Nach dem Inkrafttreten des "Staatsvertrags über den Übergang der Aufgaben der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt)" ist die Deutsche Dienststelle zum 1. Januar 2019 in das Bundesarchiv überführt worden. In einem Festakt am 16. Januar 2019 um 11.30 Uhr im Rathaus Berlin-Reinickendorf wird an die Leistungen der vergangenen Jahre erinnert und die Bedeutung der Quellen gewürdigt.
Die Deutsche Dienststelle (WASt) wurde 1939 gegründet und seit 1951 als Behörde des Landes Berlin geführt. Sie verfügt über umfangreiche insbesondere personenbezogene Unterlagen, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen, war aber bis Ende 2018 kein Archiv, sondern eine Verwaltungsbehörde. Die wesentliche Aufgabe bestand in der Beauskunftung der rund 35.000 bis 40.000 Anträgen pro Jahr. In den letzten beiden Jahren wurden sogar über 100.000 Recherchen zu einzelnen Personen durchgeführt.
Aufgabenwahrnehmung im Bundesarchiv
239 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden zum 1. Januar 2019 in das Bundesarchiv übernommen. Die neue Abteilung PA (Personenbezogene Auskünfte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg) führt die noch bestehenden Aufgaben der ehemaligen Deutschen Dienststelle fort. Sie ist unter anderem zuständig für Auskünfte über Gefallene und während der Kämpfe vermisste Soldaten. Neben der Klärung von Schicksalen Vermisster, Kriegssterbefallanzeigen bei den zuständigen Standesämtern und Verfahren zur Todeserklärung stellt sie Informationen über Kriegsgräber, Erkennungsmarken und Feldpostnummern zur Verfügung. Auch die Rückgabe von persönlichen Gegenständen an die Angehörigen gehört zu den Aufgaben der Abteilung.
Bedeutende Unterlagen
Der Bestand der ehemaligen Deutschen Dienststelle beläuft sich auf etwa 75.000 laufende Meter Akten- und Karteimaterial. Im Regelfall handelt es sich dabei um personenbezogene Unterlagen und Meldungen, die über riesige Karteien und umfangreiche Listen zugänglich sind.
Wichtige Unterlagengruppen für den 2. Weltkrieg sind
- die Zentralkartei mit Angaben über ca. 18 Mio. Angehörige der ehemaligen deutschen Wehrmacht und anderer militärischer und militärähnlicher Verbände
- ca. 5 Mio. Wehrstammbücher
- 150 Mio. Verlustmeldungen der Einheiten und Sanitätsformationen
- 100 Mio. namentliche Veränderungsmeldungen (Heer, Luftwaffe) in den Erkennungsmarkenverzeichnissen
- 15 Mio. Meldungen über deutsche Kriegsgefangene in amerikanischem, britischem, französischem und belgischem Gewahrsam.
Bis in das 19. Jahrhundert gehen 1,6 Mio. Marinepersonalakten und Marineranglisten (Laufzeit: Mitte 19. Jahrhundert - 1945) und der Bestand des Krankenbuchlagers Berlin (Lazarettbücher und etwa 10 Mio. personenbezogene Einzelunterlagen für die Jahrgänge 1900 bis 1928) zurück.
Ablauf des Festakts
Die Veranstaltung im Rathaus Reinickendorf wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, eröffnet. Auch Vertreterinnen des Berliner Senats und von Partnerinstitutionen der ehemaligen Deutschen Dienststelle werden Grußworte sprechen. Den Festvortrag hält Prof. Michael Epkenhans vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr zum Thema "Kollektives Gedächtnis und QuelleQuelleZentrale IM-Kategorie der Hauptverwaltung A. Als Quelle wurden im sogenannte Operationsgebiet... privater Erinnerung: Dokumente der WASt und ihre Bedeutung gestern, heute, morgen". Abschließend blicken zwei Mitarbeiter in einer kurzen Präsentation zurück auf "72 Jahre humanitäre Aufgaben".