Tiedges Flucht
Hansjoachim Tiedge, 1937 in Berlin geboren, arbeitete seit 1966 beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in Köln. Ab 1979 war er als Gruppenleiter für die Spionagebekämpfung der DDR-Geheimdienste in der Bundesrepublik zuständig.
Bis zum 23. August 1985 gab es in der Bundesrepublik keine Hinweise auf Tiedges Aufenthaltsort. Erst als der ostdeutsche Nachrichtendienst ADN am 23. August vermeldete, dass "Tiedge […] in die DDR übergetreten [ist] und […] um Asyl ersucht" hat, wusste die westdeutsche Seite Bescheid. Die Stasi notierte zum Motiv des Überlaufens: "Ablehnung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung". Tatsächlich flüchtete Tiedge vor persönlichen Problemen. Hohe Schulden und übermäßiger Alkoholkonsum sowie der Tod seiner Frau hatten den Beamten in familiäre und dienstliche Schwierigkeiten gebracht.
