
Bundeskanzler Willy Brandt (l.) empfängt am 11. September 1973 den Schriftsteller und Präsidenten des Internationalen PENs 1971-1974 Heinrich Böll auf dem Venusberg (Originaltitel), Quelle: Bundesregierung, B 145 Bild-00127500 / Gräfingholt, Detlef
Der Deutsche PEN – vom Diner Club zur weltweit engagierten Organisation
Der Deutsche PEN-Club wurde 1924 gegründet. Die Abkürzung steht für Poets, Essayists, Novelists. Noch heute setzt sich die Schriftstellervereinigung für Literatur, Meinungsfreiheit und Völkerverständigung ein.
Der Deutsche PEN-Club wurde 1924 gegründet. Die Abkürzung steht für Poets, Essayists, Novelists. Noch heute setzt sich die Schriftstellervereinigung für Literatur, Meinungsfreiheit und Völkerverständigung ein. Das PEN-Zentrum Deutschland hat eine interessante Geschichte, die anhand ausgewählter Quellen aus dem Bundesarchiv dargestellt wird.
Eine kurze Chronologie
Am 5. Oktober 1921 lud die englische Schriftstellerin Catherine Amy Dawson Scott bekannte Autorinnen und Autoren ein und gründete so – drei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges – den ersten PEN-Club. Ein Jahr später entstand in Frankreich das erste ausländische PEN-Zentrum. 1924 gründeten Autoren das PEN-Zentrum in Deutschland innerhalb des internationalen PEN unter der Leitung des Bühnenautors Ludwig Fulda. 1926 lud der deutsche PEN zu einem internationalen Kongress in Berlin ein – die erste internationale Konferenz des PEN.
1930 setzte sich der deutsche PEN entschieden und bewusst für die Rechte von Schriftstellern ein. Anlass war das Verbot der Ausstrahlung des Films „Im Westen nichts Neues“ nach dem Roman von Erich Maria Remarque. Damit widersprach der deutsche PEN der Satzung des internationalen PEN-Clubs, die politisches Engagement ablehnte. Zwei Jahre später wurde auf einem internationalen Kongress erstmals eine politische Resolution mehrheitlich angenommen.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 folgte die Gleichschaltung des Deutschen PEN-Zentrums unter der Dreierspitze Hanns Johst, Hans Hinkel und Rainer Schlösser. 1934 erfolgte die Umwandlung in die Union nationaler Schriftsteller. Dies hatte zur Folge, dass alle in Deutschland lebenden Schriftsteller, die Mitglied im internationalen PEN-Club waren, aus diesem austreten mussten. Viele deutsche Schriftsteller flohen ins Exil. Lion Feuchtwanger, Max Herrmann-Neiße und Rudolf Olden gründeten den „Deutscher PEN-Club im Exil“. Der Schriftsteller Heinrich Mann wurde zum Präsidenten gewählt. 1948 wurde die Vereinigung in „PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland“ umbenannt.
1948 kam es zur Neugründung des PEN-Zentrums Deutschland mit Schriftstellern aus Ost- und Westdeutschland. 1951 spaltete sich das Deutsche PEN-Zentrum in der Bundesrepublik ab. Das ostdeutsche PEN-Zentrum nannte sich daraufhin 1953 zunächst in „Deutsches PEN-Zentrum Ost und West“, 1967 in „PEN-Zentrum Deutsche Demokratische Republik“ um. 1998 schlossen sich beide PEN-Zentren zusammen.
Heute gibt es in mehr als 100 Ländern PEN-Zentren, die im internationalen PEN-Club zusammengeschlossen sind. Die Zentren haben unterschiedliche Schwerpunkte, die auf der PEN-Charta basieren. Diese Schwerpunkte sind unter anderem Förderung des Schreibens in anderen Kulturen und Sprachen, Kampagnen für Bildung und Alphabetisierung, Verleihung von renommierten Preisen, Herausgabe von Publikationen, Events und Veranstaltungen. Außerdem beraten sie Regierungen bei der Einbindung von Literatur in Politik und Alltag und schaffen Netzwerke, um wichtige globale Themen wie auch Einzelne in schwierigen Zeiten zu unterstützen.
Die Geschichtsgalerie wurde von Lena Marie Scharrenbach im Rahmen eines zweiwöchigen Praktikums im Bundesarchiv erstellt.