Ein Trauma für beide Seiten
Der Volksaufstand des 17. Juni 1953Volksaufstand im Juni 1953 und das MfSVom 12. bis 21. Juni 1953 kam es in über 700 Städten und Gemeinden zum Volksaufstand in der DDR.... bedeutete eine wichtige Zäsur für die DDR. Zum einen musste die SED als selbst erklärte Partei der Arbeiter und Bauern erleben, wie genau diese Gesellschaftsgruppen aus Unzufriedenheit gegen das sozialistische System aufbegehrten – und die gesamte Bevölkerung mitrissen. Außerdem hatten die Sicherheitsorgane dabei versagt, Warnzeichen für eine Aufstandsbewegung zu erkennen. Die politische Führung zog daraus zwei Konsequenzen: fortan ging es darum, vor allem den Lebensstandard der Bevölkerung zu erhöhen, während die Stasi den Versuch unternehmen sollte, stets möglichst alles über die Bevölkerung in Erfahrung zu bringen.
Zum anderen hatten die Menschen der DDR die volle Wucht der Staatsmacht erlebt. Der 17. Juni belehrte viele eines Besseren, die nach Stalins Tod und dem Beginn des "Neuen Kurses" an eine Schwäche der SED geglaubt hatten. Vor allem die sowjetische Armee hatte Stärke gezeigt und die Menschen mit Panzern und schweren Waffen erfolgreich eingeschüchtert. Verhaftungswellen der Stasi und die Entlassung von Streikteilnehmern taten ihr Übriges, um dem Volk den Traum von einem erfolgreichen Aufstand auszutreiben. So wurde der 17. Juni zum Trauma für beide Seiten, das bis zum Ende der SED-Herrschaft 1989 Spuren hinterlassen sollte.