Stasi-Unterlagen-Archiv, Außenstelle Leipzig
Informationen über die Außenstelle Leipzig, ihren Bestand und die Aktivitäten finden sich hier.
Maximilian Schönherr und Stefan Walter bei der Aufnahme des Podcasts., Quelle: BStU
Das Stasi-Unterlagen-Archiv verwahrt den größten Anteil seines Bestandes in Berlin, ca. 50 Kilometer Akten, sowie die weiteren gut 61 Kilometer an zwölf weiteren Standorten in den östlichen Bundesländern, in den sogenannten Außenstellen. Stefan Walter leitet die Außenstelle Leipzig und berichtet im Gespräch über seine Arbeit in einem historischen Gebäude, das zuvor der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in Leipzig als Dienstort diente.
[Jingle]
Sprecherin: "111 Kilometer Akten - [Ausschnitt einer Rede von Erich Mielke: ..ist für die Interessen der Arbeiterklasse!] - der offizielle Podcast des Stasi-Unterlagen-Archivs".
Maximilian Schönherr: Willkommen, woher auch immer Sie zu uns kommen. Dagmar Hovestädt, Sprecherin des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, und ich, Maximilian Schönherr, Radio-Journalist, begrüßen Sie zu Folge 28.
Dagmar Hovestädt: Wir sind ja eigentlich ganz entspannt, was die Themen des Podcast angeht. Was immer und im und um das Archiv herum interessiert und begegnet, da fragen wir uns dann einfach durch. Aber in Bezug auf eine Sachen haben wir tatsächlich so eine Art Regel aufgestellt: Ich spreche mit den externen Nutzerinnen und Nutzern des Archivs und du mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Hause. Heute zum Beispiel mit Stefan Walter, meinem Kollegen, der unsere Außenstelle in Leipzig vorsteht.
Maximilian Schönherr: Was heute Außenstelle des BStU heißt, war oft früher, zu DDR-Zeiten, eine Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit. In Leipzig befand sich diese BV. Ich habe so oft in euren Akten BV gelesen und dann erst nach langer Zeit- [lachen]
Dagmar Hovestädt: verstanden-
Maximilian Schönherr: gemerkt, dass sind die Bezirksverwaltungen. Und ich hab auch einmal in einem Gespräch, in einem Vorgespräch mit Herrn Walter, gesagt: Sie arbeiten ja in der Bezirksverwaltung. Da sagte er: Nein, ich arbeite in der Außenstelle. Also es ist schon ein Unterschied, also damals Bezirksverwaltung usw. Also die waren-
Dagmar Hovestädt: Lag so eine kleine Revolution dazwischen.
Maximilian Schönherr: Ja genau. Die waren mitten in der Stadt, und die Akten und damit das Archiv sind bis heute an genau dieser Stelle verblieben in Leipzig. Der Runden Ecke wie es heißt, weil es wirklich eine runde Ecke ist. Ich weiß von meinen Verwandten in der DDR, dass die Orte der Bezirksverwaltungen der Stasi keine Geheimnisse waren, dass aber jeder, der da reinging oder rauskam, mit Vorsicht zu genießen war. Vielleicht waren es auch nicht diese übergeordneten Bezirksverwaltungen sondern was kleineres. Wäre es übertrieben zu sagen, das waren die lokalen Spitzel-Stellen?
Dagmar Hovestädt: Ich würde schon sagen, doch ein bisschen deutlich übertrieben. Es waren die Dienststellen der hauptamtlichen Mitarbeiter und der wenigen Mitarbeiterinnen, die dort täglich ihren Dienst im Ministerium verrichteten. Denn die Spitzel, weil du sagst Spitzel-Stellen, so würde ich das sehen, sind ja eher die inoffiziellen Mitarbeiter, die eben gerade nicht erkannt werden sollten und daher in der Regel streng vermieden in den dann erkennbaren Kreisdienststellen oder Bezirksverwaltungen ein- und auszugehen.
Maximilian Schönherr: Also nochmal, es gibt die Bezirksverwaltungen Leipzig seine-
Dagmar Hovestädt: [zustimmend]
Maximilian Schönherr: und eine Kreisdienststelle wäre zum Beispiel Bad Liebenwerda gewesen.
Dagmar Hovestädt: Genau, im Süden des heutigen Brandenburgs-
Maximilian: Da drunter gab es aber nichts mehr.
Dagmar Hovestädt: Ne, es gab 15 Bezirksverwaltungen und 209 Kreisdienststellen und dann noch so ein gutes halbes Dutzend Objektdienststellen und das war es dann aber. Natürlich oben drauf, dem Ministeriums Zentrale in Berlin. Die Hauptamtlichen haben ja bei ihren Tätigkeiten vor allem in den späteren Jahrzehnten sehr viel Schreibtischarbeit erledigt. Die Informationen der inoffiziellen Mitarbeiter, aber auch Informationen aus diesen vielen anderen Quellen im SED-Staat wurden von ihnen gespeichert, analysiert und zu immer neuen Plänen der Verfolgung und Bespitzelung genutzt. Also der Begriff Schreibtischtäter ist ja in anderen historischen Zusammenhängen eigentlich geprägt worden, trifft aber hier-
Maximilian Schönherr: Nationalsozialismus?
Dagmar Hovestädt: [zustimmend] Genau. Trifft aber hier auch auf etliche Arbeiten zu. Es ist immer ein bisschen komplizierter diese Begriffe aus unterschiedlichen Diktaturen zu verwenden, weil dann schnell das Gefühl entsteht, man will etwas miteinander in Beziehung setzen. Es ist immer sehr getrennt zu betrachten, sehr unterschiedliche Qualitäten, aber der Mensch hinterm Schreibtisch, der darüber verfügt, dass eine Person zu verfolgen ist, in den Knast zubringen und zu zersetzen ist, der arbeitet vom Schreibtisch aus und vermeidet den Kontakt mit den Menschen und er handelt, und ist in dem Sinne ein Täter, das trifft eben dann auch über viele dieser hauptamtlichen Mitarbeiter in den Kreisdienststellen und Bezirksverwaltungen zu. Und diejenigen Hauptamtlichen, die also dann hinaus ins Feld gingen, also direkt vor Ort gearbeitet haben, in dem Stasi-Jargon heißt das eben operativ arbeiteten, die waren dann außerhalb der Dienststellen mehr oder weniger gut getarnt und eben im Einsatz. Also die konnte man auch nicht so richtig gut erkennen.
Maximilian Schönherr: Wir hatten schon einige Personen in unserem Podcast, die die BVs, also die Bezirksverwaltungen, nicht nur kannten sondern während der Friedlichen Revolution sogar besetzten. Aber mein Gesprächspartner konnte ich dazu nicht fragen - einfach, nicht nur weil er zu jung ist, sondern weil er viel zu jung ist. Herr Walter ist übrigens kein Archivar, sondern Historiker. Sind deiner Erfahrungen nach eher Historiker in den Außenstellen heute die Chefs?
Dagmar Hovestädt: - Mhm - Also für viele anderer Archive ließe sich das vielleicht entlang der, ich sag mal üblichen professionellen Gepflogenheiten schnell erläutern und Archivare sind ja auch oft Historiker, also das sind doch sehr eng verbundene Disziplinen. Aber im Stasi-Unterlagen-Archiv hat auch das eine ganz eigene Geschichte, weil das Archiv aus der Friedlichen Revolution heraus ein neues Leben erhalten hat. Die Dienststellen der Stasi wurden ja 1989 und 1990 nicht von Archivarinnen und Archivaren besetzt, sondern von mutigen Bürgerinnen und Bürgern. Und deren Engagement in den Bürgerkomitees hat dann auch dazu geführt, dass die Stasi-Akten im Zuge der deutschen Einheit in der Konstruktion dieses Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde. Und viele aus diesen Bürgerkomitees haben dann auch weiter in den Außenstellen gearbeitet und so eine eigene Revolutionserfahrung mit in die Arbeit, mit diesen Akten, gebracht. Diese Generation aber hat sich, ich sag mal so, in den letzten 10 Jahren schrittweise in den Ruhestand verabschiedet, sodass nun einfach auch eine ganz neue Generation diese Arbeit fortsetzt.
Maximilian Schönherr: Ich sag mal noch ein Wort zur Tonqualität. Wir zeichnen Corona-bedingt diese Gespräche ja auf, ohne unsere Köpfe zusammenzustecken. Während ich in Köln in meinem Büro bin, sitzt Stefan Walter in Leipzig und hält sein Smartphone vor den Mund, während wir uns über ein Videolink sehen. Seine Stimme nimmt er über eine Audio-App auf. In der Aufnahme gibt es jede Menge so genannte Plopps - kann ich mal vormachen, Plop - die von den kleinen Windstößen bei Kapsellauten kommen, also zum Beispiel beim P. Ich habe diese digital weggerechnet, aber wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, jetzt davon wissen, hören Sie ab und zu diese Artefakte - sie sind Corona-bedingt.
Dagmar Hovestädt: Die könnte man bei dir natürlich gar nicht hören, weil du hast ja ein sogenannten Pop-Schutz vor deinem Mikrofon. Insofern -
Maximilian Schönherr: Du wirst schon merken.
Dagmar Hovestädt: [lachen] Es zählt am Ende ja, dass man sich nicht anstrengen muss, um das zu verstehen und dass es ein entspanntes Zuhören ist.
Maximilian Schönherr: Du fragst heute gar nicht, wie ich auf meinen Gesprächspartner kam?
Dagmar Hovestädt: Ne, das muss ich auch gar nicht. Wir hatten ja öfter schon mal überlegt, welche Abteilung noch gar nicht im Podcast vorgekommen ist. Und das war, nach der Verwaltung, dem Archiv, der Auskunft und dem Bereich Kommunikation und Wissen, die Abteilung Regionales. Die ist also heute dran.
Maximilian Schönherr: Dann würde ich sagen, lass uns beginnen.
[Jingle]
Stefan Walter: Ja mein Name ist Stefan Walter. Ich leite das Stasi-Unterlagen-Archiv in Leipzig.
Maximilian Schönherr: Sie sind eigentlich viel zu jung dafür oder mit 39?
Stefan Walter: Ich habe Kollegen, die sind im gleichen Alter, das ist schon ganz okay.
Maximilian Schönherr: Das heißt die friedliche Revolution, von manchen auch Wende genannt, haben Sie als Kind mitbekommen, aber aus dem Westen?
Stefan Walter: Ja genau, seinerzeit aus dem Westen und dann ja meine Güte mit 7, 8 Jahren ist die Erinnerung auch eher blass. Also woran ich mich erinnern kann, ganz gut, ist der Beschluss des Bundestages zum Umzug der Bundesregierung, weil meine Familie davon direkt betroffen war.
Maximilian Schönherr: Da können Sie vielleicht gerade noch was zu Ihrer Familie sagen, Wirtschaftsministerium Bonn?
Stefan Walter: Ja genau mein Vater hat im Bundeswirtschaftsministerium in Bonn gearbeitet, hat sich dann aber entschieden nicht nach Berlin zu gehen, sondern eben nach Sachsen und dann sind wir in Radebeul gelandet und haben dort auch gewohnt und ich auch.
Maximilian Schönherr: Wie ist es so als Sohn eines Angestellten des Wirtschaftsministeriums? Wurde da viel Geheimniskrämerei gehegt oder war Ihr Vater nicht so hoch in der Hierarchie und war eher so mittlerer Beamte da?
Stefan Walter: Als Kind, als Jugendlicher haben mich solche Wirtschaftsthemen weniger interessiert. Ich habe mich dann ja auch eine andere Fachrichtung entschieden im Gymnasium aber auch dann beim Studium und das Interesse ist dann sozusagen erst nachträglich gekommen, gerade weil mein Vater sich auch mit Fragen wie der Treuhand und der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben dann als Nachfolgerin der Treuhand beschäftigt hat, was ja auch dann teilweise thematischen in das rüberschwappt mit dem ich mich heute noch beschäftige dann.
Maximilian Schönherr: Sie haben Geschichtswissenschaften und Politik studiert.
Stefan Walter: Genau.
Maximilian Schönherr: Wann ist Ihnen in Ihrem Leben das erste mal das Wort Findmittel über den Weg gelaufen?
Stefan Walter: Vielleicht als ich Praktikant im Stadtarchiv in Dresden war, wo ich da eher in der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt wurde, aber in solchen Zusammenhängen, denke ich, ist das zum ersten Mal vorgekommen dann auch dann, weil am Anfang des Studiums oder im Studium ist man nicht gleich im Archiv dann auch.
Maximilian Schönherr: Was ist ein Findmittel?
Stefan Walter: Ein Findmittel hilft dem Nutzer/ der Nutzerin eins Archivs das zu finden, was hoffentlich dann gut zu dem Thema passt, was gearbeitet wird.
Maximilian Schönherr: Beispiel?
Stefan Walter: Ich kann ein eigenes Thema nennen, mit dem ich mich beschäftigt habe mit der Republikfluchtbewegung vor dem Mauerbau. Mich hat da interessiert: Was gab's denn da für Wellen oder was hat die Ausmaße angenommen. Dann geht man in ein Archiv, ein Staatsarchiv, ein Kommunalarchiv vielleicht, aber ich denke eher an Staatsarchiv und guck dort in die Findmittel rein zu gewissen Beständen. Findmittel sind uralt, natürlich auf Papier. Es gibt neuere Findmittel. Es gibt die inzwischen auch elektronisch. Also das ist einfach ein Hilfsinstrument um sich in einem Archiv zurechtzufinden und meistens kann der Nutzer in diese Findmittel auch selber reingucken, das ist meistens gut, wenn der die Archivarin auch ein bisschen dabei hilft, der die Bestände kennt und einem da so ein bisschen zur Hand geht, vllt. auch ein paar Tipps gibt, wenn das nötig ist, aber man kann sich auch relativ eigenständig mit dem Findmittel ganz gut langhangeln, sozusagen, um da zum Ziel zu kommen hoffentlich auch dann.
Maximilian Schönherr: Ist es so ähnlich wie Metadaten in der Fotografie?
Stefan Walter: In einem Findmittel ist eigentlich ja, würde ich fast behaupten wollen, möglichst neutral dargestellt, was in der Akte enthalten ist. Da müsste man sich nun genauer überlegen, denke ich, was die Begriffe bedeuten, aber es ist eine interessante Frage, weil letztlich ein Wissenschaftler bewertet ja erst die Quellen, ob die helfen, ob die stimmen, "stimmen" ist ein großes Wort. Also ob die die richtige Richtung weisen oder ob auch eine Gegenprobe braucht, das ist dann schon Geschichtswissenschaft pur dann schon, also Quellenbewertung, Quellen suchen und so weiter und so fort.
Maximilian Schönherr: Wer erstellt die Findmittel? Ein Archivar typischerweise oder?
Stefan Walter: Ja genau, das machen die archivarische Fachkräfte, genau.
Maximilian Schönherr: Und es geht einher mit der Erschließung?
Stefan Walter: Im Rahmen der Erschließung schaut man sich die Archivalien an und um sie nutzbar zu machen, wird ein Findmittel erstellt, das stimmt, ja.
Maximilian Schönherr: Ich kam auf Findmittel nur, weil ich es gerade auf der Webseite gelesen habe.
Stefan Walter: Die Findmittelerstellung ist eine große Aufgabe beim BStU aktuell. Es fängt ja mit dem speziellen Beständen an des Stasi-Unterlagen-Archiv, dass nicht jeder aus Datenschutzgründen sofort reingucken kann. Es hat ja auch gewisse Folgen auch für die Bearbeitung vor allem von Forschungs- und Medienanträgen und die Findmittel, die wir gerade erstellen und auch online stellen, das ist nämlich der Weg der Dinge um darauf zuzugreifen und da muss noch gar nicht ins Archiv, das kann man von zu Hause oder vom Arbeitsplatz aus machen, sollen eben den/ der Nutzer*in helfen sich einen ersten Eindruck über gewisse Bestände in unserem Haus zu verschaffen, um da sozusagen einfach Hinweise geben zu können um zu wissen, was ein ungefähr erwartet. Also einfach ein Schritt auf denen die Nutzer zu, um da besser zum Ziel zukommen und das ist ja im beidseitigen Interesse, denke ich.
Maximilian Schönherr: Das ist noch mal ein großer Unterschied, das wissen glaube ich viele Leute nicht, die den Podcast schon kennen, aber sich mit der Archivszene nicht so beschäftigt haben: Es ist keine Bibliothek. Es ist nicht etwas, wo man einfach so hingeht. Also in Leipzig, das ist ja eine Außenstelle, das ist so ein Eckhaus mit einem sehr prominenten Eingang. Ich war nämlich mal drin.
Stefan Walter: Ja, es ist so eine runde Ecke. [lacht]
Maximilian Schönherr: Da kann nicht jeder hingehen und sagen: "Ja, ich möchte mal in den Akten stöbern", während in der Bibliothek kann man das ja machen.
Stefan Walter: Ja, gut aber in einem anderen Anführungszeichen normalen Archiv kann man ja auch nicht direkt in den Akten stöbern. Also insofern gleicht sich das schon. Also Bibliothek und Archiv als solche sind ja immer verschieden und da sind wir noch ein spezielles Archiv, aufgrund der Vorschriften des Stasi-Unterlagen-Gesetzes, was manche Sachen aus Nutzersicht ein bisschen komplizierter macht vielleicht, um das so auszudrücken.
Maximilian Schönherr: Aber andere eben schützt.
Stefan Walter: -andere eben schützt, das ist der Sinn der Sache, dass eben die widerrechtlich erhobenen persönlichen Daten, die die Stasi gesammelt hat, nur denen zur Kenntnis gelangen, die auch berechtigt sind und wer berechtigt ist, diese Entscheidung hat ja der Gesetzgeber mit dem Stasi-Unterlagen-Gesetz schon vor einigen Jahrzehnten inzwischen getroffen, ganz genau.
Maximilian Schönherr: Wie viele Leute waren heute schon bei Ihnen? Also wir sind jetzt am Nachmittag eines Montags. Gab es da schon Publikum?
Stefan Walter: Ja, eines Montags in Corona-Zeiten, was leider auch uns dazu gezwungen hat, ja, die Außenstelle, das Archiv für die Öffentlichkeit leider zu schließen. Also das ist sehr unschön. Also wir können nicht persönlich beraten. Wir können nicht persönlich Anträge entgegennehmen. Wir können auch den Lesesaal nicht öffnen, das ist sehr schade. Wir sind da eben jetzt auch sehr auf andere Wege, telefonisch, online, angewiesen, was eben so möglich ist.
Maximilian Schönherr: Sie waren hier vorher in Suhl vier Jahre? Drei Jahre, so was? Wie war da der Publikumsverkehr?
Stefan Walter: Der war durchaus nennenswert. Also man wusste in Suhl im Umfeld schon ganz genau, wo die Außenstelle war. Die waren nämlich nicht im Zentrum. Die war ein bisschen außerhalb auf dem Friedberg. Dort hatten zu DDR-Zeiten die Grenztruppen ihre Offiziershochschule, das war ja ein großes Gelände mit Unterkünften, mit Hörsaal auch und in einem der Unterkunftsgebäude hat das Stasi-Unterlagen-Archiv Suhl seinen Sitz. Da muss man schon ein bisschen einen Berg hoch oder fahren oder laufen oder Fahrrad fahren, aber das wurde schon genutzt und auch unsere Veranstaltungen waren durchaus gefragt. Also man muss nicht unbedingt mitten im Zentrum liegen mit seinen Räumen um ein Publikum zu finden und auch Nutzer zu finden.
Maximilian Schönherr: Waren diese Außenstellen umkämpft in der Zeit unmittelbar nach der Revolution, als sich das BStU so langsam formierte? Gab es da noch Angriffe? Das war natürlich lange vor Ihrer Zeit.
Stefan Walter: Ist natürlich eine gesellschaftlich eine ganz andere Situation. Man hatte schon Befürchtung, dass sozusagen die Unterlagen der Staatssicherheit auch für Unfrieden sorgen können. Man hat ja auch den Eindruck, dass man sie ja schützen muss vielleicht auch vor dem widerrechtlichen Entwenden und dementsprechend hat die Behörde damals auch reagiert und auch Schutzmaßnahmen ergriffen. Man hat natürlich dann schon gesehen im Laufe der Jahre, dass die Gefahr nicht so groß ist, dass da die angemessenen Maßnahmen durchaus ausreichen, die wir bis heute ja auch treffen dann.
Maximilian Schönherr: Aber wenn ich jetzt IM gewesen wäre und ich wüsste in Suhl liegen Akten von mir, Kassetten, die ich selber besprochen habe über einen Chirurgen, der in der Nähe mit Kollegen unflätig über die DDR und die SED geredet hat, dann hätte ich ja eigentlich schon ein Interesse daran da mal eben reinzugehen, in der Zeit als sich das gerade formiert hat dieses Archiv als Archiv und mal meine Akte heraus zu holen, damit da nichts anbrennt. Gab es das nicht?
Stefan Walter: Ja, aber wussten die IM damals so genau, erstens wie das System der Stasi funktioniert hat, wussten sie genau, was aufgeschrieben wurde von dem, was sie berichtet haben? Das kam ja erst so, ne. Das war ja die Große Erfahrung, dass man erst oder der Umstand einfach, das man erst mal lernen musste, wie die Stasi gearbeitet hat und das war für die Kolleginnen und Kollegen damals eine riesige Herausforderungen, aber für diejenigen die sozusagen draußen waren sozusagen noch eine viel größere und ich glaube das kann er später. Also mir ist kein Fall bekannt, dass jetzt ein IM eingebrochen ist, aber ich kann jetzt nicht überhaupt, dass ich das jetzt komplett ausschließen kann. Mir ist nur keiner bekannt jetzt.
Maximilian Schönherr: Klar, aber was Sie gerade sagen stimmt. Man hat als IM dann wahrscheinlich gedacht, dass die Kassette irgendwann überspielt wird oder ist schon weggeschmissen, aber es gab natürlich noch eine rege Aktivität, die heute zu Ihren Säcken führt. Also Sie haben ja diese Säcke mit Schnipseln drin. Also man hat ordentlich noch vernichtet in den letzten Monaten, würde ich sagen, oder vielleicht Wochen.
Stefan Walter: Das stimmt. Ja, genau, also es gab ja auch Anweisungen von Seiten der Staatsführung, dass man doch die Papiermassen verringern solle. Da war natürlich klar, dass man das zuerst vernichtet, was man direkt zugriffsfähig hatte, was man auf dem eigenen Schreibtisch lag, was auch brisant erschienen. Da gab es verschiedene Möglichkeiten, maschinell, sozusagen mit einer Art Reißwolf, das so zu vernichten, das es ist eben nicht rekonstruierbar war oder sein konnte. Diese Maschinen liefen irgendwann heiß, die konnten diese Papiermassen gar nicht alle aufnehmen und dann hat man eben angefangen auch händisch einfach durchzureißen. Einmal, vielleicht zweimal und auch noch viel mehr, dass viel kleinere Schnipsel entstanden sind und diese Schnipsel, wie es so schön heißt, die sind eben das was überliefert ist bis heute in unseren Archiven und diese Vernichtung, das ist ja ganz interessant, teilweise wurden es ja auch verbrannt, es sollte eben komplett vernichtet werden. Diese Rauchschwaden, so heißt es, haben ja auch dann dazu geführt, dass Bürgerrechtler und Bürgerinnen und Bürger ja auch dann 1989 dann auch die Stasi-Dienststellen besetzt haben, das war ja ein wichtiger Anlass, die Aktenvernichtung zu verhindern, damit eben die Untaten der Geheimpolizei nicht verschwinden, dass die eben auch erhalten bleiben und damit auch gesellschaftlich umgegangen werden kann.
Maximilian Schönherr: Zum Beispiel die Frauen für den Frieden, die wir auch im Podcast schon hatten und die dann auch in dem Gebäude, wo Sie jetzt arbeiten reingingen. War es das Gebäude?
Stefan Walter: Genau die runde Ecke war die Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in Leipzig. Auch diese wurde besetzt. Also von der historischen Genese ist es ja, dass die Besetzung der Erfurter Bezirksverwaltung als erste kam, am 4. Dezember 1989, das waren übrigens auch Frauen, die dort vorangehen, sehr mutig. Es waren Frauen, die auch zu DDR-Zeiten unter Verfolgung gelitten haben, die aber dann trotzdem die Kraft gefunden hatten, zu sagen: Ich wehre mich dagegen. Und so war das in Erfurt die erste Stasi-Dienststelle, die besetzt wurde. Übrigens auch in Suhl war man relativ schnell, das wird gerne mal vergessen, auch in Suhl hat man in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember 1989 dort die Stasi-Burg, so heißt dort die Bezirksverwaltung, die ebenso bisschen über der Stadt thront, auch besetzt. Da gibt es schöne Anekdoten. Ich glaube das gibt es dann zu vielen Städten. In Suhl, so heißt das, haben die Busfahrer die Busse hochgefahren und haben dann mit den langen Bussen die Tore blockiert, damit da nichts raus geschafft werden konnte. Also auch eine Art Bürgertum dann auch in den Tagen um da eben also noch weitere Vernichtung von Akten oder Entwenden von Akten eben zu verhindern. Also das müssen wirklich eindrückliche Szenen gewesen sein damals.
Maximilian Schönherr: In Suhl sind knapp vier Kilometer Akten, in Leipzig sind nur knapp sechs Kilometer Akten, warum eigentlich so wenig? Leipzig ist doch eine viel größere Stadt.
Stefan Walter: Ja das ist eine interessante Frage. Man könnte jetzt rein numerisch sagen, dass wir in Leipzig auch noch 3.000 laufende Meter verfilmte Akten haben, dann wird's bisschen mehr. Das ist natürlich eine berechtigte Frage. Ich weiß aber nicht, ob ein das wirklich vorwärts bringt anhand solcher quantitativen Kriterien zu beurteilen, wie aktiv vielleicht die Stasi war oder vielleicht sogar zu sagen, wie aktiv die Verfolgung war. Ich glaube, das führt zu weit. Das hängt davon ab wie viel vernichtet wurde. Es hängt vielleicht auch von inneren Arbeitsfähigen in einer Bezirksverwaltung ab, was dort angefallen ist, was aufbewahrt wurde, das kann durchaus unterschiedlich gewesen sein. Es hat sehr verschiedene Gründe, aber grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass der Bezirk Leipzig ein viel größerer Bezirk war, der auch eine ganz andere Struktur hatte und mal ganz andere Eigenarten sicherlich auch, dass denke ich schon.
Maximilian Schönherr: Welches Gebiet hat denn Suhl abgedeckt?
Stefan Walter: Im heutigen Freistaat Thüringen gab es drei Bezirke. Das waren Gera, Erfurt und Suhl. Und Suhl war eben das, denke ich, vor allem das, was man heute so als "Südthüringen" bezeichnet. Also Thüringer Wald, Ilmenau hoch, dann Richtung Erfurt – das war der Bezirk Suhl. Das war der kleinste Bezirk.
Maximilian Schönherr: Also nah an der Grenze eigentlich. Vielleicht war die Grenznähe ein Problem? Ein Thema?
Stefan Walter: Genau. Ja, die Grenze war auf alle Fälle ein Problem aus Sicht der SED. Nicht umsonst hat man dann ja auch im Bezirk Suhl diese Offiziershochschule der Grenztruppen hingesetzt. Das war eben ein wichtiges Thema. Und das hat natürlich auch die Stasi stark bearbeitet, dass dort keine Grenzverletzungen – aus Sicht der Stasi, der SED – erfolgt sind. Diese Grenzbezirke, das war ja immer eine wichtige Thematik, ne, die Sperrgebiete und so weiter, mit den Passierscheinen und so. Das war ein wichtiger Punkt dort. Suhl war der kleinste Bezirk, dass er entsteht kam wohl auch erst relativ spät. Auch dass die Bezirksstadt Suhl wurde war wohl auch nicht so ganz klar.Also das ist eigentlich auch eine recht interessante Regionalgeschichte. Es heißt, obwohl das meines Wissens nach nicht so komplett belegt ist, dass man Meiningen nicht wollte, weil Meiningen die Residenzstadt der Fürsten war und man das natürlich aus Sicht der SED keine Basis war, um eine sozialistische Bezirksstadt aufzubauen. Da hat man Suhl genommen und dort hat man natürlich auch architektonisch stark gewirkt. Man hat dieses Kulturhaus, das heutige Kongresszentrum, aufgebaut; breite, lange Straßen, die typischen Plattenbauten, die Suhl dann teilweise auch in der Innenstadt heute noch prägen. Also da hat man schon starke Spuren hinterlassen in der Bezirksstadt.
Maximilian Schönherr: Ich kann mich erinnern. Ich bin öfter den Transit gefahren, von München nach Berlin. Und da war Suhl schon eine Hausnummer. Also Suhl ist mir aufgefallen. [Stefan Walter brummt zustimmend] Da war eine Autobahnraststätte ganz in der Nähe. Also Suhl hat ein Autobahndreieck, glaube ich?
Stefan Walter: Mhmh.
Maximilian Schönherr: Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wo die Raststätte mit dem Intershop war, wo es immer extrem ungemütlich war, weil man wusste, dass die Spitzel überall waren.
[Jingle]
Sprecher: Sie hören:
Sprecherin: "111 Kilometer Akten –
Sprecher: …den offiziellen Podcast des Stasi-Unterlagen-Archivs."
Maximilian Schönherr: Was haben Sie typischer Weise gemacht in den drei, vier Jahren in Suhl? Sie hatten ein Büro und Sie haben vom Publikumsverkehr wahrscheinlich nicht so viel mitbekommen. Sie haben 30 Mitarbeiter oder sowas gehabt?
Stefan Walter: Es waren 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Also, wie soll man das beschreiben? Eine Außenstelle, das kann man glaube ich mit Recht sagen, ist ja letztlich, was die Aufgabenerfüllung angeht, die Gesamtbehörde in klein. Man hat Verwaltungsaufgaben, man hat archivische Aufgaben und man hat eben Aufgaben der Verwendung der Stasi-Unterlagen. Also wir sagen zu den archivischen Aufgaben immer AR und zu den Verwendungsaspekten AU – AR für Archiv und AU für Auskunft. Und das war natürlich auch in Suhl vertreten und als Außenstellenleiter ist man dann doch für alle dieser inhaltlichen Aspekte auch erstens fachlich zuständig, aber eben auch personell zuständig.
Maximilian Schönherr: Wie weit ist der Weg in Suhl gewesen, von Ihrem Büro zu den Akten?
Stefan Walter: Eine Etage höher hat das Magazin begonnen und eine Etage drunter war unsere Kartei. Also das waren eigentlich relativ kurze Wege letztlich.
Maximilian Schönherr: Das heißt Sie waren dauernd drin im Archivbereich? Jeden Tag ein Mal?
Stefan Walter: Nein, weniger. Ich bin ja eigentlich Historiker. Und wenn man dann so gefragt wird: "Was machst du denn den ganzen Tag? Dich mit Geschichte beschäftigen?" Das stimmt natürlich für manche Kolleginnen und Kollegen, die machen Geschichte jeden Tag. Aber wenn man eben eine Führungskraft in einer Behörde ist, dann ist das eher die Kür und die Pflicht ist dann eben das Tagesgeschäft, dann sind das viele andere Sachen, die eben dazu gehören. Das weiß man vorher, weil man sich ja die Stellenausschreibung gut durchliest. Und dann beschwert man sich hinterher auch nicht darüber. Aber das ist einfach die Realität, ne, dass man nicht jeden Tag in Akten stöbern kann oder dass das sowieso nicht geht, weil wir so gar nicht den Zugriff auf die Stasi-Unterlagen haben. Wir sind ja innerbehördlich auch an die datenschutzrechtlichen Vorgaben gebunden.
Maximilian Schönherr: Sie können also nicht einfach einen Stock höher gehen und sich da dann etwas aus einem Regal holen, einen Zettel reinlegen "Is' jetzt bei mir im Büro" und das dann angucken.
Stefan Walter: Nein.
Maximilian Schönherr: Das ginge nicht oder doch?
Stefan Walter: Also als Leiter hat man natürlich schon Zutritt zu gewissen Bereichen, aber es ist nicht die Art und Weise wie wir arbeiten. Es geht insofern nicht. Das ist nicht die Art, wie mit Stasi-Unterlagen umgegangen werden kann. Also jede Benutzung einer Stasi-Unterlage, einer Akte, musst dokumentiert werden und kann nicht einfach aus dem Regal gezogen werden und mit ins Büro genommen werden. Das ist nicht der Lauf der Dinge in unserer Behörde.
Maximilian Schönherr: Machen wir mal gerade einen kleinen Zwischenschnitt. Können Sie beschreiben, wo Sie sind? Wie Sie aufnehmen und warum es so hallig klingt? Es ist irgendwie – Sie haben keine Möbel, oder?
Stefan Walter: Ja, ich bin erst vor kurzem hier mit meinem Mobiliar in Leipzig angekommen. Weil ich, wie gesagt, nach der Leitung der Außenstelle in Suhl die Leitung des Stasi-Unterlagen-Archivs in Leipzig übernommen habe. Und wie das so ist muss man dann erst ankommen und sich ein bisschen einrichten. Die Wohnung braucht noch ein bisschen Zuwendung sozusagen, bis sie dann, ja, vollständig ist.
Maximilian Schönherr: Wenn wir nicht Corona-mäßig eingeschränkt wären, dann könnte ich Sie jetzt besuchen und wie würden mal rüber gehen und ins Archiv gehen, zum Beispiel. Ginge das? Um mal zu gucken?
Stefan Walter: Ja, also ich sag mal so- -
Maximilian Schönherr: Um mal in die Säcke reinzugucken, mit den Schnipseln?
Stefan Walter: Das ist wiederum differenziert zu betrachten. Mal ins Archiv reinzugehen, das ist ja grundsätzlich nicht das Problem. Wir machen ja auch Archivführungen und dort kann auch jeder, der an unseren Angeboten interessiert ist, auch in das Archiv reingucken und sich anschauen, wie wir die Karteikarten aufbewahren, wie wir die Akten aufbewahren und wie wir auch die Säcke mit den Schnipseln aufbewahren. Das wäre kein Problem.Jetzt in jeden Schnipsel-Sack sozusagen einfach reinzugreifen, das sähe ich wiederum schon als Problem an, weil - so ist es im Archiv leider auch nicht. Dass man einfach in die Akten reingreift. Das hat dann mit Fragen der Ordnung, aber auch mit Bestandserhaltung zu tun. Aber sich das Archiv anschauen, das kann man in Nicht-Corona-Zeiten bei uns regelmäßig.
Maximilian Schönherr: Also ich habe mal ein 360°-Foto in einem Schnipsel-Sack aufgenommen in Berlin. Aber der war schon demonstrationsmäßig für das Publikum aufbereitet, also der war halb offen.
Stefan Walter: Ja das ist dann der entscheidende Unterschied.
Maximilian Schönherr: Ja, genau.
Stefan Walter: Ich glaub, ich denk sogar so einen Sack habe ich bei uns auch gesehen. Also, da kann ich Ihnen vielleicht doch Hoffnung machen, dass Sie in unseren [Maximilian Schönherr lacht leise] Demonstrations-Schnipsel-Sack reingreifen könnten und Aufnahmen machen könnten. Das haben wir natürlich auch.Wir haben ja auch Musterakten, dass man da mal durchblättern kann. Die sind natürlich dann auch entsprechend anonymisiert, dass man da auch nicht die Personendaten Dritter unrechtmäßig sich anschauen kann. Also, es gibt schon Möglichkeiten, sich auch einen Eindruck zu verschaffen, wie so eine Akte aussieht, wie der Inhalt sich darstellt. Das ist schon möglich. Aber ich denke, dass ist – um das nochmal zu erklären - wir können nicht einfach Akten in die Hand drücken, weil dort Sachen drinstehen können, die einfach nicht zu dem gehören, der reinguckt. Ich denk mal, das ist auch richtig so aus Datenschutzgründen.Maximilian Schönherr: Die Akten in Leipzig sind zu 99,9% erschlossen. Was haben Sie denn dann noch zu tun?
Stefan Walter: Das stimmt. Die Unterlagen der Diensteinheiten sind zu 99% erschlossen. Ich kann sogar sagen, Stand heute zu 100%. Allerdings gibt es ja in unserem Archiv nicht nur Unterlagen der Diensteinheiten der Stasi, sondern eben auch die sogenannten archivierten Ablagen. Das ist eine Kategorie von Bestand, die sind zwar zugriffsfähig, aber nicht erschlossen im Vollsinn, sodass unsere Archivarinnen und Archivare auch noch in den kommenden Jahren viel zu tun haben werden, aber es ist eine Arbeit, die den Nutzerinnen und Nutzern irgendwann direkt zu Gute kommen wird. Also das ist nicht vergebens.
Maximilian Schönherr: Da müssen Sie jetzt ein Beispiel nennen für beide Arten. Also die erschlossenen ein Beispiel und für die nicht erschlossenen ein Beispiel. Am besten.
Stefan Walter: Also, zum Beispiel die Abteilung Finanzen. Auch die Staatssicherheit musste mit ihren eigenen Geldern umgehen, hatte eine Abteilung, die dort zuständig war. Die hat Akten geführt. Und so gibt es eigentlich in allen Außenstellen, in der Zentrale, eine Abteilung Finanzen und die hat Unterlagen geführt und die wurden inzwischen doch weitestgehend erschlossen.
Maximilian Schönherr: Also wo zum Beispiel ein IM eine Fotokamera braucht, weil seine Fotokamera kaputt gegangen ist.
Stefan Walter: Ja oder vielleicht auch ein Offizier. Oder vielleicht auch dann die Gehaltsauszahlungen und so weiter. In die Richtung geht das. Und die haben Akten geführt und diese Akten werden erschlossen, sind dadurch ja erstens zugriffsfähig aber darüber hinaus auch inhaltlich zugriffsfähig, verschlagwortet sozusagen, und dann gibt es eben noch andere Bestände. Das ist die sogenannte Hauptablage und dort werden solche Dinge aufbewahrt wie IM-Akten, aber auch operative Vorgänge und so weiter. Und die sind aktuell über die sogenannten Zentralen Karteien F16 und F 22 zugriffsfähig. Sie sind aber noch nicht in dem Maße erschlossen, wie das wünschenswert ist. Sodass wir uns jetzt, nachdem die Unterlagen der Diensteinheiten weitestgehend erschlossen sind, in den kommenden Jahren dieser Hauptablage zuwenden wollen, wo denk ich mal sehr interessante Sachen aktuell in dem Sinne noch verborgen sind, dass sie nicht erschlossen sind; aber vielleicht dann auch nutzbar werden nach der Erschließung.
Maximilian Schönherr: Sprechen wir da von einem Kilometer Akten?
Stefan Walter: Es kann durchaus in solche Kategorien gehen, ja.
Maximilian Schönherr: Und wie gehen Sie da systematisch ran? Sie müssen ja jetzt als Dienststellenleiter sagen: Wir fangen dort an. Oder wir fangen ganz woanders an. Oder machen das die Mitarbeiter aus dem eigenen Gusto?
Stefan Walter: Also es gibt natürlich eine behördenweite Abstimmung zu solchen Fragen, wo wir dann eben auch – wie es in der Behörde so schön heißt – zuarbeiten. Aber so eine Zuarbeit beruht natürlich auch auf Abstimmungsprozessen in der Außenstelle. Dass man sich abstimmt mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Archiv, dass man sich austauscht: Wo fangen wir zuerst an? Um auch Erfahrungen zu machen mit der Erschließung dieser archivierten Ablage. Und das ist eben ein gewisser Prozess, der dann zum Ergebnis führt und auch zu einem Arbeitsplan, den wir dann auch umsetzen.
Maximilian Schönherr: Und wo fängt der Arbeitsplan gerade an oder wo steht der gerade, bei welchem Typ von Akten?
Stefan Walter: Ja, also wir wollen uns jetzt einer bestimmten Abteilung zuwenden, die relativ gut vertreten ist mit der Überlieferung in Leipzig. Ich sage mal so: Wenn wir damit fertig sind, denke ich, ist es dann an der Zeit, damit auch an die Öffentlichkeit zu gehen. Noch ist das eben ein Arbeitsprozess, der noch relativ am Anfang steht.
Maximilian Schönherr: Als ich in Leipzig war, in diesem Eckhaus, habe ich Eintritt bezahlt und hab mir dann so eine Art Museum, eine Art Ausstellung angeguckt.
Stefan Walter: Mhmh.
Maximilian Schönherr: Zum Beispiel die Brieföffnungsmaschine. [Stefan Walter brummt zustimmend] Also, wo die Briefe geöffnet wurden, ohne, dass der Empfänger - der dann fünf Wochen später endlich den Brief aus dem Westen bekommen hat - es nicht gemerkt hat. Ist das immer noch da? Dieses Museum, was ein bisschen verstaubt wirkte damals.
Stefan Walter: Dieses Museum gibt es immer noch, aber es ist nicht das Museum des Stasi-Unterlagen-Archivs. Es ist das Museum des Bürgerkomitees Leipzig e.V. und mit Lob und Kritik kann man sich natürlich vertrauensvoll an das Bürgerkomitee wenden, da bin ich der falsche Ansprechpartner.
Maximilian Schönherr: Ich spreche Sie ja gar nicht darauf an. Aber es ist dasselbe Gebäude. Sie müssen durch die Ausstellung durch, um in Ihr Büro zu kommen?
Stefan Walter: Nein, wenn Sie in die "Runde Ecke" reingehen und sich links halten kommen sie zum Museum des Bürgerkomitees.
Maximilian Schönherr: Richtig.
Stefan Walter: Und wenn Sie sich rechts halten, kommen Sie in das Stasi-Unterlagen-Archiv und werden dort von den freundlichen Kolleginnen und Kollegen am Empfang betreut und dort wird Ihr Anliegen aufgenommen.
Maximilian Schönherr: Fühlen Sie sich in den Außenstellen – Sie kennen jetzt zwei, die eine lernen Sie gerade kennen, Leipzig – abgehängt von der Zentrale? Gibt es irgendwelche Animositäten zwischen diesen? Es gibt ja immer wieder mal die Ansage: Das könnte man ja zentralisieren. Wird man aber nicht tun, hat auch einen guten Grund!
Stefan Walter: Das sind ja strukturelle Fragen. Wenn es eine Zentrale gibt und Außenstellen, oder Nebenstellen wie auch immer man es bezeichnet, dann hat das gewisse Eigenarten. Es gibt natürlich auch immer mal wieder Reibungsverluste. Es gibt aber auch viel Kommunikation und Abstimmung, das ist seit – seit wann gibt es die Behörde, seit '92 als Bundesbeauftragter – ein eingespieltes Verfahren, das denke ich auch sehr gut funktioniert.Wir haben alle unsere Aufgaben, unsere Zuständigkeiten und wenn sich da jeder mit dem eigenen Bereich gut beschäftigt, ist das insgesamt auch kein grundlegendes Problem.
Maximilian Schönherr: Ist es denn wichtig, dass jemand, der in und um Leipzig oder Rostock - da gibt es eine andere Dienststelle gewesen – der da lebt, auch wirklich dahingeht? Oder könnte der auch nach Berlin gehen im Grunde?
Stefan Walter: Wenn man einen Antrag auf zum Beispiel persönliche Akteneinsicht stellt, kann man den überall stellen. Er wird dann weitergeleitet oder die Recherchen werden dort durchgeführt, wo eben möglicherweise Fundstellen zu erwarten sind. Also es muss sich kein Bürger Gedanken machen, zu welcher Außenstelle er geht oder ob er in die Zentrale geht mit seinem Anliegen, ihm wird immer geholfen werden. Das ist nicht das Problem.
Maximilian Schönherr: Nicht so wichtig, entnehme ich dem. Also es wird sowieso dann überregional- -
Stefan Walter: Nee, dass eine ist ja die Perspektive, wen der Bürger ansprechen kann. Das andere ist natürlich, wo und wie bearbeitet wird. Und dort kommt es natürlich dann schon erstens darauf an, wo welche Bestände liegen, wo auch eine inhaltliche Kompetenz liegt, und dort wird dann natürlich schon drauf geachtet, wo gewisse Vorgänge auch bearbeitet werden und von wem. Das muss man ganz klar trennen. Ansprechbar sind wir überall. Aber wo kompetent eben auch dann bearbeitet wird, das ist dann in der Behörde dann eben auch klar geregelt und auch mit viel Erfahrung versehen. Das ist klar.
Maximilian Schönherr: Also ich hatte Verwandte in Elsterwerda, da würde ich dann typischer Weise, um einen Antrag auf Akteneinsicht zu beantragen, würde ich dann zu Ihnen gehen. Oder mache ich das online über die Webseite?
Stefan Walter: Also es gibt alle Möglichkeiten. Online mit dem neuen Personalausweis, in Nicht-Corona-Zeiten auch persönlich in der Außenstelle oder der Zentrale, aber auch postalisch mit einer Meldebestätigung – es gibt da wirklich alle Möglichkeiten. Und wenn man natürlich sagt: "Ich will die Akten an dem und dem Standort einsehen." Macht es natürlich Sinn, sich auch an den und den Standort zu wenden.Wenn man, wie oft, die Kopien per Post zugeschickt bekommt ist es ja relativ, ist es ja nicht so entscheidend, wo es bearbeitet wird. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wichtig ist natürlich nur bei der Antragstellung, das Formular gewissenhaft und vollständig auszufüllen. Da geht es vor allem darum, wo man zu DDR-Zeiten seine Wohnsitze hatte, damit wird eben bei der Bearbeitung die richtigen Standorte ansprechen können, die richtigen Recherchen machen können und dann ist das aber letztlich auch kein Problem, wo der Antrag gestellt wird oder ob der Antrag online gestellt wird. Das ist dann letztlich nicht entscheidend.
Maximilian Schönherr: Wir haben hier im Podcast immer wieder mal das Thema gehabt, dass die Akten weite Wege gewandert sind. Die wurden von Berlin in eine Außenstelle geschickt und dann kamen die ein paar Monate später angemahnt: Bitte schickt uns mal diesen Lkw mit den Akten bitte wieder zurück! Es waren ja Lkws, die dann durch die Republik fuhren und das dann hingebracht haben. [Stefan Walter brummt zustimmend] Ich meine jetzt nicht aktuell, sondern zu DDR-Zeiten.Ist das ein Thema bei Ihnen in der Außenstelle, dass Sie manchmal Akten finden, die eigentlich wo ganz anders hingehören?
Stefan Walter: Ach so! Nee, das wäre mir noch nicht untergekommen, dass sozusagen die Staatssicherheit ihre eigenen Akten sozusagen verloren hat oder falsch eingeordnet hat.
Maximilian Schönherr: Oder, dass Akten aus Suhl in Leipzig sind, weil da jemand irgendetwas bearbeitet hat und das dann nicht zurückkam.
Stefan Walter: Dass die dann vielleicht nach 89/90 in Leipzig verbleiben sind? Das könnte natürlich sein. Aber das war meines Wissens jetzt kein großartiges Problem. Das wäre mir neu.
Maximilian Schönherr: Zu Nicht-Corona-Zeiten: wie war das in Suhl, wie viele Besucher bekamen Sie, Akteneinsichts-technisch? Täglich?
Stefan Walter: Also die Akteneinsichten, das muss man vielleicht verknüpfen mit den Aktenantragszahlen als solcher. Die natürlich in den 30 Jahren jetzt gerundet sozusagen natürlich schon aus demografischen Gründen nicht mehr in den Größenordnungen dastehen wie vielleicht '92, als die große Welle kam.
Maximilian Schönherr: Aber wenn wir konkret Antragsteller sagen: Suhl, täglich. Drei? Oder eher zehn? Oder einer?
Stefan Walter: Vielleicht mal ein Dutzend, auch mal weniger. Das wäre so meins, aber da kann ich jetzt keine Statistik aus der Tasche ziehen.
Maximilian Schönherr: Gut. Sie als Historiker interessiert die Zeit vor dem Mauerbau, das haben Sie vorhin erwähnt. Oder habe ich das missverstanden?
Stefan Walter: Das ist mein Interessengebiet, ja.
Maximilian Schönherr: Kommen Sie noch dazu, zu forschen darüber?
Stefan Walter: Nein.
Maximilian Schönherr: Gibt's in Halle, ist ja nicht weit weg von Ihnen, auch eine Außenstelle?
Stefan Walter: Ja.
Maximilian Schönherr: Konkurrenz?
Stefan Walter: Nein. Der Bezirk Halle war auch kein kleiner. Die Kolleginnen und Kollegen dort haben ihre Antragssteller, haben ihr Publikum – das ist kein Problem. [lacht leicht]
Maximilian Schönherr: Wieso hat denn die DDR, wieso hat denn das MfS zwei so nahe beieinander liegende Bezirksstellen gehabt? Geografisch ist es nun mal sehr nah beieinander.
Stefan Walter: Ja, das stimmt natürlich. Ich weiß nicht, warum der Bezirk Halle damals gegründet wurde neben dem Bezirk Magdeburg.
Maximilian Schönherr: Haben Sie auch Audio? Tonträger?
Stefan Walter: Die Originale werden meines Wissens in Berlin aufbewahrt. Wir benutzen die Digitalisate dann.
Maximilian Schönherr: Die Filme auch?
Stefan Walter: meines Wissens auch die Filme, ja.
Maximilian Schönherr: Okay, vielen Dank!
Stefan Walter: Bitte.
[Jingle]
Dagmar Hovestädt: Das war ein Gespräch mit meinem Kollegen Stefan Walter, Leiter der Außenstelle Leipzig des Stasi-Unterlagen-Archivs.
Maximilian Schönherr: Weißt du eigentlich, warum mit Magdeburg, Halle und Leipzig gleich drei Bezirksverwaltungen der Stasi so eng beieinander lagen?
Dagmar Hovestädt: Na das liegt natürlich an der Verwaltungsreform in der DDR von 1952. Aber die Details dazu kenn ich auch nicht. Die SED hat die Bezirke so aufgeteilt und die Stasi hat in jeder Bezirkshauptstadt natürlich eine eigene Niederlassung gehabt. Das ist ja auch alles seit 1990 wieder obsolet. Und wir sind auch nur in 12 der ehemaligen 15 Bezirksverwaltungen noch mit einem Archivstandort vertreten.
Maximilian Schönherr: Welche ist denn zum Beispiel keine Außenstelle, wo früher mal eine Bezirksverwaltung war?
Dagmar Hovestädt: Cottbus, Potsdam und Berlin selber.
Maximilian Schönherr: Okay. Kein Ende unseres Podcasts ohne einen Originalton der Stasi, aus dem riesigen Tonbestand. Es waren übrigens die Töne, über die ich vor vielen Jahren das Stasi-Unterlagen-Archiv kennengelernt habe.
Dagmar Hovestädt: Hmhm...?!
[schnelles Tonspulen]
Elke Steinbach: Mein Name ist Elke Steinbach und ich kümmere mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen um die Audioüberlieferung des MfS. Wo viel gesprochen wird, gibt es Versprecher oder Schwierigkeiten mit der Aussprache. Den beinahe Klassiker von Erich Mielke über Punks, Schiheads und Gruffels kennt vielleicht der eine oder andere. Aber auch anderen Rednern ging es nicht besser. Eine ganze Sammlung von Versprechern aus dem Bereich Sport findet sich im Bestand des Wachregiments Berlin, in dessen Studio in Adlershof, die folgende gekürzte Montage zur Unterhaltung der Soldaten entstand. Im Anschluss daran hören wir noch drei Versprecher aus der Hauptabteilung Kader und Schulung, sowie der SED-Kreisleitung, die uns beim hören aufgefallen sind.
[Archivton]
[Sprecher 1:] Das ist das fünfte Unentschieden im Vergleich der UdSSR mit der Sowjetunion.
[Sprecher 2:] Also ein, möchte ich sagen, indevede- individuell ausgearbeiteter Zu- ein indevede- individuell ausgearbeitetes System.
[Sprecher 3:] Wir haben also drei Versuche hinter uns und die acht- die best acht- die acht in Best- die acht Besten natürlich.
[Sprecher 4:] Die Startläuferinnen stehen bereits vor den Startklöcken- klöck- klöck- [kurze Pause] -blöcken.
[Sprecher 5:] Zum Schluss nur noch Nilpferde Sportergebnisse. Rennen in Leipzig [Pause] Erstes Rennen, Azteke mit Pietschmann vor Istan. Zweites Rennen Graf Koks mit Franz Müller vor Kornel. Drittes Rennen, Kickert mit Schade vor Adelheid. Viertes Rennen, Azuran mit Jung vor Alstermöwe. Fünftes Rennen, Sandra mit Fritsche vor Putschini. [lautes Brummen] Sechstes Rennen, Heimchen mit Schade vor Lichtblick. Siebentes Rennen, Ordensflacke mit Schade vor Ostonol. Und achtes Rennen, Pforzheim mit Böhlke vor Molch.
[Sprecher 6:] steht der Mittelstürmer [unverständlich] bereit um jede Unachtsamkeit, jeden kleinsten Fehler sofort zu lützen. Und auc- mit sich selbst und damit für seine Kame- Kameraden in der Mannschaft zu einem positiven Merkmal zu verkehren. Nun, der Satz ging daneben ebenso daneben, [lachend] wie dieser Abwurf jetzt vom Tor der Holländer.
[Sprecher 7:] Wo der kleine Walter gegen [unverständlich] kämpft, beide im [unverständlich] oder wie das nun so genau heißen mag.
[Sprecher 8:] Wir sind Ruder-Land Nummer 2 bei den Damen, was kann man mehr wollen. Diesmal hatte die Sowjetunion die Nase voll.
[Sprecher 9:] Beim Stande von 1 zu 1 wurden auch die Pausen gewechselt.
[Sprecher 10:] Sie kommen aus der UdSSR der Volksrepublik Bolen. [kurze Pause] - Mhm - Wegschmeißen. Also im Moment in der Oder-Pokalwettbe- Wet- Ne, nochmal. Also im Moment in der Oder-Pokalwettbe- Wettb- Bitte schneiden. Bitte schneiden.
[Sprecher 11:] Wir müssen morgen spielen gegen die Sowjetunion und Rumänien hat als letzten Gegner am letzten Spieltag der Weltmeister Rumänien.
[Sprecher 12:] Beginnen wir mit den Damen, wo, wie nicht anders zu erwarten, die DDR-Athletinnen absolute Spitze darstellten und überhaupt nicht in Gefahr gerieten ihr Rennen zu gewinnen.
[Sprecher 13:] Es hat, wie gesagt, die Sonderkonzerte Maffay, Stevenson und dieser New Orlansue Festiwal Gruppe gegeben, wo immer in etwa 70.000 Besucher waren.
[Sprecher 14:] Und setzen jetzt - ähm - mit einer Einführung zu dem Seminar, zum Thema Berlin- Hauptstadt der sozailisien Deutschen. Der sozialisischen deutschen Staates - Berlin - Hauptstadt des sozialisti- sozialistischen deutschen Staates, weltweit anerkanntes Zentrum im Ring um Frieden und Völkerverständigung.
[Sprecher 15:] Die Kampfkraft der Partei und jeder Grundorganisation wird durch das Klassenbewusstsein [Pause] der politarischen Avantgarde [Pause] durch das Klassenbewusstsein der politarischen Avantgarde. Das ist jetzt wirklich, ich sag dann dis, die Quelle dazu.
[Sprecher 16:] Bitte schneiden.
[schnelles Tonspulen]
[Jingle]
Sprecher: Sie hörten:
Sprecherin: "111 Kilometer Akten
Sprecher: den offiziellen Podcast des Stasi-Unterlagen-Archivs."