuen Kasernen zu bauen. Weiter glaubt er, daß die Reichsbank wohl in der Lage sei, dem Reiche noch einen größeren Kredit zu gewähren.
Staatssekretär Schroeder erklärte letzteres für vollständig unmöglich. Das würde eine neue Inflation bedeuten, die die ganzen Pläne der Reichsregierung über den Haufen werfen würde.
Bürgermeister Dr. Zwick betonte vor allem die besonders starke Bedrückung der Pfalz. Die nächsten Tage würden für die Pfalz von entscheidender Bedeutung sein. Er möchte nicht verfehlen, die Reichsregierung hierauf aufmerksam zu machen und für die Pfalz eine besonders beschleunigte Unterstützung zu erbitten.
Zum Schlusse versicherte der Herr Reichskanzler nochmals den Erschienenen, daß die Regierung die Not des besetzten Gebiets wohl kenne und nach Kräften bemüht sein werde, ihr zu steuern.