Die Gründung der Umweltbibliothek
Das Aufkommen der Friedensbewegung in der DDR Ende der 1970er-Jahre gab der gesamten OppositionWiderstand und Opposition, Bekämpfung vonBekämpfung von Widerstand und Opposition umschreibt, was zwischen 1950 und 1989 als eine... im Land neuen Schwung. In der evangelischen Kirche, die sich mit kritischen Äußerungen bis dahin eher zurückgehalten hatte, fanden die Oppositionellen den nötigen Freiraum – unabhängig von staatlichen Strukturen. Viele Gruppen entdeckten Anfang der 1980er-Jahre das Umweltthema für sich und erreichten damit die unangepassten jungen Leute in der DDR. Auch die 1986 in Ost-Berlin gegründete Umweltbibliothek wollte unter dem Schutz der Zionskirche einen Zugang zu Themen der Friedens- und Umweltbewegung schaffen. Der Pfarrer der Evangelischen Zionsgemeinde, Hans Simon, stellte den Umweltschützern die Kellerräume des Gemeindehauses der Zionskirche zur Verfügung.
Die UB setzte die Tradition der sogenannten "fliegenden Universitäten", also alternativer Bildungseinrichtungen in Privatwohnungen, fort. Als Teil der basisdemokratischen Alternativbewegungen der DDR bestand ihr Hauptanliegen darin, Öffentlichkeit herzustellen und die Opposition zu vernetzen. Hier wurde "verbotene" oder in der DDR nicht zugängliche Literatur zur Verfügung gestellt, Untergrundpublikationen gedruckt und verbreitet sowie Veranstaltungen zu Themen durchgeführt, die offiziell tabuisiert waren. So gab es hier zeitkritische westliche Bücher und politische Fachpublikationen über Themen wie Abrüstung und Umwelt.
Neben der Umwelt spielten auch weltanschauliche und politische Themen eine Rolle. Dies führte die Staatssicherheit zu der Annahme, hinter dem Namen "Umweltbibliothek" verberge sich eine verfassungsfeindliche Gruppe.
