
- Reihe
- Wissenschaftliche Reihe
- Umfang
- 192 Seiten
- Auflage
- 4. Auflage, Berlin 2001
- Verlag
- Ch. Links Verlag
- Preis
- 10,00 €
- ISBN
- 3-86153-183-6
- Sprache
- Deutsch
Band 17
Bundesarchiv/Stasi-Unterlagen-Archiv (Hg.), Thomas Auerbach
Band 17
So wie der sowjetische KGB verfügte das MfS seit den fünfziger Jahren über eine besondere Diensteinheit, deren Aufgabe es war, in Spannungssituationen und im Verteidigungsfall, aber auch in Friedenszeiten gegen Zielobjekte und Personen der wirtschaftlichen, militärischen und politischen Infrastruktur der Bundesrepublik mit Terrorhandlungen vorzugehen. In geheimen Ausbildungsbasen wurden fast dreißig Jahre lang systematisch "tschekistische Einsatzgruppen" für die "Spezialkampfführung in der imperialistischen BRD" trainiert. Ein eigens dafür gebildetes Agentennetz spähte die vorgesehenen Zielobjekte zwischen Kiel und Kempten aus.
Die Studie belegt anhand bisher unveröffentlichter Geheimdokumente über Verhandlungen des KGB mit dem MfS, daß sich diese Planungen in ein globales Konzept zur gewaltsamen Durchsetzung sowjetischer Interessen gegenüber dem Westen einordneten und die Option offenhielten, durch Herbeiführung einer inneren Krisensituation der kommunistischen Machtübernahme in der Bundesrepublik den Weg zu ebnen. Aufgrund entsprechender Geheimbefehle Mielkes reichte die Palette der geplanten Handlungen von Sprengstoffanschlägen über Geiselnahme und Vergiftung von Trinkwasser bis hin zum gezielten Mord. Zu diesen Zwecken stand den Einsatzkommandos ein beträchtliches Arsenal an "operativ-technischen" Mitteln für den Untergrundkampf zur Verfügung: MfS-Spezialisten arbeiteten in konspirativen Labors und Werkstätten an der Entwicklung, Modifikation und Herstellung von Diversions- und Terrorkampfmitteln.
Die Studie schildert die bis 1989 andauernden Planungen und Aktivitäten des MfS "an der unsichtbaren Front" gegen die Bundesrepublik und belegt sie mit zahlreichen Dokumenten.
Jahrgang 1947, Historiker; ehemaliger Leiter der Außenstelle Schwerin des BStU