50 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war der Nationalrat der DDR davon überzeugt, die richtigen Lehren gezogen zu haben: Die Deutsche Demokratische Republik sei „zu einem stabilen Friedensfaktor in Europa“ geworden, heißt es in einer Deklaration zum Jahrestag. Dagegen drohe aus dem Westen die Gefahr eines dritten Weltkriegs. Die in diesem Beitrag präsentierten Dokumente spiegeln nicht nur den innerdeutschen Konflikt, sondern auch die Kriegsgräberfürsorge auf dem Gebiet der DDR.

Eingang Südwestfriedhof Stahnsdorf, 2014, Quelle: BArch, B 198 Bild-2014-0101-001
Politische Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg in der DDR
Abgrenzung von Westdeutschland und Umgang mit Kriegsgräbern
Am 27. Juli 1964 übersandte Gerhard Dengler, Stellvertretender Vorsitzender des Nationalrats der Nationalen Front, den Entwurf an den Präsidenten der Volkskammer, Johannes Diekmann. Die Deklaration sollte auf der Tagung des Präsidiums am 31. Juli 1964 vorgestellt werden.


Verfasser des Briefes ist Albert Norden, hier u.a. in seiner Funktion als Leiter der Agitationskommission beim Politbüro des ZK der SED.


Auf dem weitläufigen parkähnlichen Südwestkirchhof in Stahnsdorf bei Berlin gibt es große Grabanlagen mit britischen und italienischen Gefallenen bzw. Gefallenen des „British Commonwealth” aus der Zeit des 1. Weltkriegs.
Anlässlich eines Staatsbesuchs in Deutschland besuchte die britische Königin Elizabeth II. 2004 den Südwestkirchhof, um auf dem britischen Soldatenfriedhof der Verstorbenen des 1. Weltkriegs zu gedenken. Dabei dankte sie den Friedhofsmitarbeitern offiziell für die Pflege der Grabanlagen in der DDR.
Schon 1913 hatte die sogenannte „Friedhofsbahn” ihren Betrieb aufgenommen. Sie verkehrte bis zu ihrer Stilllegung infolge des Mauerbaus 1961 zwischen dem eigens errichteten Bahnhofsgebäude auf dem Vorplatz des Kirchhofs und dem Bahnhof Wannsee. Eine Wiederbelebung der Strecke wird heute wieder in Erwägung gezogen.

Die sogenannten „Bestattungsblocks” waren jeweils einer der beteiligten Städte und Gemeinden oder der beteiligten Kirchengemeinde zugeordnet, die zur Synode gehörte.
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Inschriften zu britischer KriegsgräberanlageQuelle: BArch, B 198 Bild 3475 / Barbara Fritsch -
Blick über die britischen KriegsgräberQuelle: BArch, B 198 Bild 3484 / Barbara Fritsch -
Inschriften zu italienischer KriegsgräberanlageQuelle: BArch, B 198 Bild 3486 / Barbara Fritsch -
Blick über die italienischen KriegsgräberQuelle: BArch, B 198 Bild 3487 / Barbara Fritsch