In einer Februarnacht des Jahres 1985 bot sich den DDR-Grenztruppen ein ungewöhnlicher Anblick: Ein Cocker Spaniel hatte sich von West-Berliner Seite aus in die Grenzsicherungsanlagen der DDR verirrt. Der Hund, der laut MfS-Akten "Cocci" hieß, war von einer Aussichtsplattform in Berlin-Reinickendorf in die Grenzanlagen gefallen. Die Grenztruppen der DDR nahmen "Cocci" in ihre Obhut und ließen den Hund vom Bezirkstierarzt des Magistrats von Berlin untersuchen. Nach der abgeschlossenen tiermedizinischen Untersuchung wurde eine Rückgabe des Hundes an West-Berliner Polizisten beschlossen.
Über die anschließende Organisation und Durchführung der Übergabe von „Cocci“ führte der Leiter der Passkontrolleinheit (PKE) Bornholmer Straße minutiös Protokoll. Die PKE unterstanden der Hauptabteilung VIHauptabteilung VIDie HA VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der..., die sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr befasste.
Die Rückgabe des Hundes fand an der Grenzübergangsstelle (GÜSt) Bornholmer Straße statt. Die GÜSt Bornholmer Straße verband die Berliner Bezirke Prenzlauer Berg und Wedding. Hier konnten Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik in den Osten einreisen. Um den Grenzübergang an der Bornholmer Straße zu überqueren, musste man die Bösebrücke überqueren, die über die Mauer und eine S-Bahntrasse führte. Über vier Jahre später war die Grenzübergangsstelle einer der Hauptschauplätze des Mauerfalls.
