Die DDR-Staatssicherheit hatte mit dem nie fertiggestellten Kernkraftwerk Greifswald zugleich einen Nuklearbetrieb als auch eine Großbaustelle zu überwachen. Eine neu vorliegende Studie zeigt, dass sie dabei auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet immer wieder Misserfolge hinnehmen musste.
Im Mittelpunkt der Studie von Historiker Sebastian Stude stehen der Aufbau, die Tätigkeit und das Wirken der SED-Geheimpolizei in einem großen Betrieb mit mehreren Tausend Arbeitern und Angestellten. Charakterisiert war dieser Betrieb dadurch, die größte nukleare Anlage in der DDR überhaupt zu sein und als ein wichtiger Stromproduzent eine immense politische und wirtschaftliche Bedeutung zu besitzen. Mit seiner (nie vollzogenen) Fertigstellung sollte das Kernkraftwerk Greifswald fast ein Viertel des ostdeutschen Stroms produzieren.
In ihrer politischen Aufgabenstellung, der militärischen Struktur und der geheimpolizeilichen Arbeit war die ObjektdienststelleObjektdienststelleDie ersten OD wurden 1957 für die Chemiekombinate Buna und Leuna gegründet, die letzte 1981 für das... der Staatssicherheit im Kernkraftwerk ein Spiegelbild der SED-Geheimpolizei insgesamt. Als zweifelhafte Leistung kann sie für sich in Anspruch nehmen, an der Geheimhaltung des nuklearen Risikos gegenüber der DDR-Bevölkerung beteiligt gewesen zu sein.
Literaturhinweis:
Sebastian Stude: Strom für die Republik Die Stasi und das Kernkraftwerk Greifswald.
(Analysen und Dokumente. Band 53)
Preis: 25,00 Euro. Auch als E-Book (PDF) verfügbar. ISBN 978-3-525-31060-1
Hinweis für Redaktionen: Rezensionsexemplare sind über die BStU-Pressestelle erhältlich.
Elmar Kramer, Stv. Pressesprecher