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An der linken Seite eines langen Tisches sitzen sieben Herren, die teilweise mit Uniformen, teilweise mit Anzügen bekleidet sind. Der dritte Mann von vorn hält einen Stift in der Hand und hat ein Dokument vor sich zu liegen. An der rechten Seite des Tisches sitzen fünf Männer und eine Frau. Rund um den Tisch herum stehen zahlreiche uniformierte Männer.

Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen den Mittelmächten und Russland am 15. Dezember 1917 in Brest-Litowsk, Quelle: BArch, Bild 183-R92623 / o. Ang.

Frieden von Brest-Litowsk

Ausgewählte Dokumente und Fotos des Bundesarchivs zur Unterzeichnung des Friedensvertrags von Brest-Litowsk am 3. März 1918

  • Friedensverhandlungen/Friedensvertrag von Brest-Litowsk: Deutsche und österreichische Delegation beim Betreten des Sitzungsgebäudes, Dezember 2017

  • Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen den Mittelmächten und Russland am 15. Dezember 1917 in Brest-Litowsk

  • Ukrainische Delegierte bei einer Besprechung mit deutschen Offizieren, Januar/Februar 1918, Brest Litowsk

  • Unterzeichnung des Friedensvertrages mit der Ukraine: Abschrift eines Telegramms an das Auswärtige Amt vom 9. November 1918

  • Rückkehr der russischen Delegation zu den Friedensverhandlungen und Empfang am Bahnsteig durch deutsche Offiziere: Lew Borissowitsch Kamenew und Adolf Abramowitsch Joffe (aus dem Waggon steigend) sowie Leo Trotzki (Mitte), Februar 1918

  • Bedingungen des Friedensvertrages mit Russland: Telegramm an Staatsminister Helfferich vom 2./3. März 1918

  • Sowjetische Delegation bei den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk (von links nach rechts: unbekannte Person, Leo Trotzki, Wassili Altfater, Lew Borissowitsch Kamenew), Februar 1918

  • Forderungen Deutschlands gegenüber den Russen: Detailregelungen im Vertragsentwurf (Telegramm an das Auswärtige Amt vom 2. März 1918)

  • Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk, ca. Januar/Februar 1918

  • Schreiben des Chefs des Generalstabes des Feldheeres, Erich Ludendorff, an den Reichskanzler u. a. vom 19. Juni 1918 über seine Einschätzung der politischen Haltung der russischen Regierung

  • Protokoll der geheimen Sitzung des allrussischen ausführenden Zentralkomitees vom 20. März 1918

  • Telegramm an den Reichskanzler Georg von Hertling vom 20. Juli 1918 über die Erschießung des Zaren in Jekaterinburg am 16. Juli 1918

  • Zusatzverträge zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk: Protokoll des Reichsamtes des Innern über eine Besprechung der deutschen Parteiführer am 21. August 1918

Nach der Oktoberrevolution in Russland war ein Ziel der bolschewistischen Regierung das sofortige Ende des Krieges und ein „Frieden ohne Annexionen und Kontributionen“. Im November 1917 nahm sie daher Kontakte zu den Mittelmächten auf (Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich und Bulgarien), um auf den Beginn von Friedensgesprächen hinzuwirken.

Am 5. Dezember 1917 wurde ein zehntägiger Waffenstillstand unterzeichnet, der am 15. Dezember 1917 um weitere 28 Tage verlängert wurde. Am 22. Dezember begann dann die erste Runde der offiziellen Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk, wo der Sitz des deutschen Oberbefehlshabers im Osten angesiedelt war. Die erste und auch eine zweite Verhandlungsrunde endeten ergebnislos, da die Forderungen Russlands nach einem Verzicht auf Annexionen und Entschädigungsleistungen von den Mittelmächten abgelehnt wurden. Die deutsche Militärführung wollte im Gegenteil die Möglichkeit der Ausdehnung des deutschen Gebietes im Osten nutzen und sah die Chance, nach dem unverhofften Sieg gegen Russland den Krieg auch im Westen siegreich zu beenden.

Am 9. Februar 1918 unterzeichneten die Mittelmächte einen Separatfrieden mit der Ukraine, den sogenannten „Brotfrieden“, zu dessen Bedingungen umfangreiche Getreidelieferungen aus der Ukraine nach Deutschland und Österreich-Ungarn gehörten. Nach Abschluss des Vertrages mit der Ukraine setzten die Mittelmächte Russland ein Ultimatum zur Annahme der Friedensbedingungen. Nachdem diese ausblieb, nahm Deutschland die Kampfhandlungen wieder auf. So unter Druck gesetzt, fürchtete die bolschewistische Regierung den Zusammenbruch ihres Systems und akzeptierte doch noch die Bedingungen des später oft als „Diktatfrieden“ bezeichneten Vertrages: den Verlust von großen Teilen des Russischen Reiches und damit verbunden von einem Drittel der Bevölkerung, von landwirtschaftlichen Nutzflächen, von mehr als der Hälfte seiner Industrie und von fast 90 Prozent seiner Kohlevorkommen.

Ein Ergänzungsabkommen zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk, das am 27. August 1918 in Berlin unterzeichnet wurde, beinhaltete weitere Gebietsabtretungen durch Russland und legte Entschädigungsleistungen für zuvor enteignete deutsche Vermögenswerte fest. Durch den Versailler Vertrag von 1919 verlor der Friedensvertrag von Brest-Litowsk seine Gültigkeit.