Wie sieht die Arbeit in der Fotowerkstatt aus, mit was für Objekten haben Sie zu tun?
Wir bearbeiten die Fotobestände des Bundesarchivs. Dazu gehören auch Negative und Diapositive auf Glas. Aktuell arbeiten wir an dem Heeresbildarchiv Stuttgart, da sind etwa 13.400 Dias, schwarz-weiß und coloriert. Wir reinigen die Glasplatten, digitalisieren die Dias und korrigieren anschließend die Aufnahmen. In der Fotorestaurierung arbeiten wir mit besonderen Materialien wie Japanpapier oder speziellen Klebstoffen. Alle Schäden an den Fotos und von uns getroffenen Maßnahmen werden dabei dokumentiert. Gelegentlich haben wir es mit gebrochenen Glasplatten mit vielen kleinen Bruchteilen zu tun. Diese müssen dann vor der Digitalisierung wieder zu dem richtigen Foto zusammengesetzt werden. Diese Puzzlearbeit ist sehr herausfordernd, aber sie macht deshalb auch viel Spaß.
Wie sind Sie dazu gekommen, Fotorestauratorin zu werden?
Bereits als Kind und Jugendliche habe ich gerne fotografiert und wollte Fotografin werden. Leider waren alle Ausbildungsplätze als Fotografin in meinem Umfeld schon belegt. Durch ein Inserat in einer Tageszeitung bin ich auf die Ausbildung zur Fotolaborantin im Bundesarchiv Koblenz gestoßen. 1984 begann ich dann hier meine Ausbildung. Danach habe ich in der Sicherungsverfilmung von Akten, der Duplizierung von Microfiches und Mikrorollfilmen, im Halbtonlabor und in der Kopierstelle gearbeitet. Jetzt restauriere und digitalisiere ich Glasnegative im Referat AT 1 in der Fotorestaurierung.
Welche Veränderungen und Entwicklungen haben Sie in den 40 Jahren, die Sie im Bundesarchiv tätig sind, besonders beeindruckt?
Die Entwicklung, die meine Arbeit am meisten verändert hat, ist die Wandlung vom Analogen zum Digitalen. Dabei sind die für meinen Beruf als Fotolaborantin dazugehörigen Laborarbeiten weggefallen und mir fehlt manchmal die Kreativität, die ich bei den vorhergehenden vielfältigen Aufgaben durchführen durfte. Dafür konnte ich aber mit den neuen Tätigkeiten auch neue Fähigkeiten erlernen und kann die Entwicklung der Fotowerkstatt in Koblenz miterleben. Es ist schön zu sehen, wie wir durch Unterstützung von eingestellten Restauratoren unser Wissen immer weiter vertiefen können.