Link zu den Erschließungsdaten
Dieser Beitrag beschreibt die Recherche in den Verlustmeldungen des Bestands RL 2-III im Bundesarchiv. Die Archivalien können teilweise im Internet eingesehen werden.
Zerstörtes Flugzeug Focke-Wulf Fw 190 in der Sowjetunion, Quelle: BArch, Bild 101I-726-0220-29A / Fotograf: Loßnitzer
Auf dieser Seite finden Sie Recherchehinweise zu den personellen und materiellen Verlustmeldungen im Bestand RL 2-III des Bundesarchivs.
Zum Inhalt springen
Dieser Beitrag beschreibt die Recherche in den Verlustmeldungen des Bestands RL 2-III im Bundesarchiv. Die Archivalien können teilweise im Internet eingesehen werden.
Die hier vorgestellten Dokumente sind die zentrale und in dieser Form einzige erhalten gebliebene Quelle zu Abstürzen von Flugzeugen der deutschen Luftwaffe.
Sie können hilfreich sein bei
Von der ehemaligen deutschen Luftwaffe sind nur unbedeutende Aktensplitter einzelner Dienst- und Kommandostellen sowie Verbände und Einheiten erhalten geblieben. Die Masse des seinerzeit entstandenen Schriftgutes wurde bedauerlicherweise vernichtet. Aus diesen Gründen lassen sich Sachverhalte häufig nicht mehr aus unseren Quellen klären.
Dies bedeutet, dass es im konkreten Fall sehr häufig vorkommen wird, dass die im Folgenden erklärten Wege der Recherche früher oder später in einer Sackgasse enden, da von einer ermittelten Organisationseinheit keine oder nur sehr wenige Unterlagen die Kriegsereignisse überdauert haben.
Nähere Informationen zur Überlieferungssituation bei den Unterlagen der ehemaligen deutschen Luftwaffe finden Sie in unserem Rechercheleitfaden zum Einsatz von Truppenteilen der Luftwaffe.
Die Listen dienten der zentralen Erfassung aller Verluste der gesamten Luftwaffe bei der dafür zuständigen Stelle, dem Generalquartiermeister im Generalstab der Luftwaffe. Die Angaben dienten einer Gesamterfassung und der Ermittlung von Zahlen für die gesamte Luftwaffe – Details zu den einzelnen Verlustangaben wurden hierzu oft nicht benötigt und wurden daher in vielen Fällen auch nicht erfasst. Daher sind die Angaben mitunter stark aggregiert und geben zu Einzelfällen oft keine Auskunft.
Die Listen wurden nach dem Datum des Eingangs der Meldung geführt. Das bedeutet, dass das entscheidende Kriterium für eine Suche in den Listen das Datum des Absturzes ist.
Kennen Sie das Datum nicht, müssen Sie - je nachdem, welche Informationen Sie suchen – sehr viele Dokumente durchsehen – im schlechtest möglichen Fall 80 Aktenbände zu je etwa 500 Seiten.
Zur Erfassung der personellen und materiellen Verlustmeldungen wurden großformatige Listen geführt, und zwar täglich nach dem Datum des Eingangs der Informationen. Es konnte sich hierbei auch um Unfälle oder Verluste handeln, die sich bereits Wochen vorher ereignet hatten. Das bedeutet, dass der gesuchte Absturz in den allermeisten Fällen nicht unter dem Datum verzeichnet ist, an dem er sich ereignete. In die Listen aufgenommen wurde er unter dem Datum, an dem die Meldung hierüber einging.
Es kam auch vor, dass nicht alle Daten, wie z.B. die Ursache des Verlustes, die Flugzeugnummer, Dienstgrad und Namen der Flugzeugbesatzung, bekannt waren. Daher wurden jeder täglichen Liste Berichtigungen und Ergänzungen der bereits ergangenen Verlustmeldungen vorangestellt. Diese müssen bei einer Recherche ebenfalls berücksichtigt werden.
Es ist also leider nicht so, dass alle an einem bestimmten Tag geschehenen Unfälle oder Abschüsse sich in einer separaten Liste für diesen Tag befinden.
Jede Verlustliste enthält grundsätzlich Meldungen aller fliegenden Verbände sowie der Bodenorganisation, Flak, Schulen etc. mit fliegendem und nicht-fliegendem Personal, die während des Einsatzes an allen Fronten oder in der Heimat durch Unfall/Absturz/Fliegerangriff als verwundet/vermisst/tot gemeldet wurden. Oft enthalten die Listen auch nur rein statistische Angaben zu Flugzeugabstürzen/-abschüssen.
In den Listen wurden die folgenden Informationen aufgenommen (wobei nicht jede Meldung tatsächlich alle genannten Punkte enthält):
Es ist kriegsbedingt damit zu rechnen, dass nicht alle Informationen an den Generalquartiermeister weitergegeben oder noch in den Listen erfasst wurden. Das bedeutet, dass nicht alle Abstürze, die sich tatsächlich ereignet haben, auch in den Listen auftauchen müssen. Wenn Sie also Informationen zu einem Absturz haben, der in diesen Listen nicht zu finden ist, bedeutet das nicht, dass sich dieser Absturz so nicht ereignet hat. Er lässt sich dann lediglich anhand dieser Quelle nicht verifizieren.
Auch fehlen die Verlustlisten aus dem Jahr 1944 fast vollständig. Für das fliegende Personal (ausschließlich Jagdverbände und Nachtjagdverbände) sind nur Verlustlisten vom Dezember 1944 vorhanden. Lediglich für das fliegende Personal an Schulen sind Verlustlisten von Januar bis September 1944 erhalten geblieben.
Deutsche Flugzeuge und Besatzungen, die wegen eines Defekts oder Feindeinwirkung über einem Gebiet niedergingen, dass von den deutschen Kriegsgegnern kontrolliert wurde, waren dem Zugriff der deutschen Stellen entzogen. Aufzeichnungen über das weitere Schicksal der Besatzungen und Flugzeuge konnten von deutschen Stellen demnach nicht mehr erfolgen. Dies bedeutet wiederum, dass weitere Unterlagen zu diesen Fällen nicht im Bundesarchiv vorhanden sein können. Diese Unterlagen sind, sofern sie erhalten geblieben sind, in den Nationalarchiven der damaligen Kriegsgegner zu suchen.
Die folgenden Seiten zeigen die Verlustmeldung für die Schulen und sonstigen Dienststellen (gemeint sind alle Luftwaffen-Dienststellen außer den fliegenden Verbänden) vom 21. Februar 1944 (Signatur BArch RL 2-III/784 fol. 14-15).
Wenn in den Verlustlisten Hinweise zum fliegenden Verband zu finden sind, dem das abgestürzte deutsche Flugzeug angehörte, kommen für eine weitere Auswertung die Unterlagen zu diesem Verband in Frage, sofern sie erhalten geblieben sind. Hinweise zu diesen Unterlagen finden Sie in unserem Rechercheleitfaden „Fliegende Verbände der Luftwaffe“.
In den Verlustlisten finden sich oft nähere Hinweise zum genauen Ort des Absturzes. Auch diese Angaben können für eine weitere Recherche genutzt werden. Denn beim Absturz eines Flugzeuges, unabhängig davon, ob es sich um ein deutsches oder ein alliiertes Flugzeug handelte, musste die nächstgelegene Fliegerhorstkommandantur benachrichtigt werden. Diese hatte u.a. für die Bewachung der Absturzstelle zu sorgen, Angaben zu erheben über Ort und Zeit des Absturzes, Sicherstellung persönlichen Eigentums sowie die entsprechenden Meldungen an das übergeordnete Flughafenbereichskommando weiterzuleiten, damit u.a. Maßnahmen zur Untersuchung der Absturzstelle und zur Bergung des Flugzeuges eingeleitet werden konnten. Daher können sich in den Unterlagen der jeweiligen Fliegerhorstkommandantur sowie der dieser vorgesetzten Dienststellen ebenfalls Hinweise zu dem gesuchten Absturz befinden.
Weitere Informationen zu diesen Unterlagen finden Sie in unserem Rechercheleitfaden Flugplätze und Fliegerhorste der deutschen Luftwaffe und deren übergeordnete Organisation im Zweiten Weltkrieg.
Wir empfehlen Ihnen auch einen Blick in die laufend aktualisierten Angaben zur einschlägigen Forschungsliteratur in den Bestandsinformationen der vorgestellten Bestände unter dem Punkt „Literatur“.
Wiesentalstraße 10
79115 Freiburg
Telefon: 030 18 665-1149
E-Mail: militaerarchiv@bundesarchiv.de