Es war ein innerdeutsches Geschäft Mensch gegen Ware, dessen Details jahrzehntelang wohl behütet waren: der Häftlingsfreikauf aus der DDR durch die Bundesrepublik. Historiker Jan Philipp Wölbern hat anhand von Stasi-Quellen und vielen anderen Dokumenten dieses Geschäft nun durchleuchtet. Er stellt die Studie "Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63-1989. Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen" am 10. April in Berlin vor und spricht mit einem Zeitzeugen, dem 1972 freigekauften Karl Alich.
Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung mehr als 33.000 politische Häftlinge aus DDR-Gefängnissen frei. Im Gegenzug erhielt das SED-Regime Waren im Wert von rund drei Milliarden DM. Das Ministerium für StaatssicherheitMinisterium für StaatssicherheitDas Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische... war für diese sogenannte "Über-siedlung aus dem Strafvollzug" verantwortlich. Wölbern legt erstmals eine quellenfundierte Gesamtdarstellung vor, erschienen in der Wissenschaftlichen Reihe des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU). Er war Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung und Doktorand am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZFF) und wurde für die Dissertation mit dem Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis ausgezeichnet.
Termin:
- Donnerstag, 10. April 2014, 19.00 Uhr
Begrüßung:
- Dr. Maria Nooke, Leiterin der Erinnerungsstätte und stellvertretende Direktorin der Stiftung Berliner Mauer
Diskussion:
- Dr. Jan Philipp Wölbern, Autor
Karl Alich, Zeitzeuge
Moderation:
- Dr. Helge Heidemeyer, Leiter der AbteilungAbteilungEine selbständige Abteilung ist eine Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den... Bildung und Forschung beim BStU, Vorsitzender des Fördervereins der Erinnerungsstätte
Ort:
- Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Marienfelder Allee 66/80, 12277 Berlin
Der Eintritt ist frei.
Elmar Kramer, Stellvertretender Pressesprecher
Buchinformation:
Jan Philipp Wölbern: "Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63-1989. Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen"
563 Seiten, ISBN 978-3-525-35079-9
Vandenhoeck & Ruprecht, 39,99 Euro
Rezensionsexemplare sind über die Pressestelle erhältlich.