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Werbung für die neunte Kriegsanleihe, 1918

Werbung für die neunte Kriegsanleihe, 1918, Quelle: BArch, R 2/52905 fol. 19v

Kriegsfinanzierung über Kriegsanleihen

Die Kriegsfinanzierung durch Kriegsanleihen war für Deutschland während des Ersten Weltkriegs die Grundlage für die Aufrechterhaltung der finanziellen Kriegsbereitschaft (siehe dazu mit weiterführenden Hinweisen den Quellenkomplex Kriegsfinanzierung).

Neben den eigentlichen Zeichnungsaufrufen bediente sich die Reichsregierung einer ausdifferenzierten Propaganda. Einerseits sollten die finanziellen Vorteile von Kriegsanleihen als sichere und attraktive Geldanlage herausgestellt werden, andererseits appellierte man an patriotische Gefühle und stellte Kriegsanleihen als einen von allen Deutschen zu leistenden Beitrag zum Erreichen eines Sieges dar.

  • Zeichnungsaufruf für die 3. Kriegsanleihe, 1915

Kriegsanleihenplakat, 1915/1918
Plakate wurden ebenfalls mit Gedichten ergänzt, um beispielsweise den fortlaufenden U-Bootkrieg als Garant für einen militärischen Sieg darzustellen.Quelle: BArch, R 2/52902

Neben den eigentlichen Zeichnungsaufrufen sollten Anzeigen, wie hier in der Zeitschrift des ADAC „Der Motorfahrer“, die finanzielle Attraktivität von Kriegsanleihen verdeutlichen. Kriegsanleihen waren demnach genauso sicher wie ein Sparbuch, mit fünf Prozent waren sie aber höher verzinst und boten – da sie handelbare Wertpapiere waren – die Chance auf Kursgewinne.

Ein zentrales Element der Kriegsanleihepropaganda war das Ansprechen patriotischer Gefühle. Alle gesellschaftlichen Gruppen sollten dadurch für Kriegsanleihen begeistert werden. Auch vor Schülern machte diese Propaganda keinen Halt, vielmehr beteiligten sich Schüler mittels Sammelanleihen an den Schulen (sogenannten Schul-Kriegsanleihen) an den Zeichnungen und entwarfen eigenes Werbematerial. Exemplarisch zeigt dies die von einem 16jährigen Schüler entworfene Zeichnungs- und Ehrenkarte zur 5. Kriegsanleihe.

  • Kinder als Mittel der Kriegspropaganda, Lustige Blätter, Berlin, 1917

  • Frauen in der Kriegsanleihepropaganda, Lustige Blätter, Berlin, 1917/1918

  • Neunte Kriegsanleihe mit Bild eines Soldaten, 1918

Eine Möglichkeit der Werbung war die Darstellung der vorgeblich sicheren Grundlagen für einen militärischen Erfolg und damit auch für die Kriegsanleihen als Anlageform. Noch zur 9. Kriegsanleihe im Herbst 1918 wurde mit diesem Mittel geworben.

Werbung für die neunte Kriegsanleihe, 1918
Werbung für die neunte Kriegsanleihe, 1918Quelle: BArch, R 2/52905 fol. 19v

Gezielt wurden bei der bildhaften Darstellung der deutschen Wirtschaftsstärke Einzelaspekte wie beispielsweise die chemische Industrie herausgegriffen, bei denen Deutschland im Vergleich mit den Kriegsgegnern in einem günstigen Licht erschien. Durch vorgeblich objektive Angaben zu Ausgaben für Bildung und Sozialversicherung in Deutschland und bei den Kriegsgegnern ließ sich die Werbung für die ökonomische Sicherheit mit nationalistisch gefärbter Polemik verbinden, wie bei dieser Werbung zur 9. Kriegsanleihe (erstes Bild siehe unten).

Polemik gegen die Kriegsgegner bei gleichzeitig beschönigender Darstellung der eigenen Lage war ein Element der Bildpropaganda für Kriegsanleihen, wie bei dem gezeigten Werbeaufruf zur Zeichnung der 8. Kriegsanleihe (zweites Bild siehe unten).

In diesem vertonten Gedicht wurde in spielerischen Reimen die Notwendigkeit von Kriegsanleihen dargestellt.

Das Lied vom feldgrauen Geld, Gustav Hochstetter, 1917/1918
Das Lied vom feldgrauen Geld, Gustav Hochstetter, 1917/1918Quelle: BArch, R 2501/396

„Infantrie im Schützengraben / Muß Gewehr und Kugeln haben; / Denn was hälf' der Mut dem Mann, / Wenn der Mann nicht feuern kann!”[...]

„Läßt im U-Boot der Matrose / Feindwärts das Torpedo lose, / Weiß er wohl, daß solch ein Schuß / Vieles Geld ”verpulvern“ muß!” [...]

„Deutschland kämpft mit einer Welt, / Und zum Krieg gehört auch - Geld!“

Das Lied vom feldgrauen Geld, 1917/1918

Quellen bei invenio