Einführung
Im Bundesarchiv werden ca. 12 Millionen historisch wertvolle Fotografien zur deutschen Geschichte aufbewahrt. Ein Großteil weist Schäden auf, die das Bundesarchiv im Laufe der kommenden Jahre durch restauratorische und konservatorische Maßnahmen beheben muss.
Aktuell wird der Glasplattenbestand Bild 103 Heeresbildarchiv Stuttgart mit 13.200 Glasdias und 130 Glasnegativen in Koblenz restauratorisch behandelt. Um die Originale nicht zu lange den klimatisch unterschiedlichen Bedingungen in den Bearbeitungsräumen auszusetzen, werden kleinere Mengen ausgehoben und für die Restaurierung vorbereitet. Der Zustand der Dias bzw. Glasnegative wird in einem Schadenskataster eingetragen. Hier werden die Art des Schadens, die Vorlagengröße und Besonderheiten wie Bildretusche oder Hintergrundabdeckung festgehalten.
Anschließend werden diese Angaben in die Bilddatenbank übertragen.
Erstellung eines Digitalisats
Um die schonende Bearbeitung der Originale zu ermöglichen, werden als erstes Digitalisate hergestellt. In Absprache mit dem für die Bildüberlieferungen zuständigem Referat (Bildarchiv) werden die zu restaurierenden Glasnegative nach deren Vorgaben hinsichtlich Bildtyp, Auflösung, Größe, Signatur und Dateityp in der Fotorestaurierung im ersten Schritt als Sicherheitskopie eingescannt und auf ein Laufwerk, zugänglich für die Mitarbeiter der Fotorestaurierung und des Bildarchivs, abgespeichert.
Anfertigung eines Positivbildes
Dann folgt die Anfertigung eines Positivbildes mit Hilfe des digitalen Fachvergrößerers. Über ein gemeinsames Laufwerk kann das Gerät auf die zuvor abgespeicherten Dateien zugreifen. Mit einem speziell angelegten Materialprofil wird eine Ausbelichtung auf Barytpapier angefertigt und manuell in der Schale entwickelt, fixiert, gewässert und getrocknet. Eine sorgfältige Verarbeitung ist bei den genannten Arbeitsschritten von besonderer Bedeutung, um die dauerhafte Haltbarkeit der hergestellten Abzüge zu gewährleisten. Nach Abschluss der Restaurierung werden die Positive an das Bildarchiv übergeben.
Der Digitale Fachvergrößerer
In der Fotorestaurierung ist ein sogenannter Digitaler Fachvergrößerer erfolgreich im Einsatz. Das Gerät erlaubt die schonende Bearbeitung unterschiedlichster Bildvorlagen. Außerdem wird damit ermöglicht, Sicherheitsnegative der wertvollen Originale auf allen gängigen und alterungsbeständigen fotografischen Materialien anzufertigen.
Die eigentliche Restaurierung
Nun beginnt die eigentliche Restaurierung. Dazu werden bei Vorlagen, die mit einer zweiten Glasplatte verstärkt sind, diese zunächst entfernt. Grundsätzlich erfolgt bei allen Originalen eine Reinigung, entweder trocken oder im Nassverfahren mit Wasser bzw. Alkohol. Danach wird je nach Bedarf die abgelöste Gelatineschicht mit Paraloid befestigt. Gebrochene oder gerissene Vorlagen werden mit einer zweiten Glasplatte stabilisiert.
Erstellung eines Duplikatnegativs
Nach der Restaurierung wird ein erneuter Scan der jetzt qualitativ besseren Originalvorlage angefertigt. Von diesem Scan wird nun ein Negativ zur Sicherung mit dem Digitalen Fachvergrößerer hergestellt. Dieses Digitalisat wird in die Bilddatenbank übertragen und steht für Benutzungszwecke zur Verfügung. Sowohl das Original als auch das Duplikatnegativ werden anschließend in einem klimatisierten Magazin gelagert.
Bei einer Benutzung wird dann auf das Digitalisat und das Positiv zurückgegriffen.
Fazit
Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bildarchiv, die Weitergabe der restaurierten Negative als Datei für die Bilddatenbank und die Einbringung des Schadenskatasters als Restaurierungsprotokoll, ist der Bereich der Fotorestaurierung qualifizierter gewachsen. Durch die Teilnahme an Fortbildungen im Bereich Restaurierung, Konservierung sowie fachgerechte Aufbewahrung und Lagerung von fotografischen Materialien erweitern die Fotorestauratoren stetig ihre Fachkenntnisse.
Für detaillierte Auskünfte zu den im Text behandelten Punkten sowie zu eventuellen Besichtigungen vor Ort wenden Sie sich gern an: