Direkt zum Seiteninhalt springen
Mehrere ältere Männer mit Gewehren und einer Armbinde mit der Aufschrift „Deutscher Volkssturm“ stehen aufgereiht nebeneinander.

Angehörige des „Deutschen Volkssturms“, Quelle: BArch, Bild 146-1979-107-10 / Falkowski

Letztes Aufgebot – Erlass über die Bildung des „Deutschen Volkssturms“

Mit der Bildung des „Deutschen Volkssturms“ wollte Adolf Hitler die drohende Niederlage im Zweiten Weltkrieg abwenden. In einem „Führererlass“ rief er alle wehrfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren zu den Waffen und verkündete die zu treffenden organisatorischen Maßnahmen.

Zum Inhalt springen

Historischer Hintergrund

In einem „Führererlass“ vom 25. September 1944 ordnete Adolf Hitler an, den „Deutschen Volkssturm“ zu bilden. Er verpflichtete alle wehrfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren zur Verteidigung des „Heimatbodens“, um die kämpfenden Wehrmachtverbände zu entlasten. Insgesamt wollte das NS-Regime 6 Millionen Männer für den „Volkssturm“ rekrutieren – als letztes Aufgebot des Deutschen Reichs gegen die von Westen und Osten heranrückenden Alliierten.

Zu den Aufgaben des „Volkssturms“ zählten u. a. die Errichtung von Befestigungen und die Verteidigung deutscher Städte und Ortschaften. Obwohl sie Soldaten im Sinne des Wehrgesetzes waren, trugen die Männer keine Wehrmachtsuniformen. Erkennbar waren sie nur an einer Armbinde mit der Aufschrift „Deutscher Volkssturm – Wehrmacht“.

Die Öffentlichkeit erfuhr am 18. Oktober 1944 von der Bildung des „Volkssturms“. Das Datum, der 131. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, war bewusst gewählt: Die Nationalsozialisten zogen bewusst Parallelen zum Kampf des preußischen Landsturms gegen Napoleon während der Befreiungskriege.

Am 9. November 1944 – 21. Jahrestag des Hitler-Putsches und somit ebenfalls symbolträchtiger Tag für das NS-Regime – wurden die ersten „Volkssturm“-Einheiten vereidigt. Sie legten einen Eid auf Hitler ab, der den – meist sehr jungen und alten – Männern totale Aufopferungsbereitschaft abverlangte. Schlecht ausgerüstet und ohne ausreichende militärische Ausbildung, wurden viele Mitglieder des „Volkssturms“ in den letzten Monaten des Krieges verletzt oder getötet.

Fünf Männer blicken auf eine Litfaßsäule, auf der der Erlass über die Bildung des „Deutschen Volkssturms“ ausgehängt ist.
Öffentliche Verkündung des „Erlasses über die Bildung des ‚Deutschen Volkssturms‘“, September 1944Quelle: BArch, Bild 183-J30709 / o. Ang.

Das Dokument

  • Erlass über die Bildung des „Deutschen Volkssturms“ (Seite 1), 25. September 1944

  • Erlass über die Bildung des „Deutschen Volkssturms“ (Seite 2), 25. September 1944

  • Erlass über die Bildung des „Deutschen Volkssturms“ (Seite 3), 25. September 1944

Die organisatorische Leitung bei der Bildung des „Volkssturms“ sowie alle politischen Fragen lagen bei der NSDAP-Partei-Kanzlei. Im entsprechenden Bundesarchiv-Bestand NS 6 ist ein Entwurf des „Führererlasses“ überliefert. Datiert ist er auf den 25. September 1944, unterzeichnet hatte ihn Hitler aber erst einen Tag später.

„Zur Verstärkung der aktiven Kräfte unserer Wehrmacht und insbesondere zur Führung eines unerbittlichen Kampfes überall dort, wo der Feind den deutschen Boden betreten will, rufe ich daher alle waffenfähigen deutschen Männer zum Kampfeinsatz auf.“

Adolf Hitler im „Erlass über die Bildung des Deutschen Volkssturms“ (BArch, NS 6/98, Image 0006)

Neben – auch antisemitisch geprägten – Durchhalteparolen listet das Dokument v. a. organisatorische Bestimmungen und Zuständigkeiten auf. Der Leiter der Partei-Kanzlei, Martin Bormann, organisierte die Aufstellung des „Volkssturms“. Außerdem erließ er zahlreiche Anordnungen und Ausführungsbestimmungen, u. a. zur Rekrutierung und Ausrüstung der Männer. Die Dokumente sind unter den folgenden Links in invenio digital abrufbar:

Die konkrete Umsetzung der Anordnungen in den einzelnen Verwaltungsbezirken (Gauen) übernahmen die jeweiligen Gauleiter. Die militärische Führung, Ausbildung und Ausrüstung des „Volkssturms“ lagen bei Heinrich Himmler als Befehlshaber des Ersatzheeres.

Weitere Beiträge zum letzten Kriegsjahr 1944/45

  • Blick über den entbaumten Tiergarten auf den zerstörten Reichstag. Im Vordergrund steht eine zerstörte Flak 36/37.
    Seite

    Vom „D-Day“ bis zur bedingungslosen Kapitulation – Das letzte Kriegsjahr 1944/45

    Mit der Landung der Alliierten in Frankreich am 6. Juni 1944 begann die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs. In den folgenden elf Monaten entschied die Anti-Hitler-Koalition den Krieg gegen Deutschland für sich. Das Bundesarchiv präsentiert zum 80. Jahrestag des Kriegsendes Archivalien zu wichtigen Ereignissen im letzten Kriegsjahr 1944/45.