Einzelfälle
Die wichtigen Unterlagen der Vermögensverwertungsstelle des Oberfinanzpräsidenten (OFP) Berlin, die für das gesamte Reichsgebiet zuständig gewesen ist, sind im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam zugänglich, darunter auch die Gesamtkartei über jüdische Vermögen. Im Bestand R 2107 Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg.- Außenstelle für feindliches Vermögen im Bundesarchiv können Recherchen ebenfalls sinnvoll sein. Abhängig ist dies vom Zeitpunkt der Arisierung: Sofern sich jüdische Eigentümer 1940/41 im Ausland befanden und das Eigentum noch nicht arisiert war, könnten die nach der Verordnung zur Anmeldung feindlichen Vermögens entstandenen „Anmeldebögen“ im Bestand R 2107 überliefert sein.
Im Bestand R 2 (Reichsfinanzministerium) zu finden sind Einzelfälle der Judenvermögensabgabe („Steuersteckbriefe“ – R 2/21980-21983, 31803).
Im Bestand R 2501 (Deutsche Reichsbank) des Bundesarchivs sind folgende Einzelfälle dokumentiert:
- Jüdische Depotsinhaber (R 2501/20218)
- Jüdische Wertpapierinhaber (R 2501/20218)
- Jüdische Auswanderersperrkonten (R 2501/22501)
Recherchen zu den genannten Einzelfallakten der Bestände R 2, R 2107 und R 2501 können anhand von Ihnen eingereichter Namenslisten ausschließlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundesarchivs durchgeführt werden. Bitte beachten Sie, dass Ihnen hierbei Kosten entstehen können (siehe Gebührenverordnung).
Personenbezogenes
„Opfer“ der Arisierung
Zu den Opfern der Arisierungen ist eine Recherche im Online-Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945“ auf der Internetseite des Bundesarchivs möglich.
Ergänzend kann eine schriftliche Anfrage beim Bundesarchiv zwecks Prüfung der Datenbank „Liste der jüdischen Einwohner im Deutschen Reich 1933 – 1945 in den Grenzen vom 31.12.1937 (PDF, 155 KB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm)“ („Residentenliste“) sinnvoll sein. Diese zur Prüfung von Entschädigungsansprüchen jüdischer Versicherungsnehmer/innen entwickelte Datenbank wird laufend aktualisiert.
Mehrere „Verfolgtenkarteien“ können bislang nur intern recherchiert werden. Auch hierzu können schriftliche Anfragen eingereicht werden.
Täter
Zu den Tätern sind Recherchen im Bundesarchiv unbedingt sinnvoll: Neben den personenbezogenen Sammlungen des Berlin Document Centers inklusive der digitalisierten NSDAP-Mitgliederkartei und dem NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR kommen auch Personalakten in den Beständen der Wirtschafts-, Innen- und Justizverwaltung in Frage.
Zum Thema Wiedergutmachung sind diverse Bestände der Abteilung Bundesrepublik relevant. Zur Orientierung kann neben invenio das im Archivportal Deutschland neu freigeschaltete Themenportal „Wiedergutmachung“ dienen.
Weiterführende Downloads und Links
Im Online-Katalog der Bibliothek des Bundesarchivs finden Sie Bibliographien zum Thema:
- Bibliotheksbrief 1,1-2020: NS Raubgut (1): Enteignung und „Arisierung“ 1933-1945: Auswahl aus den Beständen, Berlin 2020
- Bibliotheksbrief 1,2-2020: NS Raubgut (2): Provenienzforschung: Rückgabe und Entschädigung: Auswahl aus den Beständen, Berlin 2020.
Weiterführende Beiträge: