
Unterzeichnung der Kapitulationserklärung, Quelle: BArch, Bild 183-J0422-0600-002 / o. Ang.
Die deutsche Kapitulation 1945
Nach sechs Jahren Krieg kapitulierte die Wehrmacht im Mai 1945 bedingungslos. In diesem Beitrag werden die im Bundesarchiv überlieferten Dokumente zur deutschen Gesamtkapitulation und zu den vorausgegangenen Teilkapitulationen präsentiert.
Hintergrundinformationen
Am 22. April 1945 teilte Hitler in Anbetracht der in wenigen Tagen erwartbaren Teilung des Reichsgebiets durch die vorstoßenden Truppen der Westalliierten und der Sowjetunion die Befehlsgewalten auf. Der Nordteil des Reiches unterstand Großadmiral Dönitz, der Südteil Generalfeldmarschall Kesselring. Am 30. April 1945 beging Hitler Selbstmord. Noch am selben Tag erfuhr Dönitz in seinem Hauptquartier in Plön aus Berlin von Hitlers Tod und von seiner aus Hitlers Testament folgenden Einsetzung als Reichspräsident und Staatsoberhaupt. Der ebenfalls testamentarisch von Hitler ernannte Reichskanzler Goebbels beging am 1. Mai 1945 Selbstmord.
Am Abend des 1. Mai 1945 verkündete Dönitz über den Sender Hamburg, Hitler sei „gefallen“. Die Lage am 1. Mai 1945 stellte sich für die neue Reichsregierung folgendermaßen dar: Von deutschen Truppen wurde noch gehalten: Norwegen, die Niederlande, Dänemark, Böhmen und Mähren (Heeresgruppe Mitte mit etwa 1,2 Mio. Mann), das Baltikum (Heeresgruppe Kurland), die Halbinsel Hela (Armee Ostpreußen), die Garnisonen der „Festungen“ Breslau, Dünkirchen, Lorient und LaRochelle, dazu die Kanalinseln, Kreta und Rhodos. Hinzu kam die Heeresgruppe C mit etwa einer Mio. Mann in Norditalien, die 12. Armee in Brandenburg und die Truppen unter dem Kampfkommandanten von Berlin.
Am 2. Mai wurde jedoch bekannt, dass in Caserta in Italien bereits am 29. April die Heeresgruppe C, deren Kommandeur zugleich der Oberbefehlshaber Südwest war, vor den Alliierten unter dem britischen Feldmarschall Harold R. Alexander (1891–1969), dem Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte im Mittelmeerraum, kapituliert hatte. Die im Auftrag des Generaloberst Heinrich von Vietinghoff-Scheel (1887–1952) und des Höchsten SS- und Polizeiführers in Italien, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Karl Wolff (1900–1984) von zwei Beauftragten (Oberstleutnant Victor von Schweinitz und SS-Sturmbannführer Eugen Wenner) unterzeichnete Kapitulation beendete am 2. Mai 1945 den Krieg in Italien.
Am selben Tag kapitulierte auch General Helmuth Weidling (1891–1955) als Kampfkommandant von Berlin und übergab die Stadt den sowjetischen Truppen unter Marschall Georgij K. Schukow (1896–1974). Im Weiteren werden die in der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs überlieferten Dokumente zur deutschen Gesamtkapitulation 1945 und zu den vorausgegangenen Teilkapitulationen präsentiert.
Thomas Menzel