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2021 – 2025

2018 – 2020


Online Beitrag "Stimmen der Diktatur" mit Original-Tonaufnahmen

Politische Strafverfahren inszenierte die DDR gezielt als Schauprozesse und zeichnete sie auf. Aber auch nicht-öffentliche Verfahren wurden zum Teil auf Band aufgezeichnet und archiviert. Anhand der Überlieferung im Stasi-Unterlagen-Archiv erhaltenen Tonaufnahmen von Strafprozessen mit politischem Hintergrund wird das Potential und die Aussagekraft dieser Quellen betrachtet.

 

2017

Der Prozess der Nachkriegszeitaussiedlung der Bevölkerung der deutschen Nationalität aus der Tschechoslowakei betraf sowohl die altansässigen Deutschen (die sog. Sudetendeutschen) als auch die Flüchtlinge deutscher Nationalität aus verschiedenen Gebieten des zusammenbrechenden Reichs. Er beeinflusste wesentlich Schicksale von Millionen Menschen, und vor allem das Leben bestimmter Sozialgruppen wurde dadurch oftmals grausam gezeichnet. Das Thema des Beitrags sind deswegen soziale und humanitäre Aspekte des Aussiedlungsprozesses der sog. Wehrlosen (der Waisen, Kinder, der überalterten und kranken Menschen), die an konkret belegten Fällen aus dem Gebiet des Egerlandes und der Karlsbader Region präsentiert werden.

Suchen meint u.a. die intensive Bemühung Verlorengegangenes wiederzufinden.
In den Wirren der letzten Kriegstage und der Nachkriegszeit waren Verluste verschiedenster Art enorm. Zu nennen sind neben den vielen Todesopfern, Vermissten und Gefangenen, die zahlreichen Menschen, die oft übereilt und planlos ihr Zuhause verlassen mussten. Neben dem zurückgelassenen Besitz wog der Verlust der engsten Angehörigen und Freunde besonders schwer. Es gab kriegsbedingt keine organisierten, handlungsfähigen (staatlichen) Strukturen, die ein schnelles, planvolles Suchen und Finden ermöglicht hätten und so blieben Schicksale zunächst oft ungeklärt. Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände sahen es in dieser Situation als ihre christliche Pflicht an, die Not der Menschen zu lindern. Aus dieser Motivation und den ersten darauf gründenden Aktionen heraus entwickelte sich der Kirchliche Suchdienst (KSD) als Gemeinschaftswerk von Caritas und Diakonie. Seine Ziele waren in den ersten Jahren sehr fokussiert – Schicksale aufzuklären und Familien wieder zusammenzuführen. In diesem Kontext entstanden auch die Heimatortskarteien (HOK). Im Laufe der Jahre wurden ihm von staatlicher Seite weitere Aufgaben zugeteilt und auch die Notwendigkeit einer langfristigen Eingliederung zugewanderter Flüchtlinge, Vertriebener und Spätaussiedler barg neues Aufgabenpotential für den KSD. So wurde ihm neben der Nachforschung nach Zivilvermissten aus den Vertreibungsgebieten auch die Erteilung von Auskünften in behördlichen Angelegenheiten aufgetragen. In den 50er Jahren wurde er darüber hinaus mit der Gesamterhebung zur Klärung des Schicksals der deutschen Bevölkerung in den Vertreibungsgebieten beauftragt. Insbesondere befasste er sich zuletzt aber auch mit Ahnen- und Familienforschung sowie der Erbenermittlung. Nach über 70 Jahren stellte der KSD seine Tätigkeit zum 30.09.2015 ein. Die restlichen Unterlagen der bis dahin verbliebenen beiden Dienststellen Passau und Stuttgart wurden im August 2016 an das Bundesarchiv – Lastenausgleichsarchiv abgegeben. Neben den in Bayreuth verwahrten Beständen der HOK sind diese Dokumente seit Januar 2017 im Bestand B530 (sowie in dessen Nebenbestand B530-KARTEIEN) recherchierbar. Aber auch an anderen Dienstorten des Bundesarchivs wird Schriftgut verwahrt, welches Informationen über den KSD und seine Geschichte bereithält. Beispiele hierfür sind Nachlässe sowie archiviertes Schriftgut des Bundesministeriums des Innern und des Bundesministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte.

Der Vortrag gibt einen Einblick in die Erbenermittlungen. Wie läuft ein Erbenermittlungsfall ab? Welche Quellen sind relevant für die Erbenermittlung? Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf Suchdienstunterlagen des Bundesarchivs gelegt und die Rolle der Suchdienstunterlagen für die Erbenermittlung im Kontext weiterer Quellen werden herausgearbeitet. Darüber hinaus werden rechtliche Probleme bei der Nutzung personenbezogener Unterlagen diskutiert.

Genealogie ist für breite Schichten der Bevölkerung zum Hobby geworden. Oftmals steht neben der klassischen Ahnenforschung auch der Versuch, Lücken im Familienverband, die durch Kriege, Flucht und Vertreibung entstanden, zu schließen. Das Internet verschafft den Forschenden in vielen Fällen schnellen und unkomplizierten Zugriff auf zahlreiche digitalisierte historische Dokumente. Kommerzielle Unternehmen haben sich auf die Sammlung und online-Stellung aller Arten von personenbezogenen Unterlagen spezialisiert. Ein Archivbesuch ist dennoch in vielen Fällen unabdingbar. Dies gilt auch für die Überlieferung des Kirchlichen Suchdienstes im Bundesarchiv.

Die Heimatortskarteien sind vor allem für Genealogen mit familiären Wurzeln in den ehemaligen deutschen Ostgebieten von Interesse. Sie bilden die Einwohnerverhältnisse in dieser Region zu großen Teilen ab und geben über das Schicksal der Personen Auskunft. Diese personenbezogenen Informationen sind jedoch schützenswerter Natur. Die Nutzung der Archivalien kann daher nur nach den Vorgaben des Bundesarchivgesetzes erfolgen. Dieses gibt Sperrfristen vor, aber auch die Möglichkeit, diese Sperrfristen unter bestimmten Voraussetzungen zu verkürzen und so die Benutzung des Archivgutes zu ermöglichen.

Die sogenannte Heimatpolitik der Vertriebenenverbände war gekennzeichnet von einer ge-wissen Janusköpfigkeit: Einerseits wurde auf der Offenheit der Deutschen Frage insistiert und hierbei eine Beschränkung der Reichweite der Wiedervereinigung auf die "Potsdamer Gren-zen" strikt abgelehnt. Damit eng verbunden war die Vorstellung, dass die Vertriebenen bzw. deren Nachkommen das Recht besäßen, in "die Heimat" zurückzukehren. Mit der Konstrukti-on eines "Rechtes auf die Heimat" versuchte man, diesen Anspruch juristisch zu untermauern. Andererseits wurde die Notwendigkeit einer erfolgreichen Integrationspolitik betont, was zwangsläufig mit dem Ziel einer aktiven Rückkehrpolitik kollideren musste. Daraus entstand ein Zielkonflikt, der seit den 1960er Jahren die Glaubwürdigkeit der Heimatpolitik des BdV und seiner Mitgliederverbände vor dem Hintergrund einer sich verändernden westdeutschen Gesellschaft immer mehr in Frage stellte.

Durch das Gesetz zur zentralen Archivierung von Unterlagen aus dem Bereich des Kriegsfolgenrechts (KrArchG) vom 6. Januar 1988 wurde das Lastenausgleichsarchiv ins Leben gerufen und unter anderem verpflichtet, die Unterlagen der Heimatortskarteien des Kirchlichen Suchdienstes zu übernehmen. Gleichzeitig wird es als Teil des Bundesarchivs definiert, so dass seine Tätigkeit nach den Regeln des Bundesarchivrechts zu erfolgen hat, was eine fachlich basierte Bewertung einschließt. Obwohl das Gesetz von einer Einschätzung des Werts der Heimatortskarteien ausgeht, die weder im Gesetzestext noch in der amtlichen Gesetzesbegründung mehr als lediglich konstatiert wird, ist es möglich, auf archivwissenschaftlicher Grundlage die Archivwürdigkeit der Unterlagen zu identifizieren. Dafür ist es nötig, Bezug auf eine Bewertung der Bedeutung und Wirkung der Funktionen zu nehmen, die ursächlich für die Entstehung der Heimatortskarteien waren. Es zeigt sich, dass die Beurteilung des bleibenden Werts der Heimatortskarteien sowohl seitens der Politik, der durch die Vertriebenenlobby und die Medien kommunizierten Meinung als auch seitens der Archiv- und Geschichtswissenschaft zu einem einheitlichen Ergebnis kommt. Demnach würde eine Teil- oder Aus-wahlarchivierung gegenüber einer Voll- oder Totalarchivierung zu einer nicht vertretbaren Minderung des Informationswerts der Überlieferung führen. Zwar wurde im Kriegsfolgenarchivierungsgesetz tatsächlich ein Bewertungspräjudiz geschaffen. Indem das Lastenausgleichsarchiv aber zugleich in die rechtliche Sphäre des Bundesarchivgesetzes gestellt wurde, wurde sichergestellt, dass fachlich fundierte Bewertungsgrundsätze eine optimale Überlieferungsbildung der betroffenen Unterlagen aus dem Bereich des Kriegsfolgenrechts dauerhaft garantieren.

 

2011 – 2016

Auf Einladung der National Archives of Australia trafen sich Archivarinnen und Archivare aus 95 Nationen vom 20. bis 24. August 2012 in Brisbane. Der internationale Archivkongress stand unter dem Motto "A climate of change". Ein Konferenzbericht.

Am 4. und 5. Oktober 2012 trafen in Warschau Vertreter aus mehr als zehn europäischen Staaten zu einer Konferenz zusammen. Sie tauschten sich über den aktuellen Stand bei der Sicherung, Verwaltung und Nutzung der archivischen Überlieferungen kommunistischer Geheimpolizeien aus. Ein Konferenzbericht.

Karteien waren im MfSMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische... das wesentliche Mittel für das Erfassen, Speichern und Auswerten von personenbezogenen und objektbezogenen Informationen. Sie behielten diesen Status bis zum Ende des MfS, obwohl sich parallel zu ihnen längst elektronische Datenbanken etabliert hatten. Nicht wenige dieser Karteien dienen bis heute als Findmittel.

In den alle zwei Jahre erscheinenden Tätigkeitsberichten an den Bundestag informiert die Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) detailliert über ihre Arbeit. 2011 erschien ergänzend und illustrierend auch eine Multimedia-DVD-ROM. Neben dem Text des Zehnten Tätigkeitsberichtes bietet die DVD "BStU kompakt" ei­nen anschaulichen Überblick über die verschiedenen Archivalien­gattungen und Bestände, Auswertungsmöglichkeiten, Geschichte und historisch-politische Bildungsangebote des BStU.

2006 – 2010

Neben der umfangreichen Schriftgutüberlieferung hat die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) eine Vielfalt von anderen Informationsträgern zu verwalten, zu erschließen, zu sichern und der Nutzung zugänglich zu machen. Zu diesen Unterlagen zählen auch Tondokumente.

Neben der umfangreichen Schriftgutüberlieferung hat die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) eine bunte Vielfalt von anderen Informationsträgern zu verwalten, zu erschließen, zu sichern und der Nutzung zugänglich zu machen. Zu diesen zählen auch Filme und Videos, die im Zentrum des nachfolgenden Beitrags stehen sollen.

Die DDR-Staatsicherheit hinterließ nicht nur fast 160 Kilometer Schriftgut, sondern auch in großem Umfang audiovisuelle Überlieferungen. Einen kleineren, jedoch wichtigen Teil davon stellen neben den Ton- und Fotoüberlieferungen die mehr als 2.000 Filme und Videos dar.

Unter reger Teilnahme von zahlreichen Vertretern aus Archiven, Aufarbeitungseinrichtungen sowie von Forschung und Medien fand am 5. März 2008 eine Fachtagung der AbteilungAbteilungEine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den... Archivbestände der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR statt.

Am 22./23. November 2007 besuchte eine Delegation der Bundesbeauftragen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) das "Instytut Pamięci Naradowej" – IPN (Institut für Nationales Gedenken) in Warschau. Der Reise war ein Besuch einer Gruppe von Archivaren aus Warschau bei der BStU im Juni dieses Jahres vorausgegangen.

Zu den Ergebnissen der Erschließung des Bestandes an Sachakten und aktiven registrierten Vorgängen.

Zum 31. Dezember 2005 wurde die Zentralnachweisstelle des Bundesarchivs in Aachen-Kornelimünster (ZNS) nach längerem Vorlauf planmäßig aufgelöst. 60 Jahre nach Kriegsende und 50 Jahre nach ihrer Integration in das Bundesarchiv beendete damit eine Dienststelle ihre Tätigkeit, die für einen wesentlichen Teil der Überlieferung personenbezogener Unterlagen militärischer Provenienz verantwortlich war.