Zum 50. Todestag Oskar Schindlers zeigt das Bundesarchiv „Schindlers Liste“ und weniger bekannte Dokumente aus dem Nachlass in einem Online-Schwerpunkt auf seiner Webseite. Dazu gehören neben den Listen mit den Namen der mehr als 1.000 geretteten Jüdinnen und Juden auch Skizzen seiner Fabriken, Korrespondenz Schindlers aus der Nachkriegszeit sowie Bilder, die Kinder ihm zum Dank gemalt haben. Oskar Schindler war am 9. Oktober 1974 in Hildesheim gestorben. Vor 25 Jahren, im Herbst 1999, wurde ein Koffer mit rund 7.000 Dokumenten und Bildern auf dem Dachboden einer verstorbenen Freundin Schindlers in Hildesheim gefunden. Das Bundesarchiv sichtete und erschloss damals das Material, sodass es archivgerecht verpackt an die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem geschickt werden konnte. Dort liegt heute der Original-Nachlass; ein Exemplar von „Schindlers Liste“ überließ die Gedenkstätte dem Bundesarchiv als Original-Durchschlag.
https://www.bundesarchiv.de/oskar-schindler
Der Online-Schwerpunkt zeichnet die Geschichte Schindlers und der geretteten Jüdinnen und Juden während des Holocaust nach. Darunter sind Themen wie die „Deutsche Emailwarenfabrik Krakau“ und das spätere Werk in Brünnlitz. Bis zum Kriegsende 1945 retteten Oskar Schindler und seine Ehefrau Emilie insgesamt mehr als 1.200 Jüdinnen und Juden. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Schindler neben gesellschaftlicher Anerkennung auch wirtschaftliche Fehlschläge. Dokumentiert ist, wie er sich um den sogenannten Lastenausgleich für seine früheren Fabriken bemühte, wie er mit neuen Unternehmen in der Bundesrepublik scheiterte – und wie er schließlich in Israel den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ erhielt.
Mit einer Mikrofilm-Kopie und Reprografien ist der Nachlass aus dem Koffer Oskar Schindlers 1999 auch im Bundesarchiv gesichert worden.
Die Nutzung der Dokumente erfolgt über die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, wo der Nachlass im Original und unter https://collections.yadvashem.org/en/documents als Digitalisat vorliegt (Signatur P. 41). Damit wurde dem Wunsch Oskar Schindlers entsprechend die Möglichkeit geschaffen, die Dokumente der Forschung und Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Digitalisate von „Schindlers Liste“ sind zusätzlich hier online im Bundesarchiv einsehbar:
https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/af4e10a6-4058-4550-a414-0b72a9bb8d31/
Außerdem sind die Dokumente zum Lastenausgleich im Bundesarchiv hier recherchierbar:
https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/2b3f75b1-bddd-4e89-b928-6bd1ae43eb50/