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Wrack eines US-Bombers bei Oschersleben im Juli 1944

Wrack eines US-Bombers bei Oschersleben im Juli 1944, Quelle: BArch, Bild 101I-674-7765-12 / Fotograf: Vieth

Das Schicksal abgestürzter alliierter Flugzeuge und deren Besatzungen im Zweiten Weltkrieg

Die nachfolgenden Hinweise gelten für die Abstürze britischer, US-amerikanischer, kanadischer und sowjetischer Flugzeuge, die auf dem europäischen Kriegsschauplatz von Verbänden der ehemaligen deutschen Wehrmacht zum Absturz gebracht wurden oder wegen technischer Defekte über von der ehemaligen deutschen Wehrmacht kontrolliertem Gebiet abstürzten.

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Einführende Informationen

Von der ehemaligen deutschen Luftwaffe sind nur unbedeutende Aktensplitter einzelner Dienst- und Kommandostellen sowie Verbände und Einheiten erhalten geblieben. Die Masse des seinerzeit entstandenen Schriftgutes wurde bedauerlicherweise vernichtet. Aus diesen Gründen lassen sich Sachverhalte häufig nicht mehr aus unseren Quellen klären.

Dies bedeutet, dass es im konkreten Fall sehr häufig vorkommen wird, dass die im Folgenden erklärten Wege der Recherche früher oder später in einer Sackgasse enden, da von einer ermittelten Organisationseinheit keine oder nur sehr wenige Unterlagen die Kriegsereignisse überdauert haben.

Nähere Informationen zur Überlieferungssituation bei den Unterlagen der ehemaligen deutschen Wehrmacht und Waffen-SS finden Sie auf unserer Unterseite zu Militärischen Unterlagen im Bundesarchiv.

Welche Angaben müssen mir bekannt sein, um die Dokumente nutzen zu können?

Sie müssen mindestens kennen:

  1. den Ort und das Datum des Absturzes

sowie

  1. die genaue Bezeichnung des Wehrmachtsverbandes, der das gesuchte Flugzeug abgeschossen hat

Ohne zumindest eine dieser Informationen ist eine Recherche zwar möglich, aber sehr aufwändig.

Wie gehe ich vor, wenn ich diese Informationen nicht habe?

Ort und Datum des Absturzes

Ohne die Kenntnis des Absturzortes und –datums (wenn bspw. nur der Name des abgeschossenen Piloten bekannt ist) ist ein gezielter Zugriff auf die Quellen des Bundesarchivs nicht möglich. Die einzige Möglichkeit wäre in diesem Fall, einen Großteil der erhalten gebliebenen Überlieferung der Luftwaffe Akte für Akte durchzusehen.

Wenn der Ort zumindest eingegrenzt werden kann, empfehlen wir zunächst eine Anfrage bei den zuständigen Kommunalarchiven.
Da die deutschen Kriegsgegner ebenfalls Unterlagen zu den eigenen Verlusten führten, kann auch eine Anfrage bei den zuständigen Nationalarchiven Erkenntnisse bringen, die für eine Recherche in den Beständen des Bundesarchivs hilfreich sind:

Frankreich
Service historique de la Défense
Château de Vincennes
Avenue de Paris
94306 VINCENNES Cedex
www.servicehistorique.sga.defense.gouv.fr

Großbritannien
The National Archives
Kew
Richmond, Surrey
TW9 4DU
www.nationalarchives.gov.uk

Kanada
Library and Archives Canada
395 Wellington Street
Ottawa, ON K1A 0N4
www.collectionscanada.ca/

Russland
Russisches Staatliches Militärarchiv
Российский государственный военный архив
125212, Москва, ул. Адмирала Макарова, 29 (м. Водный стадион)
http://rgvarchive.ru/

USA
The National Archives and Records Administration (NARA)
8601 Adelphi Road
College Park
MD 20740-6001
www.archives.gov

Abschießender Verband

In den meisten Fällen werden Sie nicht wissen, welcher Verband das gesuchte Flugzeug abgeschossen hat. Da die Archivalien in Archiven jedoch nicht thematisch geordnet sind, sondern nach den Stellen, bei denen sie entstanden sind, ist dies für eine erfolgreiche Recherche sehr wichtig.

Um Unterlagen finden zu können, müssen Sie also die genaue Bezeichnung des deutschen Verbandes ermitteln, der das alliierte Flugzeug abgeschossen hat. Dafür muss bekannt sein, ob die deutsche Flakartillerie oder ein fliegender Verband (zum Beispiel ein Jagdgeschwader) das Flugzeug abgeschossen hat. Danach muss ermittelt werden, welche deutsche Einheit der Flakartillerie oder der Fliegerwaffe zu dem gesuchten Zeitpunkt an dem gesuchten Ort stationiert war.

Hierzu können die Lagekarten zur Dislozierung der fliegenden Verbände und zur Dislozierung der Flak verwendet werden, die im Luftwaffenführungsstab im Generalstab der Luftwaffe erstellt wurden. Diese werden im Bundesarchiv im Bestand RL 2-II (Generalstab der Luftwaffe / Luftwaffenführungsstab) verwahrt.

Links zu den Erschließungsdaten:
Dislozierung der fliegenden Verbände (Die Archivalien können teilweise im Internet eingesehen werden)
Dislozierung der Flak (Die Archivalien können teilweise im Internet eingesehen werden)

Erst jetzt, wenn die in Frage kommenden deutschen Verbände bekannt sind, kann geprüft werden, ob von diesen Truppenteilen überhaupt Dokumente erhalten sind.

Quellen im Bundesarchiv

Bestand der abschießenden Einheit

Ist der deutsche fliegende Verband oder die deutsche Einheit der Flakartillerie bekannt, kann in den nachfolgenden Beständen nach Unterlagen zu dem konkreten Abschuss recherchiert werden:

Die Archivalien können nur im Benutzersaal eingesehen werden:
RL 12 (Verbände und Einheiten der Flakartillerie der Luftwaffe)
RL 11 (Führungsstäbe der Flakartillerie der Luftwaffe

Die Archivalien können teilweise im teilweise im Internet eingesehen werden:
RL 10 (Verbände und Einheiten der Fliegertruppe der Luftwaffe
RL 8 (Führungsstäbe der Fliegertruppe der Luftwaffe) 
Bestandsgruppe RL 7 (Luftflottenkommandos)

Abschussmeldungen im Bestand RL 5

Im Bestand RL 5 (Luftwaffenpersonalamt / Chef der personellen Rüstung und NS-Führung) sind Meldungen über Abschüsse alliierter Flugzeuge erhalten, die nach der abschießenden Einheit erfasst wurden. Die Meldungen an das Luftwaffenpersonalamt waren für die Verbände wichtig zur Anerkennung der eigenen Abschüsse. Allerdings haben zum weit überwiegenden Teil nur die Meldungen der Flakartillerie die Kriegsereignisse überdauert. Die Archivalien können teilweise im Internet eingesehen werden

Im Bestand RL 5 werden außerdem Meldungen über Abschüsse alliierter Flugzeuge durch deutsche fliegende Verbände und Flak verwahrt, die nach Datum erfasst wurden. Diese liegen nur auf Mikrofilm vor. Sie wurden durch das Bundesarchiv in den USA erworben. Eine Überlieferung in Papierform existiert nicht. Die Originale müssen als verloren gelten. Vermutlich sind die Mikrofilme bereits im Reichsluftfahrtministerium (RLM) angefertigt worden. Die Archivalien können vollständig im Internet eingesehen werden.

Flugplatzorganisation

Beim Absturz eines Flugzeuges – unabhängig, ob es sich um ein deutsches oder ein alliiertes Flugzeug handelte – war die nächstgelegene Fliegerhorstkommandantur zu benachrichtigen, die für die Bergung verantwortlich war. Daher können auch in den erhalten gebliebenen Unterlagen dieser Stellen Informationen zu einem gesuchten Absturz vorhanden sein.

Weitere Hinweise zu diesen Unterlagen finden Sie in unserem Rechercheleitfaden hierzu.

  • Verleihung von Orden / Auszeichnung (?) von Soldaten der Luftwaffe auf einem Flugplatz in Frankreich
    Rechercheleitfaden

    Flugplätze und Fliegerhorste der deutschen Luftwaffe und deren übergeordnete Organisation im Zweiten Weltkrieg

    Hier finden Sie Recherchehinweise zur Flugplatzorganisation der deutschen Luftwaffe.

  • Weiterführende Informationen

    Wir empfehlen Ihnen einen Blick in die laufend aktualisierten Angaben zur einschlägigen Forschungsliteratur in den Bestandsinformationen der auf invenio vorgestellten Bestände unter dem Punkt „Literatur“.

    Ansprechpartner

    Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv

    Wiesentalstraße 10
    79115 Freiburg

    Telefon: 030 18 665-1149
    E-Mail: militaerarchiv@bundesarchiv.de

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