Direkt zum Seiteninhalt springen
Eine Gruppe von 18 Männern in militärischen Uniformen und ein Hund stehen unter blätterlosen Bäumen vor einem Gebäude und blicken in die Kamera.

Gruppenaufnahme von Soldaten des VIII. Armeekorps, Oktober/November 1915, Quelle: BArch, Bild 136-1342 / Tellgmann, Oscar

Armeen, Armeekorps und Divisionen der Preußischen Armee im Ersten Weltkrieg

Ein Rechercheleitfaden zu den Armeen, Armeekorps und Divisionen der Preußischen Armee im Ersten Weltkrieg.

Zum Inhalt springen

Einführende Informationen

Die Preußische Armee bzw. das Deutsche Heer gliederte sich auf den oberen drei Ebenen in Armeen/Armeeoberkommandos, Armeekorps/Generalkommandos und Divisionen. Die Armeeoberkommandos, d. h. Armeen, wurden bei Beginn des Ersten Weltkriegs aus den bestehenden acht Armee-Inspektionen gebildet. Neben dem Oberbefehlshaber einer Armee stand der Chef des Generalstabs, dessen Stellvertreter der Oberquartiermeister war, zuständig für Verpflegung und Nachschub. Zum Stab einer Armee, wie auch eines Armeekorps und einer Division, gehörten unter dem Chef des Generalstabs (bzw. dem Generalstabsoffizier einer Division) vier Abteilungen, die vierte bei einem Armeeoberkommando unter dem Oberquartiermeister:

  • I. Generalstab
  • II. Adjutantur
  • III. Gerichtswesen und Rechtsangelegenheiten
  • IV.a. Intendantur und Kassenwesen
  • IV.b. Sanitätswesen
  • IV.c. Veterinärwesen
  • IV.d. Militärseelsorge

Eine Armee umfasste mehrere wechselnde von dem Armeeoberkommando geführte Armeekorps oder Reservekorps und einzelne Divisionen. Zu den Armeetruppen eines Armeeoberkommandos gehörten:

  • Pionier-Regimenter
  • Flieger-, Feldluftschiffer- und Armee-Telegraphenabteilung
  • Funkerkommando
  • gemischte Landwehr-Brigaden in der Etappe
  • Divisionen als Armeereserve
  • Fußartillerie
  • Flieger
  • Sturmbataillone
  • Maschinengewehr-Scharfschützenabteilungen
  • Minenwerfer-Bataillone
  • Gastruppen
  • Flammenwerfer

Im Krieg gab es die Armeeoberkommandos 1 bis 19 (nicht 13, 15 und 16), das Armeeoberkommando Süd, das Armeeoberkommando Njemen-Armee, das Armeeoberkommando Bug-Armee, und das Oberkommando der Küstenverteidigung. Neben den Armeen wurden Armeeabteilungen und Armeegruppen gebildet. Armeegruppen standen innerhalb einer Armee unter dem Armeeoberkommando, während Armeeabteilungen selbständige kleinere Armeen waren. Es gab die Armeeabteilungen A bis D, die Armeeabteilungen Gronau, Lauenstein, Mackensen, Scheffer, Woyrsch sowie die Armeegruppen Beseler, Eben, Gallwitz, Gronau, Litzmann, Marwitz und die Maasgruppen West und Ost.

Den Armeeoberkommandos unterstanden die Armeekorps, die jeweils von ihrem Generalkommando unter einem Kommandierenden General geführt wurden. Ein Armeekorps umfasste zwei bis sechs wechselnde Divisionen. Zu den Korpstruppen eines Generalkommandos gehörten:

  • ein Bataillon schwere Feldhaubitzen
  • eine Fliegerabteilung
  • eine Fernsprechabteilung
  • ein Korps-Brückentrain
  • ein Scheinwerferzug
  • zwei Munitionskolonnenabteilungen
  • eine Fußartillerie-Munitionskolonnenabteilung
  • zwei Trainabteilungen

(Reservekorps: eine Fernsprechabteilung, vier Munitionskolonnenabteilungen, vier Trainabteilungen; Landwehrkorps: eine Munitionskolonnenabteilung, Verpflegungskolonnen).

Die vier Kavalleriekorps hatten kein Generalkommando und keine Korpstruppen, sie gliederten sich jeweils in zwei bis drei Kavallerie-Divisionen. Nach der Mobilisierung der Generalkommandos blieben in deren Korpsbezirken Stellvertretende Generalkommandos unter Stellvertretenden Kommandierenden Generalen zurück. Diese hatten v. a. für den Ersatz von Mannschaften zu sorgen sowie für den Nachschub an Pferden und Material an die Armeekorps. Außerdem hatten sie das Kommando über Truppenteile im Heimatgebiet und waren in ihren Korpsbezirken im Krieg die Inhaber der Exekutivgewalt. Zuständig waren die Stellvertretenden Generalkommandos u. a. auch für den Grenz- und Küstenschutz, die Pressezensur, das Kriegsgefangenenwesen, Reisegenehmigungen, Spionage- und Sabotage-Abwehr.

Zu einer Infanterie-Division gehörten in der Regel:

  • zwei Infanterie-Brigaden (zu je zwei Infanterie-Regimentern zu je drei Infanterie-Bataillonen zu je vier Infanterie-Kompanien)
  • vier Maschinengewehr-Kompanien
  • zwölf Feldartillerie-Batterien
  • ein bis zwei Pionier-Kompanien
  • ein Divisions-Brückentrain
  • ein bis zwei Sanitäts-Kompanien
  • eine Kavallerie-Brigade zu zwei Kavallerie-Regimentern (später nur ein Regiment)
  • eine Feldartillerie-Brigade zu zwei Feldartillerie-Regimentern

Die Zahl der Infanterie-, Jäger-, Reserve-, Landwehr-, Ersatz-und Marine-Divisionen belief sich auf insgesamt 92 Divisionen 1914 und 241 Divisionen 1918. Dazu kamen noch die Kavallerie-Divisionen: anfangs die Garde-Kavallerie-Division  und 1. bis 9. Kavallerie-Division, bei Kriegsende gab es noch drei Kavallerie-Divisionen und drei (infanteristische) Kavallerie-Schützen-Divisionen.

Akten der Armeen, Armeekorps und Divisionen der Preußischen Armee im Militärarchiv

Die Akten der Preußischen Armee sind im Jahre 1945 bei einem Luftangriff auf Potsdam zum größten Teil im damaligen Heeresarchiv verbrannt. Die noch vorhandenen Dokumente der Armeen, Armeekorps und Divisionen befinden sich bei der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs in Freiburg in folgenden Beständen:

Die in diesen Beständen verfügbaren Akten sind online recherchierbar mit der Rechercheanwendung invenio. Dort sind in den Bestandsinformationen weitere Angaben zu den einzelnen Dienststellen und Truppenteilen sowie Literaturhinweise zu finden.

Akten der Preußischen Armee ansehen und fotografieren

Die vorliegenden Dokumente der Armeen, Armeekorps und Divisionen können im Benutzersaal der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs in Freiburg an einem vorher vereinbarten Besuchstermin angesehen und von Ihnen selbst fotografiert werden.

Reproduktionen von Akten der Preußischen Armee

Reproduktionen von Akten können über das Bundesarchiv bestellt werden. Hierzu reichen Sie bitte bei der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs einen Benutzungsantrag und ein Bestellformular ein (die Formulare und weitere Informationen finden Sie unter Benutzungsantrag stellen und unter Digitalisierung on demand).