Von Hitlers Selbstmord bis zum Kriegsende – Die letzten Kriegstage 1945
Ausgewählte Dokumente und Bilder aus dem Bundesarchiv geben einen Einblick in die letzten Tage des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs in Europa.
Quelle: BArch, RH 26-1002/8
Am Abend des 1. Mai 1945 verkündete Karl Dönitz in einer Rundfunkansprache im Reichssender Hamburg, dass Adolf Hitler gestorben war. In seinem Testament hatte Hitler Dönitz zu seinem Nachfolger ernannt.
Am 30. April 1945 beging Adolf Hitler im „Führerbunker“ in Berlin Selbstmord. In seinem politischen Testament hatte er eine geschäftsführende Reichsregierung für die Zeit nach seinem Tod bestimmt. Zum Reichspräsidenten und Staatsoberhaupt sowie Oberbefehlshaber der Wehrmacht hatte er Großadmiral Karl Dönitz ernannt. Dieser war seit dem 30. Januar 1943 Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine.
Bereits am 30. April hatte Martin Bormann, Leiter der Partei-Kanzlei der NSDAP, Dönitz seine Ernennung zum „Nachfolger des Führers“ mitgeteilt, ihm jedoch verschwiegen, dass Hitler zu diesem Zeitpunkt bereits tot war. Erst am 1. Mai um 15:18 Uhr erhielt Dönitz ein Telegramm von Bormann, das ihn über den Tod Hitlers informierte. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich Karl Dönitz in Plön bei Kiel auf.
Am 1. Mai um 22:30 Uhr verkündete Dönitz in einer Radioansprache im Reichssender Hamburg, dass Adolf Hitler „gefallen“ sei und er selbst von Hitler persönlich zu seinem Nachfolger ernannt worden war. Hitlers Selbstmord verschwieg Dönitz jedoch, stattdessen sprach er von einem „Heldentod“ Hitlers. Seine Radioansprache beendete Dönitz mit Tagesbefehlen an die Wehrmacht und rief zur Fortsetzung der Kampfhandlungen auf.
„Gegen Engländer und Amerikaner muss ich den Kampf so weit und so lange fortsetzen, wie sie mich an der Durchführung des Kampfes hindern.“
Karl Dönitz bei seiner Rundfunkansprache am 1. Mai 1945 anlässlich des Todes von Adolf Hitler
Am nächsten Tag beauftragte Dönitz Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk als Leitenden Reichsminister mit der Bildung einer geschäftsführenden Reichsregierung. Die Regierungsmitglieder flohen vor den herannahenden britischen Truppen von Plön nach Flensburg. Doch die neue Reichsregierung existierte nur für drei Wochen: Die Alliierten erkannten Dönitz zwar als Hitlers Nachfolger, nicht jedoch als Reichspräsidenten an.
Am 8. Mai trat die Gesamtkapitulation der Wehrmacht in Kraft und der Krieg in Europa war beendet.