Kriegsgefangenenlager Hohenfels, 1940/45,
Quelle:
BArch, N 1578 Bild-001-06 / Berg, Erik R.
Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg
Auf dieser Seite finden Sie Hinweise zur personenbezogenen sowie zur sachbezogenen Recherche in den Beständen des Bundesarchivs.
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Welche Arten von Quellen kann ich zum Thema Kriegsgefangenschaft in Archiven finden?
Generell gibt es in Archiven vor allem vier verschiedene Arten von Quellen zum Thema Kriegsgefangenschaft:
Sachakten der Kriegsgefangenenorganisation Hier handelt es sich um Unterlagen, die in den Lagern selbst bei den Lagerverwaltungen oder bei den übergeordneten Stellen der Kriegsgefangenenorganisation entstanden. In diesen geht es um den Aufbau der Lager, Lagerverwaltung und -betrieb, Grundsätze der Lagerverwaltung und Grundsätze des Kriegsgefangenenwesens der Gewahrsamsmacht.
Personenbezogene Unterlagen der Kriegsgefangenenorganisation Diese Unterlagen beziehen sich grundsätzlich auf einen einzelnen Kriegsgefangenen. Dies können Krankenakten, Personalakten und Entlassungspapiere sein.
Selbstzeugnisse von Privatpersonen Diese Unterlagen stammen von ehemaligen Kriegsgefangenen, die ihre persönlichen Unterlagen aus dieser Zeit dem Archiv überlassen haben. Hierin finden sich Tagebücher, Fotos, Briefe und Ähnliches.
Unterlagen von Hilfsorganisationen, Betroffenenverbänden und Forschungskommissionen Während und nach dem Zweiten Weltkrieg leisteten viele Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz auf unterschiedlichste Weise Hilfe bei der Betreuung und Versorgung sowie der Benachrichtigung von Angehörigen und Vermisstensuche für Kriegsgefangene aller Länder. Teilweise waren diese Organisationen direkt in den Lagern tätig, ihre Arbeit wurde jedoch auch nach dem Krieg in verschiedenen Bereichen weiter fortgesetzt. Einige dieser Organisationen arbeiten bis heute.
Nach dem Krieg organisierten sich in vielen Ländern ehemalige Kriegsgefangene in Verbänden und Vereinen zur gegenseitigen Unterstützung und Vertretung der Anliegen der heimgekehrten und noch in Gewahrsam befindlichen Kriegsgefangenen in Politik und Gesellschaft. In einigen Ländern wurden nach dem Ende des Krieges durch die Regierungen Historiker-Kommissionen eingerichtet, die den Auftrag erhielten, das Schicksal der eigenen Kriegsgefangenen historisch aufzuarbeiten.
All diese Organisationen erstellten zur Erfüllung ihrer Aufgaben zahlreiche Unterlagen, die bei der Forschung zum Thema Kriegsgefangenschaft wichtige Erkenntnisse liefern können. Nicht alle diese Quellen sind im Bundesarchiv zu finden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang vor allem die einleitenden Fragen:
Suche ich Informationen zum deutschen Kriegsgefangenenwesen oder zu dem der deutschen Kriegsgegner?
Suche ich Informationen zu deutschen Soldaten in alliierter Kriegsgefangenschaft oder zu alliierten Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft?
Von den Antworten auf diese Fragen hängt es zu großen Teilen ab, ob im Bundesarchiv Quellen zu Ihrem Anliegen vorhanden sind oder nicht.
Welche Quellen kann ich im Bundesarchiv finden?
Die folgende Aufstellung zeigt, welche Quellenarten im Bundesarchiv vorhanden sind und welche nicht:
Deutsche Soldaten in alliierter Kriegsgefangenenschaft
Alliierte Soldaten in deutscher Kriegsgefangenenschaft
1. Sachakten (3*)
1. Sachakten (1*)
2. Personenbezogene Unterlagen (2*)
2. Personenbezogene Unterlagen (3*)
3. Selbstzeugnisse (1*)
3. Selbstzeugnisse (3*)
4. Unterlagen von Hilfsorganisationen, Verbänden ehemaliger Kriegsgefangener, Forschungskommissionen (1*)
4. Unterlagen von Hilfsorganisationen und Verbänden ehemaliger Kriegsgefangener (3*)
Die Unterbringung und Bewachung von Kriegsgefangenen des Deutschen Reichs während des Zweiten Weltkrieges sowie die Bereitstellung von Kriegsgefangenen zum Arbeitseinsatz waren Aufgaben der Wehrmacht. Für die Archivierung und Bereitstellung der bei dieser Arbeit entstandenen Akten, Karteien und sonstigen Unterlagen ist daher die Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs zuständig.
Darüber hinaus gibt es in der Abteilung Militärarchiv viele verschiedene Sammlungen, die Unterlagen ehemaliger deutscher Kriegsgefangener enthalten und dem Bundesarchiv von diesen überlassen wurden, aber auch von Organisationen, die sich während und nach dem Krieg um Kriegsgefangene und Heimkehrer kümmerten. In diesen Unterlagen finden sich viele Informationen zu persönlichen Erlebnissen und zum Lagerleben.
Gemäß der Genfer Konvention wurden personenbezogene Unterlagen von Kriegsgefangenen nach 1945 zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern ausgetauscht, sodass die Unterlagen sich heute in den Archiven der jeweiligen Heimatländer der Kriegsgefangenen befinden. Personenbezogene Unterlagen zu deutschen Soldaten in Kriegsgefangenschaft der Westmächte befinden sich deshalb heute in der Abteilung PA des Bundesarchivs in Berlin, obwohl diese von den Alliierten erstellt wurden (Kontaktdaten s. unten).
Nachweise von Kriegsgefangenschaft deutscher Soldaten in sowjetischem Gewahrsam befinden sich beim Suchdienst München des Deutschen Roten Kreuzes.
Personenbezogene Hinweise zu Kriegsgefangenen in deutschem Gewahrsam können ebenfalls in der Abteilung PA vorhanden sein (in der Regel finden sich Nachweise zur Kriegsgefangenschaft in den Archiven der Heimatländer der Soldaten, die Abteilung PA verfügt jedoch ebenfalls über Nachweise zu Kriegsgefangenen in deutschem Gewahrsam).
Die Unterlagen zum alliierten Kriegsgefangenenwesen sowie personenbezogene Unterlagen zu alliierten Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft befinden sich aus den oben genannten Gründen in den Archiven der ehemaligen Kriegsgegner (Kontaktdaten s. unten).
Im Folgenden finden Sie Informationen zu Unterlagen, die in der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs verwahrt werden.
Wie vollständig sind die Quellen? Sind noch alle Unterlagen vorhanden?
Die noch vorhandenen Unterlagen der deutschen Wehrmacht sind lediglich ein Bruchteil dessen, was ursprünglich vorhanden war, sicher deutlich weniger als ein Prozent. Durch Kriegseinwirkungen und auch durch Vernichtung von Schriftgut bei Feindgefahr sind sehr viele Dokumente verloren gegangen.
Ein großer Teil der Akten zum Kriegsgefangenenwesen ist vermutlich beim britischen Luftangriff auf Potsdam am 14. April 1945, bei dem unter anderem das Heeresarchiv zerstört wurde, verloren gegangen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass Akten beim Transport von Potsdam nach Bad Reichenhall/Berchtesgaden seitens deutscher Stellen auf Befehl von Generalmajor Walter Scherff, dem Beauftragten des Führers für die militärische Geschichtsschreibung, verbrannt wurden. Darüber hinaus kann davon ausgegangen werden, dass bei Registraturen von Kriegsgefangeneneinrichtungen, die ihre Unterlagen nicht oder noch nicht an das Heeresarchiv abgeben mussten, ebenfalls eine befehlsmäßige Vernichtung von Schriftgut erfolgte.
Durch diese Verluste sind große, nicht mehr zu schließende Lücken in der militärischen Überlieferung der Kriegsgefangeneneinrichtungen und -nachweisung entstanden, so dass die Aufarbeitung des Schicksals der Gefangenen heute zum Teil nur schwer, mitunter auch gar nicht mehr erfolgen kann und umfassende Aussagen zu einzelnen Lagern oder die Beleuchtung bestimmter Aspekte überhaupt nicht mehr möglich sind.
Ich suche Informationen über das Kriegsgefangenenwesen der deutschen Wehrmacht im Allgemeinen
Für die Leitung und Organisation des gesamten deutschen Kriegsgefangenenwesens war innerhalb der Wehrmacht der Chef des Kriegsgefangenenwesens im Oberkommando der Wehrmacht zuständig. Daneben gab es noch einige andere Stellen, die mit diesem Thema befasst waren. Die erhalten gebliebenen Unterlagen dieser Stellen finden Sie in folgenden Archivbeständen:
RM 7 (OKM / Seekriegsleitung der Kriegsmarine) Der Bestand enthält einige Lageberichte, einige wenige Listen von Kriegsgefangenen, Unterlagen zum Austausch von Kriegsgefangenen und zur Behandlung deutscher Soldaten in alliierter Gefangenschaft sowie Vernehmungen. Grenzen Sie in invenio Ihre Suche auf diesen Bestand ein und suchen Sie dann mit dem Schlagwort „Kriegsgefangen“.
Ich suche Informationen zu einem bestimmten Kriegsgefangenenlager
Es geht um ein deutsches Lager
Lagertypen und Begriffe
Die Wehrmacht unterhielt verschiedene Typen von Lagern zur Internierung der Kriegsgefangenen. Deshalb existieren in den Unterlagen sehr verschiedenartige Begriffe.
Diese Lager mit unterschiedlichen Namen hatten nahezu die gleiche Aufgabe. Sie waren die erste Station eines gefangengenommenen gegnerischen Soldaten und dienten der Sammlung der Gefangenen unmittelbar hinter der Front. Von hier wurde der Abtransport in weitere Durchgangslager oder direkt in die endgültige Unterbringung in Lagern im Reichsgebiet oder den besetzten Gebieten organisiert.
Diese Lager dienten der endgültigen Unterbringung. Offiziere und Mannschaftsdienstgrade wurden in getrennten Lagern untergebracht. Die Lager wurden anfangs mit der römischen Ziffer des Wehrkreises und einem Kennbuchstaben nach zeitlicher Abfolge ihres Aufbaus bezeichnet (z. B. Stalag XI B in Fallingbostel: das zweite errichtete Mannschaftsstammlager im Wehrkreis XI Hannover). Später wurden noch arabische Ziffern zugeordnet, wenn die Lager als unmittelbare Sammelstellen für bestimmte Abgaben von Frontteilen fungierten. Das Stalag war der am häufigsten vorkommende Lagertyp. Dieses System der Benennung konnte ab 1944 durch Evakuierung und Verlegung von Lagern in andere Wehrkreise nicht mehr ganz aufrechterhalten werden, da verlegte Lager ihre Kennung behielten. Bei Stalags mit arabischen Ziffern folgte die Benennung keinem erkennbaren System.
Vergleichbare Kriegsgefangenenlager wurden ebenfalls im Befehlsbereich des Oberkommandos der Luftwaffe und des Oberkommandos der Kriegsmarine für gefangengenommene Soldaten dieser Teilstreitkräfte eingerichtet.
Die Heimkehrerlager waren die letzte Station eines Kriegsgefangenen vor der Entlassung in die Heimat. Entlassungen erfolgten jedoch auch direkt aus den Stammlagern.
Unterlagen zu einzelnen Lagern in der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs
Im Bestand RH 49 sind alle erhalten gebliebenen Unterlagen der Lagerverwaltungen aller von der deutschen Wehrmacht betriebenen Mannschaftsstamm-, Durchgangs- und Offizierslager (Stalag, Dulag und Oflag) sowie von Bau- und Arbeitsbataillonen zusammengefasst. Der gesamte Bestand besteht jedoch nur aus 267 Archivalieneinheiten. In der Regel sind von den Lagern nur wenige Dokumente erhalten geblieben, in nennenswertem Umfang nur vom Stalag III A (Luckenwalde), IV B (Mühlberg), VII A (Moosburg), IX C (Bad Sulza), XII F (Forbach) und XIII A (Sulzbach-Rosenberg). Zu den Stalag in den Wehrkreisen I, II, V, XX, XXI liegt im Bundesarchiv so gut wie nichts vor. Dies trifft leider auch auf die Stalag mit arabischen Ziffern (Ausnahme: Stalag 326 Senne/Forellkrug), Oflag (Ausnahme: 64 Altburgund), Dulag (Ausnahme: 127 Heeresgruppe Mitte/Orscha) zu. Auch hier sind die Schriftgutverluste extrem hoch.
Der Bestand gewährt deshalb nur einen sehr lückenhaften Einblick in die Struktur des deutschen Kriegsgefangenenwesens und in den Alltag von bestimmten Lagern. Achten Sie beim Recherchieren im Bestand bitte auf Verweise auf andere Akten sowie die Bestandsinformationen.
Weitere Unterlagen sind beim jeweiligen Kommandeur der Kriegsgefangenen in den örtlich zuständigen Wehrkreiskommandos entstanden. Jedoch gilt auch hier, dass die Überlieferungslücken sehr groß sind. Allein vom Kommandeur der Kriegsgefangenen des Wehrkreises XVII (Wien) und aus dem Generalgouvernement ist ein größerer Aktenbestand (17 und 7 Archivalieneinheiten) erhalten geblieben, der für seinen Zuständigkeitsbereich u. a. die Registrierung und den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen beschreibt, organisatorische und grundsätzliche Angelegenheiten behandelt und zahlreiche Fluchtmeldungen enthält. Die 11 Akten und 3 Filme mit Hand- und Schriftwechsel-Unterlagen des Kontrolloffiziers Nauendorf (Saalkreis) geben Einsicht in den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen im Bereich des Wehrkreises IV.
Falls vorhanden, sind diese Unterlagen in den Beständen im Unterpunkt „Kommandeur der Kriegsgefangenen“ zusammengefasst.
Die deutsche Luftwaffe betrieb eigene Lager für ihre Gefangenen. Oft handelte es sich hier um abgeschossene Flugzeugbesatzungen. Diese Lager unterstanden direkt dem Oberkommando der Luftwaffe (OKL) mit einem Kommandeur der Kriegsgefangenen im örtlich zuständigen Luftgaukommando.
Auch hier sind die Verluste sehr hoch. Der Bestand RL 42 besteht nur aus 18 Archivalien. Von den zuständigen Stellen im OKL und bei den Luftgaukommandos sind keine Unterlagen erhalten geblieben.
Die flächenmäßige Erweiterung von Kriegsgefangeneneinrichtungen (z. B. VI B und C) spiegelt sich in den Beständen Reichsstelle für Landbeschaffung (RW 43) und Reichsumsiedlungsgesellschaft (RW 52) wieder. Diese Stellen waren zuständig für den Erwerb von Land für den Flächenbedarf der Wehrmacht, z. B. für Truppenübungsplätze und Flughäfen, aber auch für Lager.
Für die Bewachung der Gefangenen waren verschiedene Sicherungseinheiten, in der Regel jedoch Landesschützen-Regimenter beziehungsweise Landesschützen-Bataillone, zuständig. Um in diesen Archivbeständen zielführend zu recherchieren, müssen Sie jedoch das Kriegsgefangenenlager bzw. die Einheit kennen. Hinzu kommt, dass gerade von Regimentern, Bataillonen und ähnlichen kleinen Einheiten in der Regel nur sehr wenige bis überhaupt keine Unterlagen mehr existieren.
Hilfreich ist an dieser Stelle das Überblickswerk „Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS 1939–1945. Band 16: Stationierungen“ von Georg Tessin. Dieses stellt das Bundesarchiv als Digitalisat zusammen mit einer Anleitung zur Handhabung auf dieser Seite zu Verfügung. Damit kann überprüft werden, in welchen Städten entsprechende Einheiten stationiert waren.
Elsa Brändström übergab ihren Nachlass über die Frühzeit des Kriegsgefangenenwesens dem 1937 eingerichteten Heeresarchiv, wo die Unterlagen infolge des Luftangriffs am 14. April 1945 vernichtet wurden. Zu Ehren Elsa Brändströms erhielt der Bestand MSG 200 die Zusatzbezeichnung „Elsa Brändström-Gedächtnisarchiv“.
Die Sammlung ist sehr umfangreich und besteht vor allem aus Selbstzeugnissen und Dokumenten verschiedenster Art aus der Hinterlassenschaft ehemaliger deutscher Kriegsgefangener beider Weltkriege.
Bitte beachten Sie, dass die Unterlagen in diesem Bestand unter Umständen nicht vollständig frei zugänglich sind, da sie von Privatpersonen stammen. Bei Fragen zur Einsicht in einzelne Archivalien wenden Sie sich gerne an uns unter militaerarchiv@bundesarchiv.de.
Weitere Recherchemöglichkeiten zu Kriegsgefangenenlagern außerhalb des Deutschen Reichs
Bis zur endgültigen Unterbringung in den Stammlagern durchliefen die Kriegsgefangenen mehrere Stationen bei der regulären kämpfenden Truppe der Wehrmacht, beginnend mit ihrer Gefangennahme durch Kampfeinheiten an der Front. Deshalb lassen sich verschiedene Daten auch in den Kriegstagebüchern und Tätigkeitsberichten dieser Verbände finden, obwohl Truppenverbände die Kriegsgefangenen nur vorübergehend aufnahmen und in Armeegefangenensammelstellen, Front- und Durchgangslager weiterleiteten.
Gerade in den Unterlagen der Abteilungen Ic (Feindaufklärung) und O.Qu (Oberquartiermeister) bzw. Ib (Quartiermeister) der Heeresgruppen, Armeen, Korps, Divisionen und Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete sowie Kommandanten der rückwärtigen Armeegebiete können sachdienliche Hinweise zu Kriegsgefangenenlagern, Kriegsgefangenen-Arbeitskommandos usw. zu finden sein.
In der Regel sind diese Akten jedoch nicht so erschlossen, dass darin eine Recherche nach bestimmten Kriegsgefangeneneinrichtungen möglich ist. Außerdem müssen hierfür die Namen derjenigen Truppenteile bekannt sein, die in der Region des gesuchten Kriegsgefangenenlagers operierten.
Informationen zur Recherche nach Truppenteilen des Heeres finden Sie in unserem Rechercheleitfaden „Unterlagen zum Einsatz von Truppenteilen des Heeres im Zweiten Weltkrieg“.
Rechercheleitfaden
Unterlagen zum Einsatz von Truppenteilen des Heeres im Zweiten Weltkrieg
Unterlagen weiterer regional zuständiger Stellen der Wehrmacht, die mit dem Kriegsgefangenenwesen im jeweiligen Gebiet Berührungspunkte hatten, werden in diesen Archivbeständen verwahrt:
Unterlagen der Lagerverwaltungen alliierter Kriegsgefangenenlager befinden sich nicht in der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs, da diese Lager von den alliierten Streitkräften betrieben wurden. Diese Unterlagen befinden sich deshalb in den Archiven der ehemaligen Kriegsgegner (s. unten).
In der Abteilung Militärarchiv befinden sich dagegen Unterlagen von Hilfsorganisationen, Forschungskommissionen und von Privatpersonen, die Aufschluss über bestimmte Lager geben können.
Bitte beachten Sie, dass die Unterlagen in diesen Beständen unter Umständen nicht vollständig frei zugänglich sind, da sie personenbezogene Daten enthalten können, die gesetzlichen Schutzfristen zum Schutz von Persönlichkeitsrechten unterliegen. Bei Fragen zur Einsicht in einzelne Archivalien wenden Sie sich gerne an uns unter militaerarchiv@bundesarchiv.de.
Das Evangelische Hilfswerk für Internierte und Kriegsgefangene e. V. (EHIK) wurde am 4. Oktober 1939 gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges bemühte sich das EHIK um die Versorgung und seelsorgerische Betreuung der etwa 53.000 im Ausland internierten Deutschen sowie der deutschen Kriegsgefangenen. Ein Schwerpunkt der Arbeit war der vierteljährliche Versand des sogenannten „Bildblattes“, das als Bindeglied der Internierten und Gefangenen mit ihrer Heimat fungieren sollte. Zudem unterstützte das EHIK den Aufbau von Bildungseinrichtungen in den Internierungs- und Kriegsgefangenenlagern.
Der Bestand umfasst die Grundsatzakten und Korrespondenzakten sowie Berichte, Erinnerungen und Dokumentationen. Briefe von Kriegsgefangenen, Kriegsverurteilten und Internierten sowie der Schriftwechsel mit deren Angehörigen stellen den Hauptteil des Bestandes dar.
Die „Wissenschaftliche Kommission für deutsche Kriegsgefangenengeschichte“ war eine im Auftrag der deutschen Bundesregierung 1957 eingerichtete zeitgeschichtliche Forschungsorganisation. Ihr Auftrag war es zunächst, eine Dokumentation über das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs zu erstellen und dazu entsprechende Quellen zu beschaffen und zu sichten.
Die Arbeit der Kommission basierte sehr stark auf Berichten ehemaliger Kriegsgefangener. Um diese Berichte zu erhalten, bemühte sich die WK intensiv um Kontakte zu den entsprechenden Verbänden (z. B. VdH). Sie schrieb jedoch auch selbst vor allem höhere Dienstgrade der ehemaligen Wehrmacht an und bat um die Erstellung von Berichten. Die Berichte über die Kriegsgefangenschaft sowie die Schriftwechsel zu deren Entstehung stellen somit einen wesentlichen Teil der schriftlichen Überlieferung der Kommission dar. Ergänzt wurden diese Unterlagen durch Tonbandaufzeichnungen von Interviews, die von der Kommission mit ehemaligen Kriegsgefangenen durchgeführt wurden (sog. „oral history“), und einer umfangreichen Sammlung von Zeitungen aus ehemaligen Kriegsgefangenenlagern.
Die Schicksalsgemeinschaft wurde 1952 gegründet mit dem Ziel, die Entlassung der in jugoslawischem Gewahrsam befindlichen deutschen Kriegsgefangenen und Internierten voranzutreiben sowie den Angehörigen und Hinterbliebenen Beistand und Unterstützung zukommen zu lassen. Der Bestand enthält die sog. Kameradenkorrespondenz (11 Ordner), eine Mitglieder-/Kameradenkartei, eine Bild- und Dokumentensammlung, diverse Erlebnis- und Heimkehrerlisten, Interventionen und Resolutionen bei Bundesbehörden und Abgeordneten, Angaben zu Kriegsverbrecherprozessen sowie Unterlagen zur Organisation der Wiedersehenstreffen.
Dieser Bestand ist eine Sammlung, die der Historiker Ekkehard Zimmermann im Rahmen seiner Forschungen angelegt hat. Er enthält unter anderem eine große Anzahl von Zeitzeugenberichten.
In diesem Bestand befinden sich zahlreiche private Tagebücher, Feldpostbriefe sowie Erlebnisberichte von ehemaligen Soldaten der Wehrmacht und Waffen-SS. Da der Bestand sehr umfangreich ist, empfiehlt es sich, eine Eingrenzung auf diesen in der allgemeinen Suche durchzuführen und anschließend mit Schlagworten zu operieren. Geben Sie dafür in das Feld Signatur „MSG 2/*“ ein und verwenden Sie als Schlagwort z. B. „*kriegsgefang“ .
Ich suche Informationen zu bestimmten Personen in Kriegsgefangenschaft
Die gesuchte Person war ein deutscher Soldat in alliierter Kriegsgefangenschaft
Abteilung PA (Personenbezogene Auskünfte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg) des Bundesarchivs
Die Abteilung PA des Bundesarchivs ist die erste Anlaufstelle für personenbezogene Unterlagen zu deutschen Soldaten in westalliierter Kriegsgefangenschaft. Weitere Informationen zu einer personenbezogenen Recherche zu Wehrmachtsangehörigen im Bundesarchiv finden Sie hier.
Nachweise zu deutschen Kriegsgefangenen in sowjetischem Gewahrsam befinden sich beim DRK Suchdienst München (s. unten).
Die Archivbestände MSG 194, B 205, B 471, MSG 2
Hinweise auf einzelne Personen können grundsätzlich auch in den oben vorgestellten Archivbeständen enthalten sein, da dieses Material sehr umfangreich ist. Diese Unterlagen können in unserer Datenbank jedoch meist nicht nach Namen durchsucht werden, da diese nur in wenigen Fällen in der Erschließung erfasst wurden. Daher ist eine Recherche nach Personen hierin sehr aufwendig.
Die gesuchte Person war ein alliierter Soldat in deutscher Kriegsgefangenschaft
Das Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv, verwahrt die erhalten gebliebenen Sachakten der deutschen Einrichtungen des Kriegsgefangenenwesens, aber nicht die personenbezogenen Akten der Kriegsgefangenen. Gemäß der Genfer Konvention wurden personenbezogene Unterlagen von Kriegsgefangenen nach 1945 zwischen den ehemaligen Gegnern ausgetauscht, sodass die Unterlagen sich heute in den Archiven der jeweiligen Heimatländer der Kriegsgefangenen befinden.
Zudem verfügt aber auch die Abteilung Personenbezogene Auskünfte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg (PA) des Bundesarchivs in Berlin über personenbezogene Nachweise zu ehemaligen Kriegsgefangenen in deutschem Gewahrsam (s. unten).
Falls die Kriegsgefangenen Zwangsarbeit leisten mussten oder nach dem Kriegsende als sogenannte Displaced Persons (DP) registriert wurden, können auch Hinweise bei den Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution vorliegen (s. unten).
Zudem können Nachweise zu Kriegsgefangenen beim Internationalen Komitee des Roten Kreuzes in Genf vorliegen (s. unten).
Die Dokumentationsstelle Dresden der Stiftung Sächsische Gedenkstätten stellt unter diesem Link eine Datenbank zur Verfügung mit Daten zu mehreren Hunderttausend sowjetischen Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft.
Die italienische Associazione Nazionale Reduci dalla Prigionia, dall’Internamento, dalla Guerra di Liberazione e loro familiari (Nationale Vereinigung der Heimkehrer aus der Gefangenschaft, der Internierung, dem Befreiungskrieg und deren Angehörigen) stellt hier auf ihrer Homepage mehrere Datenbanken zu Italienischen Militärinternierten (IMI) zur Verfügung, die nach Namen durchsucht werden können.
Wir empfehlen Ihnen auch einen Blick in die laufend aktualisierten Angaben zur einschlägigen Forschungsliteratur in den Bestandsinformationen der vorgestellten Bestände unter dem Punkt „Literatur“.
Einen Überblick über alle bekannten deutschen Kriegsgefangenenlager bietet die folgende Publikation: United States Holocaust Memorial Museum (Hg.), Encyclopedia of camps and ghettos 1933–1945, Volume 4: Camps and other detention facilities under the German armed forces, Bloomington (Ind.) 2022.
Ansprechpartner
Bundesarchiv Freiburg im Breisgau (Abteilung Militärarchiv)