Zwischen dem 1. und 18. September 1987 organisierten internationale Friedensgruppen einen Friedensmarsch zur Erinnerung an den schwedischen Premierminister Olof Palme. Palme, der am 28. Februar 1986 ermordet worden war, hatte einst als entschiedener Gegner des atomaren Wettrüstens einen 150 km langen atomwaffenfreien Korridor zwischen Ost und West vorgeschlagen.
Der Olof-Palme-Friedensmarsch führte auch durch die DDR. Neben den offiziellen Vertretern der DDR-Friedensbewegung und Mitgliedern ausländischer Friedensinitiativen entschlossen sich auch unabhängige kirchliche Kreise und oppositionelle Friedensgruppen der DDR, an dem Marsch mit eigenen Transparenten teilzunehmen.
Die SED-Führung konnte die Teilnahme dieser Gruppen nicht verhindern, ohne die Selbstdarstellung der DDR als friedensfördernder Staat zu beschädigen. Sie hatte den Marsch schon offiziell bekannt gegeben, zudem würde sich Erich Honecker zwischen dem 7. und 11. September zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik aufhalten, um über unverzichtbare Kredite für die DDR zu verhandeln.
Etwa 500 bis 600 Personen, darunter viele Vertreter unabhängiger Friedensgruppen, nahmen daran teil. Sie führten Transparente mit, auf denen sie u.a. forderten: „Schwerter zu Pflugscharen“, „Sozialer Friedensdienst für Wehrdienstverweigerer“, „Friedenserziehung statt Wehrunterricht“, „Abbau der Militarisierung in Schulen und Kindergärten“. Zugleich protestierten sie gegen Atomkraftwerke sowie die DDR-Umwelt- und die Abgrenzungspolitik. Als der Pilgerzug in Oranienburg eintraf, setzten die Behörden 5.000 bestellte Demonstranten an die Spitze des Zuges, um die Dominanz der unabhängigen Gruppen und ihrer Transparente zu brechen.
Am 1. September 1987 wurde der Friedensmarsch mit einer Veranstaltung in Stralsund eröffnet. Höhepunkt war ein Pilgerweg, der vom 2. bis 5. September über 80 Kilometer zwischen Ravensbrück und Sachsenhausen verlief, vorbereitet von der „Aktion Sühnezeichen“.
