Das Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv präsentiert vom 16. Juli bis 6. September seine neue Wanderausstellung im Bundesarchiv Koblenz. Im Mittelpunkt der Ausstellung „Alles Wissen Wollen. Die Stasi und ihre Dokumente“ stehen Objekte aus dem Archiv, über die sich die Geschichte der DDR-Geheimpolizei, ihre Methoden und die oftmals drastischen Folgen der Bespitzelung für die Betroffenen erschließen lassen.
In sieben Vitrinen werden Faksimiles von 21 Objekten aus den Beständen des Stasi-Unterlagen-Archivs gezeigt. Dazu gehört ein großer, handgefertigter Buchstabe „A“ (wie Ausreise) aus Alufolie und Krepp-Papier aus der Gegenstandsablage der Stasi. Ein Ehepaar hatte ihn 1985 ins Fenster ihrer Wohnung gehängt, um den Wunsch zur Ausreise öffentlich zu dokumentieren – und musste auf Grund dessen in UntersuchungshaftUntersuchungshaftFreiheitsentziehende Zwangsmaßnahme zur Sicherung des Strafverfahrens. Die Untersuchungshaft begann.... Gezeigt wird auch ein Stasi-Observationsfoto von 1986: Zu erkennen ist einer der Beteiligten des Attentats auf die West-Berliner Diskothek „La Belle“ beim Betreten der libyschen Botschaft in Ost-Berlin. Ebenfalls zu sehen ist eine Planungskarte, die zur Überwachung des Besuchs von Bundeskanzler Helmut Schmidt und DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker in Güstrow 1981 angefertigt wurde, bei dem knapp 5.000 Stasi-Kräfte im Einsatz waren.
Die neue Ausstellung ist als vor Ort- und zugleich Online-Ausstellung konzipiert: Auf den Vitrinen finden sich neben Kurztexten QR-Codes, die zur Webseite www.alles-wissen-wollen.de führen. Hier finden die Besucherinnen und Besucher Hintergrundinformationen mit knapp 400 Dokumenten, Fotos, Audios und Filmen.
Die Ausstellung wird am 16. Juli um 18 Uhr eröffnet. Nach einem Grußwort des Bundesarchiv-Präsidenten Michael Hollmann folgt ein Zeitzeugengespräch mit dem ehemaligen politischen Häftling Mario Röllig. In einem Podiumsgespräch zum Thema „Erinnern für die Zukunft“ diskutieren im Anschluss Evelyn Zupke, SED-Opferbeauftragte im Deutschen Bundestag, Martin Stief, Projektleiter in der Forschung im Stasi-Unterlagen-Archiv, und Elke Schlegel, Zeitzeugin und Regionalbeauftragte der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft Rheinland-Pfalz, über die Bedeutung der Stasi-Unterlagen für das heutige Verständnis unserer demokratischen Gesellschaft. Tobias Herrmann, Abteilungsleiter im Bundesarchiv, moderiert.
Am 17. Juli besteht vor Ort die Möglichkeit, von 10 bis 14 Uhr einen Antrag auf Einsicht in Stasi-Unterlagen zu stellen. Außerdem können sich von 10 bis 12 Uhr Opfer der SED-Diktatur und der kommunistischen Gewaltherrschaft in der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland und der ehemaligen DDR beraten lassen. Zudem ist die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke für ein persönliches Bürgergespräch von 10 bis 12 Uhr im Foyer des Bundesarchivs vor Ort. Für ein Gespräch wird um Voranmeldung per Telefon (030 227-37893) oder per Mail (sed-opferbeauftragte@bundestag.de) gebeten.
Die Ausstellung ist vom 16. Juli bis 6. September 2024 kostenfrei im Foyer des Bundesarchivs in Koblenz von Montag bis Freitag von 9 bis 20 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr zu sehen.
Service für Redaktionen:
Informationen zur Ausstellung: www.alles-wissen-wollen.de
Bilder zum Download und Kurzfilm: www.stasi-unterlagen-archiv.de/wanderausstellung-stasi
Presse- und Interviewanfragen an presse@bundesarchiv.de
Zusatztermin:
Am 16. Juli 2024 um 13 Uhr werden der Präsident des Bundesarchivs Michael Hollmann und Vizepräsidentin Andrea Hänger zusammen mit der SED-Opferbeauftragten Evelyn Zupke und der Regionalbeauftragten der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e. V. für Rheinland-Pfalz Elke Schlegel am „Mahnmal Mauersteine“ an Segmenten der Berliner Mauer nahe des Deutschen Ecks Kränze niederlegen. Damit soll der Opfer gedacht werden.