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Luftbild des Standortes Koblenz aus Westen, 2016

Luftbild des Standortes Koblenz, 2016, Quelle: BArch B 198-Bild-2016-0922-001 / Weber-Guenther

Pressemitteilung

Jährlich über 50.000 Rechercheanfragen zur NS-Zeit

Bundesarchiv zeigt online Originaldokumente zum Jahrestag des Sophie-Scholl-Todesurteils am 22. Februar 1943 / Hollmann: "Gegen jede Form der Geschichtsverfälschung"

Im Bundesarchiv bleibt die Nachfrage nach Unterlagen zur NS-Zeit auf hohem Niveau. Nach der aktuellen Statistik gingen im Jahr 2021 insgesamt etwa 56.000 Anfragen zu diesem Thema ein. Davon waren rund 42.000 Anfragen personenbezogen, dienten also zum Beispiel zur Aufklärung der Familiengeschichte. Diese Zahlen bewegen sich seit einigen Jahren auf ähnlich hohem Level. 

Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann sagte: "Mit den zahlreichen Anfragen werden immer wieder neue und wichtige Aspekte zu diesen finstersten Jahren der deutschen Geschichte in den Blick genommen. Zugleich tragen unsere Unterlagen entscheidend zur Aufklärung von Familiengeschichten und Einzelschicksalen bei. Der offene Zugang hilft dabei, dass unsere Gesellschaft wachsam bleibt. Das Bundesarchiv versteht sich als Bollwerk gegen jede Form von Geschichtsverfälschung und Legendenbildung, gerade auch in Bezug auf die NS-Zeit."

Aus Anlass des Tages des Todesurteils und der Ermordung der NS-Widerstandskämpfer Sophie und Hans Scholl und Christoph Probst, der sich am 22. Februar zum 80. Mal jährt, zeigt das Bundesarchiv online Originaldokumente. Zu sehen sind unter anderem Briefe Sophie Scholls an ihren Freund, Vernehmungsprotokolle und das Flugblatt der Widerstandsgruppe der "Weißen Rose", die 1943 in München gegen das Nazi-Regime kämpfte.

Der online nachlesbare Themenschwerpunkt zeigt Beispieldokumente aus 23 Akten mit privater Korrespondenz von Sophie Scholl mit ihrem damaligen Freund Fritz Hartnagel. Die Briefe spiegeln die innersten Gedanken und Gefühle der heranwachsenden Sophie in der Beziehung zu ihrem langjährigen Freund Fritz und auch ihre politische Entwicklung und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus wider. Diesen Nachlass N 2370 hatte die Schwester von Sophie und Hans Scholl, Elisabeth Hartnagel (1920-2020), im Jahr 2012 dem Bundesarchiv übergeben. Eine Auswahl der Briefe hatte Thomas Hartnagel, Sohn von Fritz Hartnagel, in seiner Publikation "Sophie Scholl, Fritz Hartnagel, Damit wir uns nicht verlieren", editiert.

Zum Auszug aus den Dokumenten

Hintergrund:

Das Bundesarchiv verwahrt neben Privatnachlässen das staatliche Archivgut der zentralen zivilen und militärischen Stellen des Dritten Reichs, Unterlagen der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände. Dazu zählen vor allem die Zentrale Mitgliederkartei der NSDAP mit rund 12,7 Mio. Karteikarten, die Parteikorrespondenz (ca. 1,3 Mio. Akten), Personalunterlagen von Angehörigen der Sturmabteilung (SA) und Schutzstaffel (SS), Personenakten des Rasse- und Siedlungshauptamtes-SS sowie Personenakten der Reichskulturkammer. Darüber hinaus finden sich im Bundesarchiv zum Beispiel personenbezogene Informationen zu Angehörigen von Wehrmacht und Waffen-SS, in der Abteilung Militärachiv Personalunterlagen zu Offizieren von Heer und Luftwaffe bzw. Admiralen der Marine sowie in der Außenstelle Ludwigsburg Unterlagen aus Ermittlungsverfahren wegen NS-Verbrechen. 

Weitere Informationen zu personenbezogenen Recherchen

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Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de