Direkt zum Seiteninhalt springen
Die Marinebrigade II beim Kapp-Putsch (1920)

Die Marinebrigade II beim Kapp-Putsch (1920), Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-H25109 / Fotograf(in): o. Ang.

Deutsche Streitkräfte 1918 bis 1933

In diesem Rechercheleitfaden zeigen wir Ihnen, was Sie für eine Recherche im Bundesarchiv zu den deutschen Streitkräften im Zeitraum von 1918 bis 1933 wissen müssen.

Zum Inhalt springen

Zur politischen Situation im Zeitraum 1918 bis 1933 siehe den Epochen-Leitfaden Quellen zur Weimarer Republik (1918-1933).

Zur militärischen Situation in Deutschland 1918 bis 1933

Auch mit dem Ende des Ersten Weltkrieges, mit der deutschen Kapitulation, bestanden die deutschen Streitkräfte – Deutsches Heer, bzw. Preußische Armee, Kaiserliche Marine, Kaiserliche Schutztruppen – bis zu ihrer Demobilisierung weiter. Die Reichsregierung stützte sich militärisch zunächst auch noch auf die Spitzenbehörden und intakten Truppenteile der Preußischen Armee. Gleichzeitig wurden aus Freiwilligen sog. Freikorps und andere Freiwilligenformationen aufgestellt. Diese Formationen taten sich hauptsächlich im Kampf gegen revolutionäre Bestrebungen hervor, schreckten dabei vielfach auch vor Gewaltverbrechen nicht zurück und waren insgesamt durch die Reichsregierung nur sehr eingeschränkt kontrollierbar. Parallel wurden ab 1919 neue Streitkräfte aufgebaut: die Reichswehr (bis 1921 als Vorläufige Reichswehr) mit ihren Teilen Reichsheer und Reichsmarine. Teile der Vorläufigen Reichswehr und einzelne Angehörige standen beim Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920 auf Seiten der Putschisten. Die Freikorps gingen 1921 zum Teil in das Reichsheer ein, zum Teil wurden sie aufgelöst. Andere Freiwilligenformationen bestanden teilweise zunächst noch weiter. Maximaler Umfang und wesentliche Aspekte der Bewaffnung der Reichswehr wurden durch den Versailler Vertrag vorgegeben. Luftstreitkräfte waren dem Deutschen Reich untersagt. Eine Besonderheit stellten die in China (National-China) ab 1929 im Rahmen privater Verträge tätigen deutschen militärischen Berater dar.

Spitzenbehörden, Personalumfänge und Einsätze dieser Streitkräfte

Die archivische Überlieferung im Bundesarchiv

Die Überlieferung der Reichswehr, sofern sie noch vorhanden ist, befindet sich im Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv am Standort Freiburg i.Br.. Die wenige noch vorhandene Überlieferung der Freikorps und sonstigen Freiwilligenformationen befindet sich teilweise im Militärarchiv, teilweise aber auch in Landesarchiven. Personenbezogene Unterlagen befinden sich im Militärarchiv in Freiburg (Personalakten der Offiziere) und bei der Abteilung PA in Berlin-Tegel (Personalunterlagen der Mannschaften und Unteroffiziere; Krankenunterlagen).

Die Überlieferung im Militärarchiv

Freikorps und sonstige Freiwilligenverbände

Es sind nur noch fragmentarische Reste des Schriftgutes der Freikorps und Einwohnerwehren vorhanden, in der Regel nur eine Archivalie pro Einheit. Es gibt bei den aus Heeres-Angehörigen gebildeten Freikorps und Einwohnerwehren nur wenige Ausnahmen mit mehr als drei Archivalien (Generalkommando Oven, Grenzschutz Nord, Selbstschutz Ostschlesien). Ganz anders ist das Bild bei den aus Marine-Angehörigen gebildeten Freikorps mit der umfangreichen Überlieferung der Marine-Brigaden Ehrhardt und Loewenfeld. Ebenso umfangreich ist die Überlieferung der Baltischen Landeswehr. Hervorzuheben sind die Unterlagen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division. Die Division war ein regulärer Verband des Deutschen Heeres, ab Ende 1918 intensiv an der Niederschlagung revolutionärer Aufstände beteiligt und für die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg verantwortlich. Die Unterlagen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division befinden sich im Bestand der Kavallerie-Divisionen des Preußischen Heeres. Die sonstigen relevanten Bestände sind:

Reichswehr: zentrale Einrichtungen

An zentralen Einrichtungen verfügte die Reichswehr im wesentlichen nur über das Reichswehrministerium.

Einzelne Abteilungen des Reichswehrministeriums gewannen im Laufe der Zeit erheblich an Bedeutung, insbesondere ab 1933, und wurden im Militärarchiv als eigene Bestände angelegt. Hier ist vor allem relevant die Abwehrgruppe im Truppenamt (das spätere Amt Ausland/Abwehr):

Reichswehr: Reichsheer

An der Spitze des Reichsheeres stand die Heeresleitung, die den größten Teil der Aufgaben der früheren Spitzenbehörden der Preußischen Armee wahrnahm.

Einzelne Abteilungen der Heeresleitung gewannen im Laufe der Zeit erheblich an Bedeutung, insbesondere ab 1933, und wurden im Militärarchiv als eigene Bestände angelegt. Hier ist vor allem relevant das Truppenamt (der spätere Generalstab des Heeres):

Reichswehr: Reichsmarine

An der Spitze der Reichsmarine stand die Marineleitung (bis 1920 noch Admiralität), die den größten Teil der Aufgaben der früheren Spitzenbehörden der Kaiserlichen Marine wahrnahm.

Einzelne Abteilungen der Marineleitung gewannen im Laufe der Zeit erheblich an Bedeutung, insbesondere ab 1933, und wurden im Militärarchiv als eigene Bestände angelegt. Hier ist vor allem relevant das Marinekommandoamt:

Ebenfalls von besonderer Bedeutung sind:

Deutsche Beraterschaft in China

Die im Militärarchiv vorhandenen Unterlagen bilden einen Bestand.

Unterlagen aus Privatbesitz

Zur Ergänzung der staatlichen Überlieferung, vor allem auch im Hinblick auf die großen kriegsbedingten Schriftgutverluste, übernimmt das Bundesarchiv auch Unterlagen aus Privatbesitz, die als Sammlungen oder Nachlassbestände angelegt werden. Unterlagen der sog. Deutschen Beraterschaft in China wurden vom Bundesarchiv aus Privatbesitz erworben und befinden sich im Militärarchiv.

Im Bereich der militärischen Überlieferung 1918 bis 1933 sind vor allem folgende Nachlassbestände relevant:

Weitere digitale Hilfsmittel

  • Wahlkampf der Sozialdemokraten in Berlin im Januar 1919
    Seite

    Weimarer Republik - Die erste deutsche Demokratie

    Ein Themenportal des Bundesarchivs mit digitalisierten Quellen aus der Zeit der Weimarer Republik 1919 - 1933

  • Jagdflugzeuge Fokker D. XIII auf dem Flugfeld, ca. 1926/1927
    Geschichtsgalerie

    Lipezk – Die geheime Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr in der Sowjetunion

    Frühzeitig wurde im Reichswehrministerium die Notwendigkeit der Ausbildung von Flugzeugführern thematisiert und erste verdeckte Maßnahmen zur Erhaltung von Personal und Wissen ergriffen. Am 15. April 1925 wurde ein Vertrag über die Einrichtung einer deutschen Fliegerschule in Lipezk unterzeichnet.